Ennepe-Ruhr-Kreis Mehr als 130.000 Menschen haben bundesweit das Muttertagswochenende genutzt, um Vögel in Garten, Park oder auf dem Balkon zu zählen. Damit haben sich so viele Menschen wie noch nie zuvor an der „Stunde der Gartenvögel“ beteiligt, die zum 16.-mal vom NABU und seinem Bayerischen Partner, dem LBV, organisiert wurde. Allein in Nordrhein-Westfalen haben rund 23.000 Vogelfreunde ihre Beobachtungen gemeldet. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wurden in 352 Gärten 9422 Vögel gezählt. 486 Vogelfreunde haben dort Beobachtungen gemeldet.
„Das übertrifft alle Erwartungen“, freut sich Isolde Füllbeck, stellvertretende Vorsitzende beim NABU-Kreisverband. „Das verstärkte Interesse an der heimischen Natur durch die Corona-Krise und das beunruhigende Blaumeisensterben haben wohl deutlich mehr Menschen bewegt, bei der Vogelzählung mitzumachen.“
Im Mittelpunkt des Interesses der diesjährigen Zählung stand die Blaumeise. Seit Anfang März waren beim NABU vermehrt Berichte über kranke und tote Blaumeisen eingegangen. Viele zehntausend Blaumeisen sind vermutlich gestorben, alleine 35.000 tote Meisen wurden gefunden und gemeldet. Als Ursache wurde inzwischen das Bakterium Suttonella ornithocola identifiziert, das offensichtlich ausschließlich bei Meisenarten Lungenentzündungen verursacht. Die in Deutschland bisher einmalige Vogel-Epidemie ist mittlerweile abgeflaut. Rechnet man den durch die Zählung festgestellten Rückgang von minus 25 Prozent hoch, so ergibt das etwa 300.000 an der Krankheit gestorbene Blaumeisen.
Im Durchschnitt wurden in NRW in diesem Jahr innerhalb einer Stunde knapp 28 Vogelindividuen beobachtet, weniger als bundesweit. Im Bund liegt der Durchschnitt bei 31 beobachteten Vögeln pro Garten. Die Top-Drei der häufigsten Vögel in nordrhein-westfälischen Gärten bleiben dabei unverändert: Auf Platz eins liegt der Haussperling (3,49 Vögel/Garten), gefolgt von Amsel (2,93) und Kohlmeise (2,64). Auf Platz vier liegt trotz Rückgang die Blaumeise (1,78). Die Ringeltaube folgt auf Platz fünf.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis ist die Situation ähnlich. Neben ausgesprochenen Seltenheiten wie Schwarzspecht, Kuckuck und Uhu, die man in Gärten nicht vermuten würde, sind die fünf häufigsten wie im Landesdurchschnitt: Ringeltaube und Elster liegen dabei fast gleichauf auf Platz 5 und 6. Bei den größten Sorgenkindern unter den Siedlungsvögeln, Mehlschwalbe und Mauersegler wiederholten sich die katastrophalen Ergebnisse des Vorjahres zum Glück nicht, aber sie sind nach wie vor weit entfernt von früheren Bestandszahlen.
NABU HATTINGEN sucht Vogelarten
Der NABU in Hattingen sucht Beobachtungen der folgenden fünf Vogelarten und bittet die Bevölkerung um Mitarbeit. Alle fünf sind bedroht. Für gezielte Schutzmaßnahmen ist es wichtig, ihre lokalen Vorkommen zu kennen.
Die Türkentaube wurd e im Kreis nur noch in zehn Prozent der Gärten gesehen. Gibt es sie in Hattingen noch? Und wenn wo?
Nur von einem Garten aus, wurde ein Kuckuck gehört. Gibt es überhaupt noch regelmäßig Kuckucke in Hattingen? Orte, an denen er mehrere Tage singt?
Das Rebhuhn ist vom Aussterben bedroht. Gibt es noch bislang übersehene Vorkommen in Hattingen?
Der Gartenrotschwanz scheint in Hattingen ausgestorben zu sein. Gibt es Beobachtungen über mehrere Tage hinweg? Das Gleiche gilt für die Nachtigall, die fast jedes Jahr für wenige Tage gehört wird, dann aber offenbar weiterzieht.
Hinweise und Beobachtungen bitte an Mail an den NABU.