Die Architektur

Hattingen ist eine Hansestadt. Gemeinsam mit dem Heimatverein Hattingen, dem Hattinger Stadtarchiv sowie fünf Kooperationspartnern widmen sich IMAGE in Print und RuhrkanalNEWS online der Hanse-Idee: Gemeinsam handeln und Herausforderungen überwinden. Einer unserer Partner ist das Architekturbüro RDS Partner

Die Architekten sind mit ihren Ideen in Hattingen stadtbildprägend. Eines der Projekte aus den sechziger Jahren ist es bis heute: Das Ev. Krankenhaus an der Bredenscheider Straße, erbaut 1963 bis 1967 durch Wolfgang Rauh. Revolutionär war damals das Bettenhaus (Foto: RDS)

Ideen der Hanse beeinflussten auch die Architektur

Die Denkweise der Kaufleute der Hanse war in vielen Bereichen bahnbrechend. Sie waren Pioniere in der Gemeinschaft, in der Wirtschaftlichkeit, aber auch in einem innovativen Geist. Händler, die für die Hanse segelten, brachten außer Handelswaren auch Wissen, Informationen und Kultur mit. Auf diese Weise spielte die Hanse eine wichtige Rolle in der Verbreitung von Architektur. Im 13. Jahrhundert entstand die Gotik-Architektur, die auch Hansegotik genannt wird. Sie bestimmt nicht nur das Erscheinungsbild von Kirchen, sondern auch von Gebäuden wie Rat- und Zunfthäusern, Markthallen und Stadtbefestigungen. Die Merkmale des gotischen Stils sind die Spitzbögen, die Luftbögen, die Strebepfeiler, die Stufengiebel, die hohen Fenster und die nach oben gerichteten Verzierungen. Gotische Gewölbepfeiler gibt es noch heute in der Hattinger St. Georgs-Kirche. Weit zurück reicht auch die Geschichte des Alten Rathauses. Das Stadtarchiv bewahrt in seinen Sammlungen eine Pergamenturkunde auf, nach der Graf Adolf von der Mark am 21. April 1420 den Bürgern der Stadt „unse vleischhalle“ für seine jährliche Rente von neun Schilling übertrug, damit sie diese zu ihrem Nutzen „tymmeren ind bouwen“ möchten. Diese Fleischhalle machte den steinernen Unterbau des späteren Rathauses aus, der ursprünglich nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch wehrhaften Zwecken gedient haben mag. 

Nach gewonnenem Architektenwettbewerb lag die denkmalgerechte Sanierung des Alten Rathauses damals in den Händen der Hattinger Architekten BDA RDS Partner. Im Erdgeschoss blieb der traditionelle öffentliche Durchgang erhalten. Um das bestehende Raumvolumen nicht zusätzlich zu belasten, wurden die WC-Anlagen und die Haustechnik unter dem vorgelagerten Untermarkt errichtet und vom Haupteingang zugänglich gemacht. Große Glaselemente erinnern an den Raumeindruck der ursprünglichen Markthalle. Alle denkmalwerten Konstruktionen und Einbauten wurden restauriert. Es entstand ein spannungsvolles Nebeneinander von jahrhundertealtem Eichenfachwerk und Ruhrsandsteinmauerwerk einerseits und gebürsteten Stahlprofilen, Glas und Buchenholz-Einbauten andererseits. Vom Bund Deutscher Architekten BDA wurde das Projekt übrigens mit der „Auszeichnung guter Bauten“ gewürdigt.

Architekt Peter Damm (Foto: RDS)

RDS Partner wurde 1950 von Wolfgang Rauh gegründet und ist mit seinen inzwischen fast 60 Mitarbeitern seit 70 Jahren insbesondere auf die Planung und die Sanierung von Bauten des Gesundheitswesens spezialisiert. Ein Beispiel aus den 60er Jahren ist das Ev. Krankhaus in Hattingen, welches im Rahmen der Kampagne „Big Beautiful Buildings – Als die Zukunft gebaut wurde“ als einziges Krankenhaus in NRW ausgezeichnet wurde. Aktuell entstehen Gesundheitsbauten an den Unikliniken Hamburg, Aachen und Düsseldorf.

„Kaufleute wie jene aus der Hanse waren es, die in die Welt hinauszogen und Ideen mitbrachten – so wie auch wir. Neben unserer Spezialisierung auf Gebäude in der Gesundheitsbranche sind wir auch in der Forschung und Industrie, in der Bildung und im Denkmalschutz tätig. Es ist unser Ziel, Gebäude mit hohem Nutzwert, langer Lebensdauer und zeitgemäßer Gestalt zu entwerfen und zu errichten“, sagt der geschäftsführende Hauptgesellschafter Peter M. H. Damm. 

Die bundesweit tätige Architekten-Gesellschaft beschäftigt sich aktuell unter anderem – nach gewonnenem Wettbewerb – mit der Erweiterung der Gesamtschule am Standort Lange Horst. Das Gebäudeensemble ist Teil der Gartenstadt Hüttenau. Die Horstschule wurde von dem Architekt Fritz Schopohl 1923 errichtet. Die dreiflügelige Anlage stellt einen für ihre Entstehungszeit typischen Schulbau dar. Der Neubau soll sich harmonisch in die vorhandene Bebauungsstruktur einfügen, aber auch innovative Elemente der Moderne umsetzten. „Die Hanse ist ein Beispiel, wie man mit Mut und Aufbruch zu neuen Ufern aus Ideen Wirklichkeit macht. Wir als Baumeister stehen – in der Dritten Generation – in dieser Tradition“, so Arne Thorben Damm.