Essen/Hattingen – Am kommenden Mittwoch, 06. September 2023, beginnt vor der Schwurgerichtskammer beim Landgericht Essen der Prozess gegen einen 32-Jährigen, der des versuchten Mordes an einem 33-jährigen Zeitungsboten der WAZ angeklagt ist. Die Tat ereignete sich in Hattingen-Holthausen am 11. März 2023.
Wie die Pressestelle des Landgerichtes am heutigen Donnerstag (31. August 2023) ankündigte, liegt der Anklage wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz folgender Tatbestand zugrunde:
Der Angeklagte, ein 32-Jähriger aus Oberhausen, begab sich am 11. März 2023 nachts zu einer Wiese (in Hattingen), um dort Schießübungen mit seiner Kalaschnikow Typ AK-47 zu machen. Zuvor hatte er sein Fahrzeug mitten auf der Straße geparkt. Nachdem er einige Schüsse abgefeuert hatte und zurück zu seinem PKW gegangen war, erschien der spätere Geschädigte (der Zeitungsbote) mit seinem Fahrzeug, der in der Straße Zeitungen austeilen wollte und dem die Weiterfahrt durch das Fahrzeug des Angeklagten versperrt war.
Der Geschädigte wartete darauf, dass der Angeklagte wegfahren werde. Der Angeklagte jedoch sorgte sich, dass der Geschädigte etwas von seinen Schießübungen mitbekommen haben könnte, ging zur Beifahrerseite, nahm das Gewehr heraus und forderte den Zeitungsboten auf, auszusteigen. Dieser geriet in Panik und versuchte sein Fahrzeug zu wenden.
Mehrere Schüsse abgefeuert
Der Angeklagte gab daraufhin mindestens drei Schüsse auf das Fahrzeug des Zeitungsboten ab. Ein Schuss traf, nachdem er die Scheibe zerschlagen hatte, den linken Zeigefinger des Boten und das Projektil blieb in diesem stecken. Der Geschädigte fuhr nunmehr rückwärts weg und duckte sich dabei. Der Angeklagte gab daraufhin mindestens fünf weitere Schüsse auf das Fahrzeug ab, von denen einer den Geschädigten im Oberarm traf. Ein weiterer Schuss durchschlug die Fassade eines Hauses und verfehlte den Kopf einer sich in ihrem Wohnzimmer aufhaltenden Anwohnerin, die aufgrund der Schüsse nachschauen wollte, was geschehe, nur um 30-40 cm. Dann flüchtete der Angeklagte.
Festnahme schon einen Tag nach der Tat
Es dauerte nur einen Tag, bis die intensiven und mit Hochdruck geführten Ermittlungen der Polizei zur Festnahme des Tatverdächtigen führten. Auch wenn sich die Tat in Hattingen ereignete, funktionierte auch hier die länderübergreifende Zusammenarbeit der Polizeibehörden. Umfangreiche Ermittlungen auf verschiedensten Ebenen verbunden mit einer intensiven Tatortarbeit und der schnellen Auswertung gesicherter Spuren führten mit dazu, den Tatverdächtigen ausfindig zu machen.
Der zum Tatzeitpunkt 32-Jährige Deutsche aus Oberhausen wurde unter Einschaltung eines Sondereinsatzkommandos der Polizei (SEK) bereits am Tage nach der Tat (12. März 2023) in Berlin festgenommen und in Untersuchungshaft genommen. Am Tag nach der Festnahme (13. März 2023) wurde er dem Haftrichter zur Verkündung des Haftbefehls vorgeführt. Im Rahmen der Vernehmungen hat der Tatverdächtige die ihm vorgeworfene Tat gestanden. Auch die Tatwaffe konnte aufgefunden werden.
Der Zeitungsbote musste wegen seiner zwei Steckschussverletzungen operiert werden und 11 Tage in stationärer Behandlung verbleiben.
Die Kammer prüft auch die Unterbringung des Angeklagten in der Sicherungsverwahrung. Acht Verhandlungstage hat die als Schwurgericht eingesetzte II. Große Strafkammer für diesen Prozess eingeplant. Mit einem Urteil wird Ende Dezember 2023 gerechnet.
RuhrkanalNEWS wird über den Prozess aus dem Landgericht Essen berichten.