VON MÜLLTONNEN, SCHAUKÄSTEN UND ALTENHEIMEN – DEMO IN WELPER

Neuer Platz - neuer Stress mit den Montagsspaziergängern (Foto: RuhrkanalNEWS)

Ein Kommentar von Claus J. Barteczko zur Montagsdemo in Hattingen-Welper

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Dem Autor dieses Kommentars ist durchaus bewusst, dass die folgenden Zeilen abermals von den „Montagstrommlern“ belächelt werden, denn diese Demonstranten trafen sich heute (8. April 2024) zum ersten Mal auf dem Marktplatz in Welper und natürlich war RuhrkanalNEWS vor Ort.

Wer den Demo-Standort letztendlich für die Krachmacher genehmigt hat, sollte sich jedoch schämen. Vor einem Altenheim wie dem Emmy-Kruppke-Zentrum, abends um 18 Uhr mit Lautsprechern, die ein mittleres Stadion beschallen könnten, eine Demo mit kruden Verschwörungstheorien abzuhalten, gehört nicht zu meinem Demokratieverständnis. Und auch bei den begleitenden Polizisten vor Ort stellt sich die Frage, wen oder was sie da vor wem oder was schützen.

Fotostrecke RuhrkanalNEWS

Umgang mit den Demonstranten

„Man hat das Gefühl, dass die anwesende Polizei eher demokratische Gegendemonstranten in ihre Schranken weist, als wirklich objektiv zu agieren“, so der SPD-Landtagskandidat Dr. Rainer Bovermann.

Stein des Anstoßes – Die leere Mülltonne von Hans Georg Harms (Foto: RuhrkanalNEWS)

So hat zum Beispiel Demonstrant Hans Georg Harms eine leere Mülltonne mitgebracht, um seiner Haltung zu den Trommlern Ausdruck zu verleihen. Geschmückt mit einem Plakat und dem bekannten durchgestrichenen Papierkorb-Hakenkreuz-Symbol hat sich Harms damit eine mündliche Verwarnung eingehandelt. Begründung: Mülltonnen dürften nur einen Tag vor Leerung auf die Straße gestellt werden. Seine Argumentation, dass er unterwegs sei, wie von der Stadt Hattingen nach den neuen Auflagen gewünscht, seinen Müll zu einer Sammelstelle zu bringen, half da recht wenig.

Als Mitglieder der SPD Welper, den auf dem Marktplatz befindlichen Partei-Schaukasten mit einem neuen Plakat dekorieren wollten, wurden sie von den Beamten des Platzes verwiesen. Begründung: Der Schaukasten liege eindeutig in der Demo-Sperrzone. Dass vereinzelt Montagsdemonstranten ihren vorgegebenen Bereich verließen und dabei auch ein Gegenplakat entfernten und zerrissen, wurde von den Ordnungshütern nicht geahndet.

Zurück zur Demo

Wen die Reden und Aussagen der Schwurbler in Welper erreichen soll, bleibt unbeantwortet. Selbst das Altenheim gegenüber schloss alle Fenster, trotz der sommerlichen Temperaturen. Gezählte 25 Montagsdemonstranten auf der einen Seite, knappe 40 ruhige Gegendemonstranten auf der anderen Seite. Ein fast schon alltägliches Bild am Montag in Hattingen.

Nachdem das eigentliche Programm, das mithilfe von Beispielen und Aussagen verschiedenster Internetprofessoren aus dem Äther verhallte, ließen es sich die Trommler nicht nehmen, vereinzelte Gegendemonstranten in Diskussionen zu verwickeln mit der Aufforderung, „doch mal bitte ihre Meinung zu sagen.“ Anfeuerungsrufe, die man aus Fußballstadien kennt, schallten über den Marktplatz. Was hierbei auffiel, der Wortführer beleidigt nicht mehr, wie bei früheren Demonstrationen, seine Gegenüber, er zog es vor, die Aussagen lächerlich zu machen. Beim Statement von Hans Georg Harms „…in deutschen Geschichtsbüchern ist kein Platz für Wiederholungen“, machte der ehemalige DJ aus Hagen mit seiner herabwürdigen Gestik deutlich, was er von Meinungsäußerungen hält.

Presse war auch wieder präsent

Auch wurde die Presse wieder beschimpft. Völlig aus dem Kontext gerissen und mit Halbwahrheiten bestückt, wurde eine WAZ Kollegin beschuldigt, bei einer Demonstration vor dem Haus des Bürgermeisters auf dem Schulenberg Parkplatz, die Demonstranten „angegangen“ zu sein. Dabei waren es die Wortführer selbst, die die Kollegin damals bedrängt haben. „Sie hätte sich nicht als Presse erkenntlich gezeigt“, so der Vorwurf. Selbst Journalisten vom Sender Radio-EN bekamen bei der heutigen Demo ihr Fett weg.

Bei der ständigen Parolenwiederholung wurde es dem Autor dieser Zeilen so langweilig, dass er das Highlight des Abends, den Auto-Corso durch Hattingen, noch vor dem eigentlichen Start, verlassen hat.

6 Kommentare zu "VON MÜLLTONNEN, SCHAUKÄSTEN UND ALTENHEIMEN – DEMO IN WELPER"

  1. Bernd Loewe | 8. April 2024 um 23:07 |

    Zitat: „Bei der ständigen Parolenwiederholung wurde es dem Autor dieser Zeilen so langweilig, dass er das Highlight des Abends, den Auto-Corso durch Hattingen, noch vor dem eigentlichen Start, verlassen hat.“

    Das ist nachvollziehbar.

    Die Parolen sind völlig absurd, dass niemand außerhalb der Trommler diese ernst nehmen kann. Die Damen und Herren der Trommler bewegen sich in einer Blase Verschwörungsgläubiger, die für Argumente völlig immun sind. Diskussionen mit diesen Akteuren sind völlig sinnlos.

  2. Hello Claus,
    deinen Kommentar zur gestrigen Demo in Welper fand ich richtig gut. Dass sich Herr Harms da eine Ordnungsstrafe eingeheimst hat für seine prima Idee mit der Mülltonne, schmerzt mich. Hätte ich ihn nicht warnen sollen als Teilnehmer der vorbereitenden Konferenz am letzten Samstag im Holschentor? Ich würde ja gerne einmal eine Rede halten gegen die sich montags immer unbekümmerter ausweitende Aggressivität. Aber wenn man selbst bei einer Lesung im Holschentor nicht von der Rechtsabteilung der Stadt die Unterstützung besitzt, per Hausrecht AfD-nahe Störer des Raumes zu verweisen, dann beginnt man besser zu schweigen. Ich fühle mich allmählich immer mehr wie der von Franz Kafka beschrieben Käfer, der sich eines morgens auf dem Rücken liegend wiederfindet. Oder wie Nietzsche schon sagte: Guckst du lange genug in einen Abgrund hinein, fängt der Abgrund auch an, in dich hinein zu gucken.
    Freundschaftliche Grüße von
    Didi van Frits.

  3. Der Observer | 11. April 2024 um 23:55 |

    Das Recht gilt auch für die vermeintlichen “ Demokratiebewahrer“.
    Ist es nicht entlarvend, wie diese Gruppe sich über das Recht stellt? Merkt Ihr eigentlich noch, wann ihr Grenzen überschreitet?
    Der Zweck heiligt nicht die Mittel und Doppelmoral scheint Euer Handwerkszeug zu sein.Und Kafka würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass sein Name missbraucht wird.
    Das Schloss passt hier besser….ein skurriler und wahnhafter Umgang mit der Realität.

  4. Bernd Loewe | 12. April 2024 um 11:04 |

    Die Mülltonnen Posse ist peinlich. Aber man muss daraus keinen Elefanten machen.

    „Es gibt definitiv kein Verfahren gegen Herrn Harms“, hat BM Dirk Glaser klar gestellt.

    Die von der Polizei gerufenen Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben mit Sicherheit keine politische Aktion vornehmen wollen. Nur war der Blick ein wenig zu eng auf die Mülltonnen fixiert. Damit soll es meines Erachtens auch gut sein.

  5. Der Observer | 12. April 2024 um 11:38 |

    Eine politische Einflussnahme durch den Bürgermeister? Die Polizei ruft nicht ohne Grund das Ordnungsamt, wenn renitente Bürger meinen, sie könnten ihre politischen Ambitionen unter Umgehung geltender Rechtsnormen durchsetzen. Justizia ist in Hattingen also ohne Augenbinde unterwegs????

  6. Der Observer | 12. April 2024 um 18:30 |

    Es stellt sich die Frage, inwieweit diese Einflußnahme unter dem Begriff Korruption geprüft werden könnte. Schließlich wurde hier einem Dritten ein Vorteil verschafft, der das Vertrauen der Bürger in den Rechtsstaat erschüttert.In unserem Land wird immer noch ohne Snsehen der Person geurteilt und es ist völlig egal, ob jemand links, grün oder blau wählt, wenn es um eine Strafe, Verwarnung oder ein Bußgeld geht.
    Eine interessante Frage für eine Klausur im öffentlichen Recht, die ich persönlich mit ja beantworten würde, da hier ein Machtmussbrauch stattfindet, ein Virtril verschafft wird und ein Schaden entstanden ist.
    Ob unserem Bürgermeister bewusst ist, was er so anstellt? Wie geht es wohl den Mitarbeitern in der Verwsktung mit so einer Intervention?

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