STADT REAGIERT NACH ELTERN-UNMUT AUFGRUND DER EINSCHRÄNKUNGEN IM SCHÜLER-BUSVERKEHR

Baustelle Wuppertaler Straße: Die Sperrung erfolgt aktuell noch erst ab Hausnummer 224. (Foto: Höffken)

Sprockhövel – Die Stadtverwaltung informierte darüber, dass es aufgrund der durch Straßen NRW seit dem 19. Februar 2024 eingerichteten Großbaustelle entlang der Wuppertaler Straße zwischen Abzweigung Nockenbergstraße und Obersprockhövel weiterhin zu Änderungen der Verkehrsführungen kommt. Die ursprünglich bis Anfang März geplanten Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Dadurch wird der Fahrplan der Linie 2 der Grundschule Gennebreck sowie der Linien 5 und 6 der Grundschule Börgersbruch beeinträchtigt. Nachdem einige Eltern darüber ihren Unmut geäußert hatten, reagierte heute die Stadtverwaltung und der Schulbus Linie 5 fährt wieder ab kommenden Montag (04. März 2024).

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Für Eltern unverständlich

Die Sprecherin einer Eltern-Initiative (Name der Redaktion bekannt) hatte sich bereits am 22. Februar 2024 mit einem Schreiben, welches unserer Redaktion vorliegt, an die Stadtverwaltung gewandt.

Sie beklagt im Namen einiger betroffener Eltern die Streichung der Schulbuslinie zwischen der Grundschule Börgersbruch und Obersprockhövel (Löhener Egge, Im Brahm, Hilgenstock, Hausherr), die Schulbuslinie 5 (Apfel-Bus) betreffend.

Sie zeigt in ihrem Schreiben an die Verwaltung die Herausforderungen für jede einzelne Familie auf, wenn der Schulbus-Verkehr weiterhin über die gesamte Zeit der Baustelle gestrichen wird. Es gibt Familien, wo nicht jedes Elternteil über einen Führerschein oder ein Auto verfügt und durch Schichtarbeit (Nachtschicht) der Ehepartner nicht jeden Morgen verfügbar ist.
 
Die Eltern bringen Verständnis auf, wenn es sich um eine vorübergehende Maßnahme handelt aber die geplante Sanierung soll ja nicht nur 85 Tage andauern. Dieses haben auch die Arbeiter den Eltern vor Ort prognostiziert. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass die Anwohner selber von der Vollsperrung betroffen sind und teilweise erhebliche Umwege fahren müssen um nach Niedersprockhövel zu gelangen.

Den Eltern erschließt sich nicht, warum der Schulbusverkehr eingestellt wurde, obwohl die Vollsperrung für den Linienverkehr, Anlieger und auch für Speditionen der umliegenden Firmen, freigegeben wird. Und sollten die Busse wegen der Baustellenbefahrbarkeit zu groß dimensioniert sein, könnten ja auch kleinere Busse eingesetzt werden.

Baustelle ist noch weit entfernt
Unverständlich und nicht nachvollziehbar für die Eltern war auch, warum die Busse bereits seit dem 19. Februar 2024 nicht mehr fahren, obwohl die gesamte Fahrtstrecke der Schulbus-Linie 5 (Apfel-Bus) bislang noch gar nicht von der Baustelle betroffen ist.

Schulbus-Haltestellen auf der Löhener Straße. (Foto: Höffken)

Die Stadtverwaltung hatte auf das Schreiben der Eltern noch nicht geantwortet. Die Schulleitung hat in einem gesonderten Schreiben den Eltern folgendes mitgeteilt:

Seit mittlerweile 5 Tagen ist der erste Bauabschnitt der Straßensanierung an der Wuppertaler Straße im vollen Gange. Einige von Ihnen wohnen an oder in unmittelbarer Nähe der Bauabschnitte und müssen somit nicht nur den Lärm und den Dreck, den so eine Baustelle mit sich bringt, ertragen, sondern ebenso auch die damit verbundenen Straßensperrungen und das erhöhte Verkehrsaufkommen auf den Umleitungsstrecken hinnehmen. Diese Baustelle verlangt somit vielen Familien für mehrere Wochen einiges an logistisches Organisationsgeschick ab, was sicherlich nicht immer im Arbeitsalltag leicht umzusetzen ist. Hierfür haben wir, die Stadt Sprockhövel, vollstes Verständnis.

Auch uns in der Schulverwaltung stellt jede eingerichtete Baustelle, jede Vollsperrung oder sonstige Einschränkung im Straßenverkehr vor enormen Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung der Schulbusfahrten. Trotz aller Bemühungen ist es dennoch nicht immer umsetzbar, ohne Einschränkungen für die Schülerinnen und Schüler und somit auch Sie als Familien dies im Schülerspezialverkehr umzusetzen.

Die durch den Landesbetrieb Straßen.NRW längst überfällige Straßensanierung der Landesstraße Wuppertalerstraße erstreckt sich über die gesamte Baustellenzeit von aktuell rund 85 Tagen auf eine Gesamtlänge von knapp 4,6 km. Aufgrund der recht ländlich gelegenen Lage dieser Straße an der Stadtgrenze zu Hattingen sind mögliche Umleitungsstrecken mit vielen Mehrkilometern und mit deutlich mehr Zeitaufwand für die Hinterlegung der Strecke bis zum Stadtzentrum Niedersprockhövel verbunden. Ortskundige Bürger mit Privat-PKW umgehen diese Strecke wohlmöglich über umliegende Schleichwege und kommen so trotz Baustelle und Vollsperrung noch relativ schnell ans Ziel. Einem Gelenkbus des öffentlichen Personennahverkehrs, oder wie etwa im Schulbusverkehr der Grundschule Börgersbruch eingesetzt, ist dies leider nicht möglich.

Die Arbeiten bei einer Straßenerneuerung sind immens und mit vielen unterschiedlichen Arbeitsschritten verbunden, somit sind Vollsperrungen und teilweise auch Sperrungen für den Anliegerverkehr unumgänglich. Aufgrund dieser vielschichtigen Arbeitsschritte bei dieser Baustelle und der Länge der Bauzeit sowie Strecke ist es uns kaum möglich, über die gesamte Baustellenzeit einen verlässlichen Schülerspezialverkehr auf dieser Strecke aufrechtzuerhalten. Es ist uns als Schulträger wichtig, dass alle betroffenen Familien eine einheitliche und verlässliche Information zum Schulbusbetrieb erreicht, eine ständig wechselnde Verkehrsführung bedingt durch die einzelnen Bauabschnitte und geänderten Verkehrsführungen ist dabei nicht umsetzbar.

Die durch die VER fortgeführte Streckenführung einzelner Buslinien durch die Baustelle hindurch hat in dieser Woche des ersten Bauabschnittes gezeigt, dass eine Einhaltung des Fahrplans und insbesondere der Abfahrtszeiten an den einzelnen Haltestellen nicht möglich sind. So hatten bereits diese Woche einzelne Busse mit Verspätungen von bis zu 25 min. zu kämpfen, verursacht durch den gebildeten Rückstau innerhalb der Baustelle.

Eine Zeit, die ein Schulbus morgens zur 1. Unterrichtsstunde nicht hat. Es ist uns durchaus bewusst, dass dieser zwangsweise geänderte Fahrplan einzelner Schulbuslinien insbesondere Sie als Eltern vor Herausforderungen stellt, dennoch bleibt uns als Schulträger und dem Schulbusunternehmen keine andere Möglichkeit während dieser Bauzeit. Eine mögliche Umleitung, wie von Straßen.NRW vorgegeben, über die Schevener Straße/Haßlinghauser Straße stellt für den Schulbusbetrieb keine Option dar, da die Strecke und somit auch die Haltestellen für die Kinder fußläufig nicht erreichbar wären und zum Anderen einen erheblichen Mehraufwand an Zeit in Anspruch nehmen würde, womit eine rechtzeitige Ankunft morgens vor der 1. Unterrichtsstunde an der Schule nicht mehr gewährleistet werden kann.

Vor dem Hintergrund, dass es grundsätzlich Aufgabe der Eltern ist, für die regelmäßige Teilnahme Ihres Kindes am Unterricht und rechtzeitige Ankunft am Unterrichtsort zu sorgen und der Schulträger laut Verordnung zur Ausführung des §97 Abs. 4 SchulG lediglich eine Kostentragungspflicht obliegt, nicht aber eine Beförderungspflicht, ist es den Eltern durchaus zumutbar für die Beförderung Ihres Kindes zur Schule hin und zurück selbst zu sorgen.

In dieser Zeit während der Baustelle und den damit verbundenen verkehrsrechtlichen Änderungen ist es den Eltern gemäß der §§12 Abs. 5 und 15 Abs. 1 durchaus gestattet, die Kosten für die private Beförderung Ihres Kindes mit dem eigenen PKW anteilig über den Schulträger erstatten zu lassen. Hierfür ist ein schriftlicher Antrag auf Zahlung einer Wegstreckenentschädigung bei der Stadtverwaltung zu stellen. Die anteilige Fahrkostenerstattung für die Beförderung mit dem Privat-PKW beträgt 0,13€ je gefahrenen Kilometer und wird Ihnen nach Abschluss der Baustelle für die getätigten Fahrten anteilig per Überweisung erstattet.

Nachdem ruhrkanalNEWS gestern und heute bei der Stadtverwaltung diesbezüglich nach pragmatischen Lösungen fragte, ob nicht zumindest der Schulbus (Apfel-Bus Linie 5), der aktuell von der Baustelle noch gar nicht betroffen ist, weiterfahren kann, wurde am heutigen Freitagmittag durch die Pressesprecherin der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass der Schulbus der Linie 5 (Apfel-Bus) ab kommenden Montag (04. März 2024) vorerst bis zum 15. März 2024 (Baustellenabhängig) wieder fährt. Eine sicherlich gute Nachricht für viele Eltern und Kinder.