Hattingen – Vor dem Strafrichter des Amtsgerichtes hatten sich jetzt eine Frau und drei Männer wegen Diebstahlstaten zu verantworten. Sie hatten aus der Garage eines Hattinger Gastronomiebetriebes im Oktober 2021 hochwertige E-Bikes gestohlen bzw. waren an der Tat beteiligt und hatten diese auch nicht verhindert.
Eine Frau und drei Männer waren Mitte Oktober 2021 gemeinsam nachts unterwegs und fanden eine nach ihren Angaben nicht ganz geschlossene Garage neben einem Hattinger Restaurant „interessant“. Während ein Mann (28) „Schmiere“ stand, drang ein anderer (24) in die Garage ein und stahl ein hochwertiges E-Bike. Die anderen beiden, ein Mann (23) und eine Frau (26) warteten etwas abseits und verhinderten allerdings auch den Diebstahl nicht. Alle vier begaben sich danach in eine Wohnung und zwei der Beteiligten kehrten dann noch einmal in die Garage zurück um noch zwei weitere Räder zu „klauen“. Jetzt gab es beim Amtsgericht die Quittung für alle vier.
Es wurden Stühle gerückt und es wurde eng im großen Sitzungssaal am Tisch der Angeklagten, als die Frau und die drei Männer mit ihren Verteidigern Platz nahmen, denn 8 Personen sitzen hier gleichzeitig selten.
Ob das Garagentor in der Tatnacht ganz geschlossen war oder nicht und ob die Schlösser der hochwertigen E-Bikes „geknackt“ werden mussten, konnte bis zum Ende der Hauptverhandlung nicht abschließend ermittelt werden.
Mehrfach Vorbestrafter muss ins Gefängnis
Auch Schmiere stehen ist strafbar, das erfuhr der mehrfach vorbestrafte 28-jährige aus Hattingen, der für das „Schmiere stehen“ und für die Beteiligung an diesem Tatgeschehen der Mittäterschaft sogar eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten ohne Bewährung „kassierte“. In dieses Strafmaß wurde allerdings ein früheres Urteil des Hattinger Amtsgerichtes gegen ihn einbezogen.
Rechtsanwalt Atze plädierte vorher für eine Freiheitsstrafe in geringem Ausmaß und bat die familiäre Situation seines 28-jährigen Mandanten zu berücksichtigen, zumal dieser noch mit mehreren Monaten Haft aus anderen Verurteilungen rechnen muss.
Dieb legte Lebensbeichte bei der Polizei ab
Der ganze Diebstahl der E-Bikes konnte nur aufgeklärt werden, weil ein 24-jähriger aus Hattingen mit seinem Freund, einem 23-Jährigen, einige Monate nach der Tat zur Polizei ging, die Diebstähle einräumte und gleichzeitig einige der gestohlenen Räder zurückbrachte. Rechtsanwalt Salewski, der den 24-Jährigen vertrat, bat den Strafrichter, diesen Umstand strafmildernd zu berücksichtigen, zumal ansonsten der Diebstahl nicht aufgeklärt worden wäre. Als Ergebnis wurde das Verfahren dann gegen seinen Mandanten, den 24-Jährigen, eingestellt, wenn dieser eine Geldauflage von 600 Euro gezahlt hat.
Auch das Verfahren gegen den 23-Jährigen, der mit bei der Polizei den Diebstahl gemeldet und seinen Tatbeitrag eingestanden hatte, wurde das Verfahren auf Antrag von Rechtsanwalt Sentner gegen Zahlung einer Geldauflage von 420 Euro eingestellt.
Über insgesamt 1.020 Euro aus diesen Geldauflagen freut sich jetzt das Rikscha-Team aus Hattingen, welches Menschen mit eingeschränkter Mobilität wieder gemeinsame Radausflüge ermöglicht.
E-Bikes wurden zurückgegeben
Mit Zustimmung der Vertreterin der Staatsanwaltschaft, der Angeklagten und ihrer Verteidigerin, Rechtsanwältin Altenberg, wurde auch das Verfahren gegen die 26-jährige Frau, die in der Tatnacht abseits auf die Diebe gewartet hatte, eingestellt. Sie muss eine Geldauflage von 300 Euro an die Alzheimergesellschaft Hattingen und Sprockhövel e.V. zahlen.
Der Hattinger Gastronom hat seine hochwertigen E-Bikes inzwischen zurückerhalten, beklagte jedoch Beschädigungen und eine durch die Täter vorgenommene deutlich wertmindernde Umlackierung.
Zivilrechtliche Ansprüche des Geschädigten gegen die Angeklagten waren nicht Gegenstand dieses Strafprozesses.
