ALLES AUF NULL AM POTTACKER

Plan zur Bebauung am Pottacker (Screenshot: RuhrkanalNEWS)

Hattingen- Es hatte sich bereits im Haupt- und Finanzausschuss am 24. März 2022 angedeutet: Bündnis 90/Die Grünen und die SPD sind mit den Planungen am Pottacker nicht mehr zufrieden. Die Gründe führte damals wie heute (7. April 2022) Anne Hofmeister (B90/DG) für beide Fraktionen aus. „Die ersten Planungen für die beiden Baugebiete wurden 2009 auf den Weg gebracht. Damals gingen alle noch von sinkenden Mieten und einem Einwohnerschwund aus“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. „Heute wissen wir, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Wir benötigen viel Wohnraum, barrierefrei und bezahlbar, keine Stadtvillen.“ Neben einer dichteren, höheren Bebauung wollen SPD und Grüne am Pottacker auch geförderte Wohnungen, die sich auch einkommensschwächere Menschen leisten können.

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Eine Begründung, die bei CDU-Chef Gerd Nörenberg auf wenig Verständnis traf. Er erinnerte daran, dass zurückliegende trockene, heiße Sommer und nicht zuletzt die verheerenden Überschwemmungen im Juli 2021 gezeigt hätten, dass eine engere Bebauung im Pottacker nicht zuließen. Denn genau das würden die Pläne von Grünen und SPD aber nach sich ziehen. „Wir benötigen Frischluftschneisen und mehr Grün, um die innerstädtischen Temperaturen im Sommer zu senken“, so Nörenberg. „Und im Übrigen sind Einfamilienhäuser für mich auch keine Stadtvillen.“

In die gleiche Kerbe schlägt Marc Batrina von der FDP. Auch wenn seine Partei in der Vergangenheit nicht immer glücklich mit den Planungen und Vorgaben war. „Wir hätten uns mehr Individualismus für die Bauherren gewünscht.“ Batrina verweist darauf, dass bei Neubeginn der Planungen wieder viele Jahre ins Land gehen, bevor am Pottacker tatsächlich gebaut werden kann. Ebenso wie Gerd Nörenberg ist er der Meinung, dass die Wohnungen und Häuser jetzt benötigt werden und nicht erst in weiter Zukunft. „Wenn wir jetzt neu starten, steht da in 2033 immer noch nichts.“

Diese Sorge will Baudezernent Jens Hendrix den anwesenden Ratsmitgliedern nicht bestätigen. Da bereits vorliegende Untersuchungen und Teile der Planungen übernommen werden können, wird das Verfahren schneller abzuwickeln sein als das zurückliegende. Hendrix skizzierte einen Ablauf, bei dem die ersten Planungen in 2022 starten, 2023 mit der geforderten „breiten Bürgerbeteiligung“ fortgesetzt wird und dass dann ab 2025 gebaut werden könnte. „Das ist natürlich nur eine grobe Schätzung, meine Mitarbeitenden sind zurzeit mit den Planungen und Vorbereitungen für Flüchtlingsunterkünfte beschäftigt, das O&K-Gelände, das Baugebiet Blankenstein, unsere Planungen entlang der Ruhr und an der alten Feuerwache bindet unsere Arbeitskraft natürlich ebenso“, so Hendrix. Er schließt seine Erläuterungen mit der Hoffnung, dass die Stadt zusätzlich zu den zwei bereits vorhandenen Stadtplanern noch weitere Fachkräfte verpflichten kann.

Am Ende wird mit der Mehrheit von SPD, Grünen und einer Stimme aus Die Fraktion der Neustart am Pottacker beschlossen. CDU und FDP stimmen erwartungsgemäß dagegen. Zwei Mitglieder von Die Fraktion und der Bürgermeister enthalten sich.