UNBÜROKRATISCHE NACHBARSCHAFTSHILFE AUS WITTEN

Hilfe in der Not - Mathias Tacke, Lars König, Dirk Glaser (Foto Stadt Witten)

Hattingen/Witten- Der Zuwanderungsstrom reißt nicht ab. Das ist nichts Neues. Neu ist, dass sich die Nachbarstädte Witten und Hattingen in dieser schwierigen Situation helfen. Da für die Geflüchteten, die der Stadt Hattingen zugewiesen werden, erst ab Januar wieder zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, werden sie vorübergehend in Witten untergebracht. Am Standort Brauckstraße hat die Stadt Witten Kapazitäten frei, die von der Stadt Hattingen für maximal fünfzig Erwachsene Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Terror sind, angemietet werden.

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Bürgermeister Lars König erläutert: “Als die Stadt Hattingen angefragt hat, ob wir sie in dieser Notlage unterstützen können, haben wir nach einer pragmatischen Lösung gesucht, die für beide Städte ohne größeren Aufwand kurzfristig umgesetzt werden kann. Wir freuen uns, dass wir den Engpass in Hattingen für einige Wochen überbrücken können.“

Witten nimmt vorübergehend Hattinger Geflüchtete auf

Auch wenn die Menschen in Witten wohnen, werden die Geflüchteten von der Stadtverwaltung Hattingen betreut und versorgt. Es werden ausschließlich Erwachsene untergebracht, sodass keine Kita- und Schulplätze in Witten bereitgestellt werden müssen. Das ist Teil der Absprache zwischen den Kommunen.

„Ich bin sehr dankbar für die Solidarität und die kurzfristige Unterstützung durch die Stadt Witten. Das ist nicht selbstverständlich. Ohne die Bereitschaft Wittens uns auszuhelfen müssten die Menschen in einer Turnhalle untergebracht werden. Dass wäre für alle Beteiligten – Geflüchtete und Sportvereine – die schlechteste Lösung gewesen“, so Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser.

Bereits heute, Montag, 13. November werden die ersten in die Unterkunft an der Brauckstraße einziehen. Im Januar steht dann das erste Containerhaus für 75 Menschen, das den Standort Werkstraße erweitert, bezugsfertig bereit. Ein zweites Haus wird im Februar ebenfalls für 75 Personen dort errichtet.

Geplant war, dass diese Unterkünfte bereits im Oktober fertiggestellt sind. Aber es gab Probleme mit dem Tiefbauunternehmen, das den Auftrag hatte, den Baugrund für die Container aufzubereiten. Weil das nicht funktioniert hat, konnten die neuen Häuser nicht im kalkulierten Zeitplan dort aufgestellt werden.

„Die Verzögerung lag nicht in unserer Hand, sonst wären wir heute selbst in der Lage gewesen, weitere Geflüchtete bei uns aufzunehmen. Wir sind sehr froh, dass wir durch die Wittener Lösung diese Lücke überbrücken können und auch, dass alle zuständigen Stellen, die für die Zuweisung an die Kommunen verantwortlich sind, dieses unbürokratische Vorgehen mitgetragen haben“, erklärt Hattingens Sozialdezernent Matthias Tacke.

Bei der Betreuung von Geflüchteten stoßen fast alle Städte in Deutschland, insbesondere die im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen, an ihre Grenzen. Die meisten haben sie längst überschritten.

„Wir wissen nicht mehr, wie wir die Flüchtlingssituation finanziell und organisatorisch vor Ort bewältigen sollen. Seit Jahren arbeiten wir am Limit und fühlen uns mit den Problemen allein gelassen. Gut, wenn man sich noch untereinander helfen kann. Aber das wird die Ausnahme sein und keine Dauerlösung. Es muss dringend etwas geschehen, Land und Bund können uns nicht weiter im Regen stehen lassen.“ sind sich die Vertreter der Stadtspitzen einig.