FEUERWEHR: REALISTISCHE ÜBUNGEN STÄRKEN PROFESSIONALITÄT

Feuerwehr-Übung: Die Einsatzfahrzeuge auf der Hauptstraße. (Foto: Höffken)

Sprockhövel/ Hattingen – Es vergeht kein Tag, an dem die Kräfte der Feuerwehren nicht zu Einsatzen alarmiert werden. Demzufolge ist es für die ehrenamtlichen Kräfte der Feuerwehren wichtig, neben der ständigen theoretischen Fortbildung auch bei realistischen Übungen Erfahrungen zu sammeln, um die Zusammenarbeit aller Kräfte bei der Menschenrettung und beim Schutz von Gebäuden und Sachen zu gewährleisten. RuhrkanalNEWS berichtet von zwei Übungen.

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Löschzug Niedersprockhövel der Feuerwehr Sprockhövel

Am heutigen Mittwoch ( 23. August 2023) bemerkten Passanten, dass aus einem Gebäude auf der Hauptstraße dichter Qualm austrat.

Feuerwehr-Übung: Der austretende Rauch war von weitem erkennbar. (Foto: Höffken)

Nachdem der Vater einer Familie mit seinem Sohn in den Bastelkeller gegangen war, gab es kurze Zeit später einen Knall. Als die Mutter aus dem ersten OG nachschaute, war der Treppenraum schon verqualmt und die Mutter zog sich mit ihren Kindern in die Wohnung zurück und wählte den Notruf.

Hilferufe ertönten aus dem Fenster im ersten Obergeschoss, als die ersten Einsatzfahrzeuge des Löschzuges Niedersprockhövel auf der Hauptstraße eintrafen.

Feuerwehr-Übung: Die ersten Kräfte treffen ein und verschaffen sich eine Übersicht. (Foto: Höffken)

Die Kräfte verschafften sich einen Überblick und erkannten, dass sofort eine Menschenrettung aus dem ersten OG erfolgen muss, da Hilferufe von Kindern an einem Fenster zu hören waren. Die Drehleiter des Löschzuges wurde in Position gebracht, was bei der Enge der Durchfahrt nicht so einfach war. Zügig aber nicht hektisch wurden die erforderlichen Handgriffe vorgenommen.

Feuerwehr-Übung: Die Drehleiter wird zur Menschenrettung eingesetzt. (Foto: Höffken)

Einer von zwei Angriffstrupps rüstete sich aus und ging zur Gebäuderückseite, um sich von dort Zugang zu dem Gebäude zu verschaffen. Zeitgleich wurde simuliert, dass Notarzt, Rettungswagen, Polizei und der Energieversorger zur Einsatzstelle alarmiert wurden.

Feuerwehr-Übung: Der ausgerüstete Angriffstrupp rückt an. (Foto: Höffken)

Bei hochsommerlichen Temperaturen war es für die ehrenamtlichen Kräfte des Antriffstrupps unter schwerem Atemschutz eine schweisstreibende Tätigkeit.

Feuerwehr-Übung: Der Angriffstrupp verschafft sich Zugang zum Gebäude. (Foto: Höffken)

Nachdem die Drehleiter ausgefahren war, konnten innerhalb kürzester Zeit die beiden am Fenster um Hilfe rufenden Kinder über den Korb der Drehleiter gerettet und zum Boden gefahren werden. Samuel (9) und Milla (16) waren noch ein wenig aufgeregt, als sie nach der Übung und nach ihrem „Schauspiel-Einsatz“ mit ruhrkanalNEWS sprachen. „Es war total cool, dennoch war ich aufgeregt“, sagte Samuel (9).

Feuerwehr-Übung: Samuel (9) und Milla (16) wurden über die Drehleiter gerettet. (Foto: Höffken)

Nach der Rettung der ersten beiden Personen mussten dann jedoch noch weitere Personen im Gebäude gesucht und gerettet werden. Eine Wärmebildkamera kam zum Einsatz, denn das ganze Gebäude war ja verraucht. Die Wasserversorgung war von Anfang an direkt mit aufgebaut worden.

Feuerwehr-Übung: Unter den wachsamen Augen der Übungs-Regisseure und des Einsatzleiters fand die Übung statt. (Foto: Höffken)

Eine C-Leitung wurde mit in das Gebäude genommen und dort ein Entstehungsbrand im Keller gelöscht. Dann konnten dort auch die beiden letzten Personen entdeckt, gerettet und ins Freie gebracht werden.

Feuerwehr-Übung: Einsatzleiter und Löschzugführer Brandoberinspektor Jochen Neuhaus. (Foto: Höffken)

Unaufgeregt und routiniert hörten sich die Funksprüche an, die vom Einsatzleiter über das Einsatzleitfahrzeug an die Rettungsleitstelle weitergegeben wurden.

Feuerwehr-Übung: Vier Menschen und 2 Dummy-Puppen konnten aus dem Gebäude gerettet werden. (Foto: Höffken)

Nachdem alle Personen gerettet, der Brand gelöscht und das Gebäude entraucht war, verkündete Löschzugführer und Einsatzleiter Jochen Neuhaus „Einsatzende“.

Feuerwehr-Übung: Übungs-Regisseur Max Blasius (vorne links) war am Ende mit dem Übungsverlauf zufrieden. (Foto: Höffken)

Die Nachbesprechung und Bewertung dieser Übung erfolgte dann im Feuerwehrhaus.

Feuerwehr Hattingen

Feuerwehr-Übung: (Foto: Jens Herkströter)

Rauch dringt aus einem abgelegenen Zweifamilienhaus in Hattingen. Im ersten Obergeschoss ruft eine Person um Hilfe. Kurze Zeit später erreichen die ersten Einsatzfahrzeuge der Hattinger Feuerwehr die Friedrichstraße.

Feuerwehr-Übung: (Foto: Jens Herkströter)

Der Einsatzleiter startet umgehend die Erkundung. Gleichzeitig wird die Person am Fenster durch Einsatzkräfte betreut. Von den Fahrzeugen werden Schlauchleitungen zum betroffenen Haus gelegt. Feuerwehrleute rüsten sich mit schwerem Atemschutz aus während immer mehr Fahrzeuge an der Einsatzstelle eintreffen.

Schnell ist klar, dass noch weitere Personen im Gebäude vermisst werden. Ein Jugendlicher steht auf dem rückwärtigen Balkon und muss ebenfalls gerettet werden. Der Rückweg ins Gebäude wird durch starken Rauch unmöglich.

Routiniert gehen die 45 Einsatzkräfte der freiwilligen Löschzüge aus Mitte und Nord vor. Während zwei Trupps unter schwerem Atemschutz zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in das Untergeschoss vorgehen, bringen weitere Einsatzkräfte eine tragbare Leiter am Balkon in Stellung. Hierüber gelingt es den Jugendlichen aus dem Gefahrenbereich zu retten.

Feuerwehr-Übung: (Foto: Jens Herkströter)

Nachdem die Haustür geöffnet werden konnte, wurde ein dritter Trupp zur Rettung der Person am Fenster in das erste Obergeschoss geschickt. Da eine Rettung über eine Leiter hier nicht möglich war, musste der Mann mit einer sog. Fluchthaube vor dem Rauch geschützt werden und anschließend durch das Gebäude ins Freie verbracht werden.

Nachdem die erste der beiden noch vermissten Personen im Haus gefunden und anschließend gerettet wurde, machten sich weitere Rettungskräfte unter Atemschutz auf den Weg ins Gebäude, um den letzten der insgesamt vier Bewohner zu finden und zu retten.

Abseits des Gebäudes wurde eine Sammelstelle zur Versorgung und Betreuung der verletzten Personen eingerichtet.

Nachdem die Meldung kam, dass das Feuer aus war, konnte ein Hochleistungslüfter zur Entrauchung des Gebäudes eingesetzt werden. Dies erleichterte das Auffinden der noch vermissten Person, so dass auch diese zügig ins Freie verbracht werden konnte.

Feuerwehr-Übung: (Foto: Jens Herkströter)

Das von Feuerwehr-Pressesprecher Jens Herkströter geschilderte Szenario war das Ergebnis einer vorgeplanten Einsatzübung für die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte der Löschzüge Mitte und Nord. Die Vorbereitungen mit Nebelmaschinen war offenbar so realistisch, dass zu Beginn der Übung besorgte Anwohner die Feuerwehr über ein Brandereignis informierten. Hier konnte jedoch nach kurzer Rücksprache Entwarnung gegeben werden. Die Feuerwehr war bereits vor Ort.

In einer Nachbesprechung zeigten sich die Führungskräfte der beiden beteiligten Einheiten sehr zufrieden mit der Leistung ihrer Einsatzkräfte, dennoch wurden Verbesserungspunkte angesprochen, um bei zukünftigen Einsätzen und Übungen effizienter agieren zu können. Dies war auch einer der Gründe ein solches Einsatzszenario, mit großem Vorbereitungsaufwand, durchzuführen. Das Einsatzziel, die Rettung von vier Menschen sowie die Brandbekämpfung wurde erfolgreich erfüllt.

Feuerwehr-Übung: (Foto: Jens Herkströter)

Für die Einsatzkräfte sind solche Übungen unter realitätsnahen Bedingungen ein wichtiger Bestandteil im Rahmen der Aus-/ Fort- und Weiterbildung. Auch wenn die Aufgaben den Kräften einiges abverlangt haben, kann jeder der Beteiligten stolz darauf sein, am Übungserfolg mitgewirkt zu haben.

Der Dank der Organisatoren gilt dem Hauseigentümer für die Bereitstellung des Objektes, den Nachbarn, die ein paar Einschränkungen während der Übung hingenommen haben, und den hauptamtlichen Kollegen, die im Nachgang die genutzten Atemschutzgeräte wieder einsatzbereit machen.