Sprockhövel – In der heutigen (23.02.2022) öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Senioren und Demografie behandelten die Ausschussmitglieder, die nicht alle in Bild und Ton im Live-Stream aufgezeichnet werden wollten, die Möglichkeit der Benutzung öffentlicher Toiletten im Stadtgebiet und das weitere Vorgehen bei dem geplanten Mehrgenerationenhaus in Niedersprockhövel. Es lohnt sich, den aufgezeichneten Live-Stream anzusehen und sich dann ein eigenes Bild von den einzelnen Beiträgen zu machen.
Die Kernfrage, die sich rund um die Toilettenbenutzung stellt, ist ganz einfach: Gibt es im Stadtgebiet von Sprockhövel zu den „üblichen Zeiten“ ausreichend Möglichkeiten, Toiletten, möglichst barrierefrei entweder öffentlich oder in Gastronomiebetrieben/Cafés/Einzelhandelsunternehmen zu benutzen.
Stadträtin Marion Prinz (SPD) plädierte für mehr Toiletten in Niedersprockhövel und Haßlinghausen. Sie fragte die Verwaltung, warum die Toiletten auf dem städtischen Friedhof nicht zugänglich seien. Bürgermeisterin Noll (CDU) sagte eine entsprechende Prüfung zu.
Aktion „Nette Toilette“
Dann wurde der Antrag der SPD-Fraktion diskutiert, die Verwaltung solle beauftragt werden, die Aktion „Nette Toilette“ durchzuführen. Dazu solle sie Kontakt mit Gewerbetreibenden (Restaurants, Cafés usw.) in Sprockhövel aufnehmen, mit dem Ziel, deren Toiletten zur Nutzung durch die Öffentlichkeit verfügbar zu machen. Die mitmachenden Gewerbetreibenden erhielten dann einen kleinen symbolischen Reinigungszuschuss von der Stadtverwaltung.
Wirtschaftlich ist natürlich abzuwägen und das wurde heute überhaupt nicht diskutiert, ob es für die Stadtverwaltung zu Vollkosten wirtschaftlicher ist, öffentliche Toiletten in einem sauberen zumutbar benutzbaren Zustand anzubieten und zu unterhalten oder ob die Zahlung eines Zuschusses an Gastronomiebetriebe für deren entsprechende Bereitstellung von WC`s nicht viel günstiger ist.
Erklärung: Das Konzept der öffentlichen Nutzung von Toiletten in Gaststätten entstand 2000 in Aalen und wurde zusammen mit einer dortigen Werbeagentur umgesetzt. Bis Ende Oktober 2013 wurde die „nette Toilette“ bereits in mehr als 210 deutschen Städten und Gemeinden bereitgestellt (Quelle: Wikipedia). Entsprechende Aufkleber an den Eingangstüren kennzeichnen die öffentlichen Toiletten, außerdem sind diese auch über eine App abrufbar.
Dr. Klaus Befelein (CDU) begrüßte grundsätzlich ausreichend benutzbare Toiletten im Stadtgebiet, gab aber zu bedenken, dass der Stadtverwaltung durch die Teilnahme an dem seiner Meinung nach bestehenden Geschäftsmodell der Aktion „Nette Toilette“ nicht unerhebliche Mehrkosten entstehen würde. Keine Stadt im ganzen EN-Kreis beteilige sich bisher an dieser Aktion „Nette-Toilette“. Im Übrigen, so Befelein, befänden sich Gastronomie und Einzelhandel seit der Pandemie am Limit.
Abstimmungsergebnis nicht mitgeteilt
Auch wenn die Ausschuss-Vorsitzende erstaunlicherweise das Abstimmungsergebnis überhaupt nicht bekanntgab, wurde dann der CDU-Antrag angenommen, der die Verwaltung beauftragt, neben dem Angebot der öffentlichen Toiletten mit den Betreibern von Gastronomiebetrieben/Einzelhändlern Kontakt aufzunehmen und bei deren Einverständnis auf freiwilliger Basis ohne Zahlung eines Kostenzuschusses diese Unternehmen in der nächsten Senioren-Ausschuss-Sitzung aufzulisten bzw. darüber zu berichten.
Seitens der Verwaltung informierte Bürgermeisterin Sabine Noll (CDU) darüber, dass sich am Kiosk in Haßlinghausen sowie am Busbahnhof in Niedersprockhövel Toiletten befinden, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Die ZGS sei beauftragt, die Toiletten am Busbahnhof Niedersprockhövel links vom Bürgerhaus umzubauen, um diese wieder für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Der Umbau ist geplant und laut ZGS soll die Fertigstellung in etwa zwei Monaten erfolgen. Der Schlüssel für diese Toiletten soll dann im Kiosk gegenüber des Busbahnhofes hinterlegt werden. Die Nutzung der Toilette am Busbahnhof in Haßlinghausen ist unter Verwendung des am dortigen Kiosk hinterlegten Schlüssels zu den Öffnungszeiten des Kiosks möglich.