40 JAHRE MIHA BEIM ALTSTADTFEST – TEIL 2

Altstadtfest 1982 "Glacial Sun" beim Auftritt im Parkdeck 7 im Weiltorparkhaus (Foto-Archiv Ralf Stelter: Holger Marrè)

Höhenflug nach bescheidenem StartDer lange Weg von „Rock an der Stadtmauer“ bis „Rock am Bunker“

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(Fortsetzung) Am einzigen und ersten Veranstaltungstag der Musiker-Initiative Hattingen (MIHA) beim Altstadtfest 1982 überhaupt, einem Samstag, schüttete es wie aus Kübeln. Eine Rockveranstaltung auf einer nicht überdachten Bühne bei wolkenbruchartigem Dauerregen – einfach nicht durchführbar. Entsprechend groß war die Enttäuschung bei allen direkt Beteiligten und den Fans natürlich.

Doch die Stadtverwaltung zeigte sich flexibel wie bis zum heutigen Tag nur selten: Kurzerhand wurde Parkdeck 7 im Weiltor-Parkhaus an der Langenberger Straße gesperrt – also da, wo heute das Reschop Carré steht. Die Rockfans wurden neben Mund-zu-Mund-Propaganda auch mit eilig gedruckten Handzetteln über den neuen Veranstaltungsort informiert. Dort fand sich zwar nur eine vergleichsweise geringe Besucherzahl ein, die sich noch lange danach mit einem heute legendären Live-Mitschnitt in Form einer Musik-Cassette an die drei Konzerte erinnern konnte, aber das änderte sich bereits ein Jahr später.

My’tallica 12. Mai 2018 (Foto: Holger Grosz)

1983 nämlich wurde die Bühne am damals völlig unbebauten Steinhagen, einem staubigen und unbefestigten Parkplatz, errichtet. „Rock an der Stadtmauer“ war geboren. Traten dort anfangs am Tag ohne MIHA-Beteiligung bei den zwei, drei folgenden Altstadtfesten auch noch andere Künstler auf oder es präsentierten sich mit sportlichen Mitmach-Aktionen Vereine wie der Judoclub Hattingen mit dem nicht minder in Hattingen legendären Theo Schlieper, ließen sich die VHS-Verantwortlichen fürs Altstadtfest wegen des großen Publikumszuspruchs überreden, die MIHA-Aktivitäten hier auf zeitweise sogar drei Tage auszudehnen.

„Rock an der Stadtmauer“ hatte sich nämlich mittlerweile zu einem Mega-Event bei den besagten jungen und jung gebliebenen Fans der etwas härteren Musik entwickelt. Anfang der 90er Jahre, als sich sechsstellige Besucherzahlen durch die Altstadt schoben, musste sogar die große Kreuzung Friedrichstraße/Martin-Luther-Straße/Schulstraße zeitweise gesperrt werden, weil auch dort jenseits der Stadtmauer die Rock-Fans die beiden Top-Coverbands von „Status Quo“ (The Real Quo) und „Deep Purple“ (Double P) erleben wollten. Der inzwischen bebaute Steinhagen war zudem bis zur St.-Georg-Straße hin hoffnungslos mit Menschenmassen vollgestopft.

Programm des 8. Hattinger Altstadtfest von 1982 (Foto-Archiv Ralf Stelter)

Überhaupt die Bands. Waren es in den ersten Jahren am Steinhagen nur Bands aus Hattingen oder mit Bezug zu Hattingen, die zudem MIHA-Mitglieder sein sollten, lockerte sich diese strenge Regelung nach und nach. Rock-Formationen oder Solisten, die am Steinhagen sehr gut ankamen, wurden meist ein Jahr später für die Bühne am Kirchplatz verpflichtet, die übrigens entgegen der ersten Befürchtungen nicht unter der Lautstärke der „Rocker“ vom Steinhagen zu leiden hatte. Pamela Falcon beispielsweise wurde von der MIHA für Hattingen „entdeckt“ und begeistert bis in die Jetztzeit immer wieder die Besucher am Kirchplatz mit ihrer unglaublichen Stimme. 

Die legendäre Ska-Band „The Frits“ aus Wattenscheid trat am Steinhagen genauso auf wie „Fritz Brause“ um den Ex-Blankensteiner Marcel Beckers. Die „Brauses“ machten anschließend dank des Ohrwurms „Shilly-Shally“ bundesweit Karriere und durften sogar den Titelsong aus eigener Feder für einen Schimanski-Krimi beisteuern.

Nicht alle gönnten der MIHA den Erfolg bei den Altstadtfesten. So gab es immer wieder gerichtliche Klagen von Steinhagen-Anwohnern, die in der Regel erst zugezogen waren, als sich „Rock an der Stadtmauer“ schon lange etabliert hatte – die also wissen mussten, was sie bei den Altstadtfesten an zwei Tagen erwartete. Sie fühlten sich schlicht belästigt, was teilweise nachvollziehbar ist. Doch waren sie nicht der Grund dafür, dass die Veranstaltung zweimal an andere Orte ausweichen musste. 1996 war es wegen der 600-Jahr-Feier der Stadt Hattingen. Da ging es in die Gebläsehalle.

Die zweite Fortsetzung gibt es morgen hier auf RuhrkanalNEWS! Dann wird es gehen um Aufregendes und Highlights aus den Programmen! Freuen Sie sich drauf!