VOM WARMEN MITTAGESSEN BIS ZUR THERAPIEVERMITTLUNG

Tobias Bosselmann, Marcus Reckert, Esther Berg, Landrat Olaf Schade und Sabrina Leonhardt (v.l.) freuten sich, das HIP-Jubiläum mit vielen Gästen feiern zu können. (Foto: AWO EN)

Ennepe-Ruhr-Kreis- Vor 25 Jahren wurde das „Haus im Park“ (HIP) als feste Anlaufstelle für Drogenabhängige in Witten gegründet. Die Stadt stellte damals die ehemalige Gärtnerunterkunft im Lutherpark mitten in der Innenstadt zur Verfügung, um einen Aufenthaltsort zu schaffen und Hilfen niedrigschwellig zu bündeln. „Dass wir das Jubiläum heute hier feiern können, daran haben wir in den vergangenen Jahren ganz oft nicht mehr geglaubt. Die Finanzierung war immer wieder gefährdet. Jetzt übernehmen der EN-Kreis und die Stadt Witten weitgehend die Kosten je zur Hälfte. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken“, erklärte Esther Berg, Vorsitzende des Trägervereins HIP e.V. und Geschäftsführerin der AWO EN bei einer Feierstunde.

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Frühstück, ein warmes Mittagessen, saubere Spritzen und vor allem offene Ohren für ihre Nöte und Sorgen finden die Besucher*innen im HIP. Die meisten kommen aus Witten, einige aber auch aus umliegenden Orten. Es sind in der Mehrzahl Männer. Unter den 181 Stamm-Besucher*innen waren im vergangenen Jahr nur 23 Frauen. Die allermeisten sind täglich im HIP, der Monatsdurchschnitt der Besuche liegt bei 342. Sie sind teils akut drogenabhängig oder nehmen an einer Drogenersatztherapie teil. Wenige haben es geschafft, die Drogen hinter sich zu lassen, wollen die Unterstützung, die Kontakte und die Tagesstruktur im HIP aber nicht missen. Manche Besucher*innen kommen seit der Eröffnung regelmäßig und sind mit dem HIP gealtert. Das Durchschnittsalter liegt bei über 40 Jahren.

25 Jahre Haus im Park

Der Leiter des Hauses Marcus Reckert und seine Kollegin Sabrina Leonhardt bieten verschiedenste Hilfe niedrigschwellig, freiwillig und auch anonym – vom einfachen Zuhören über Begleitung bei Behördenangelegenheit und Beratung bis zur Therapievermittlung. „Dabei arbeiten wir auch eng mit der Drogenberatungsstelle und der Schuldnerberatung der Diakonie zusammen“, sagt MarcusReckert.

Zum Team des Hauses gehören seit vielen Jahren auch Kund*innen des Jobcenters EN, die hier in der Hauswirtschaft, im Garten und im handwerklichen Bereich innerhalb so genannter „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“ erste berufliche Erfahrungen sammeln können. In den vergangenen Jahren, so hat Marcus Reckert gezählt, waren es rund 170. Auch sie werden im HIP sozialpädagogisch bei der Überwindung ihrer persönlichen Probleme und bei der Suche nach Arbeit unterstützt.

Dass dies alles seit 25 Jahren funktioniert, so betonte Esther Berg, sei vor allem auch der Unterstützung und den Spenden von Politiker*innen, Verwaltung, Geschäftsleuten, Ärzten und vielen Privatpersonen zu verdanken. Kuchen und Salate für das Buffet zum Jubiläum hatten zum Beispiel die Frauen aus dem AWO-Stadtverband zubereitet, die im HIP seit der Gründung sehr oft mit Spenden, Selbstgestricktem, leckerem Essen und mehr aushelfen.
Als ein funktionierendes Angebot von großer Wichtigkeit innerhalb der Stadt bezeichnete der stellvertretende Wittener Bürgermeister Tobias Bosselmann (SPD) das HIP und dankte für das große Engagement vieler Beteiligter im letzten Vierteljahrhundert.