STERBEN IN SPROCKHÖVEL WIRD TEURER – FRIEDHOFSGEBÜHREN WERDEN ERHÖHT

Der Städtische Friedhof in Niedersprockhövel (Foto: Höffken)

Sprockhövel – Die heutige Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (02. Dezember 2021) wurde von Bürgermeisterin Sabine Noll (parteilos) geleitet und behandelte 9 Tagesordnungspunkte im öffentlichen Teil. Gesprächsbedarf gab es nur bei der Vorlage der Verwaltung, die Friedhofsgebühren für den städtischen Friedhof in Niedersprockhövel ab 1. Januar 2022 teils drastisch anzuheben. Die Abstimmung über die vorgeschlagene Gebührenerhöhung wurde dann aber auf Anfang des kommenden Jahres vertagt.

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Drei-Jahres-Kalkulation

Wie die Verwaltung mitteilt, war in den letzten Jahren die Gebührenentwicklung im Bereich des Kommunalfriedhofes zumeist von jährlichen deutlichen Steigerungen gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund hatte der Rat im Jahr 2012 erstmals nicht mehr eine jahresbezogene Kalkulation, sondern eine nach dem Kommunal-Abgabengesetz (KAG NW) maximal zulässige Drei-Jahres-Kalkulation für den Zeitraum 01. Juli 2012 bis 30. Juni 2015 beschlossen.

Hierdurch konnte (zumindest) für den genannten Zeitraum Gebührenstabilität erreicht werden. Jetzt sei über die nächste anstehende Kalkulationsperiode für den Zeitraum 01. Januar 2022 bis 31. Dezember 2024 zu entscheiden, teilt die Verwaltung mit.

Drastische Gebührenerhöhungen

Wie aus der Vorlage ersichtlich, ergibt sich für den kommenden Kalkulationszeitraum „ein gemischtes Bild“. So verringern sich die Gebühren für die Nutzung der Trauerhalle um 14,93%, allerdings erhöhen sich die Bestattungsgebühren um 13,78% – 25,61% und die Nutzungsgebühren um 49,69% -89,90%.

Da seit 2019 die „Vorbereitungen für Bestattungen“ wieder durch den städtischen Bauhof übernommen werden, hat die Verwaltung die entsprechenden Bauhofkosten und nicht mehr die Kosten eines externen Dienstleisters kalkuliert. Die Verwaltung empfiehlt daher, die „Vorbereitungen für Bestattungen aufgrund des Potenzials möglicher Kosteneinsparungen wieder extern zu vergeben.

„Wir waren die letzten Jahre im Vergleich zu den anderen Städten sehr preiswert“, argumentierte Ralf Schmidt von der Kämmerei, weist jedoch darauf hin, dass eine mögliche Privatisierung einer öffentlichen Aufgabe mitbestimmungspflichtig sei und ergänzt, dass die Stadt Sprockhövel mit den vorgeschlagenen neuen Gebühren sicherlich an die obere Spitze gelangt.

Lutz Frühauf (SPD) empfand die Gebührenerhöhung als zu eklatant, Dr. Christian Waschke (CDU) und Thomas Schmitz (Bündnis 90/Grüne) begrüßten die Ankündigung der Verwaltung, die bisher städtischen Leistungen noch einmal auszuschreiben. „Wir sind im Teufelskreis unterwegs, falls die Bestattungen aufgrund der Gebührenerhöhungen dann auch noch weniger werden“, ergänzte Dr. Waschke.

Brigitte Altenhain (Bündnis 90/ Grüne) wies auch auf den entsprechenden Pflegestandard des kommunalen Friedhofes hin und bezog sich auf die Ausführungen in der Friedhofskommission.

Der Vorschlag von Wolfram Junge (SPD), die vorgeschlagene Gebührenerhöhung in dieser Höhe so aktuell nicht fest zu setzen und auf die nächste Sitzung in 2022 zu vertagen, wurde dann einstimmig angenommen. Jetzt wird die Verwaltung zunächst weiter untersuchen, ob die Gebührenerhöhungen auch niedriger ausfallen können. Jörg Valentin (CDU) wies darauf hin, dass ihm bekannt sei, die Gebühren der konfessionellen Friedhöfe in Haßlinghausen seien geringer als die jetzt vorgeschlagenen neuen städtischen Gebühren. Die Friedhofskommission wird die Problematik jetzt noch einmal erörtern und Vergleichszahlen auswerten, bevor dann über die Änderung der Friedhofsgebührensatzung endgültig entschieden wird.

Einige Beispiel der vorgeschlagenen Gebührenerhöhungen ab 1. Januar 2022:

Sargreihengrab       bisher 1.338,00 €, zukünftig 2.538,00 €           (+89,69%)

..als Rasengrab      bisher 2.230,00 €, zukünftig 3.569,00 €           (+60,04%)

Sargwahlgrab         bisher 1.606,00 €, zukünftig 3.046,00 €           (+89,66%)

..als Rasengrab      bisher 2.677,00 €, zukünftig 4.283,00 €           (+59,99%)

Urnenerdreihengrab bisher 297,00 €, zukünftig 564,00 €               (+89,90%)

..als Rasengrab      bisher 605,00 €, zukünftig 920,00 €                 (+52,07%)

Urnenerdwahlgrab  bisher 357,00 €, zukünftig 676,00 €                 (+89,36%)

..als Rasengrab      bisher 727,00 €, zukünftig 1.104,00 €              (+51,86%)

Baumgrab              bisher 798,00 €, zukünftig 1.240,00€               (+55,39%)

Urnenkammer/Urnenstele bisher 1.634,00 €, zukünftig 2.446,00 € (+49,69%)

Anonymes Urnenerdreihengrab bisher 455,00€ ,zukünftig 863,00 € (+89,67%)

Sargbestattung       bisher 399,00 €, zukünftig 454,00 €                 (+13,78 %)

Urnenerdbestattung          bisher 186,00 €, zukünftig 225,00 €                (+ 20,97%)

Anonyme Urnenerdbestattung bisher 143,00 €, zukünftig 177,00 € (+23,78%)

Urnenkammerbestattung   bisher 164,00 €, zukünftig 206,00 €       (+25,61%)