Hattingen – Am heutigen Montagmorgen (12. August 2024) war im Hattinger Amtsgericht eine Hauptverhandlung vorgesehen, bei der ein Mann und eine Frau wegen einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz angeklagt sind. Dann „platzte“ plötzlich der Prozess und wurde verschoben.
Die beiden Angeklagten, eine Zeugin, die Vertreterin der Staatsanwaltschaft und mehrere Zuhörer:innen von Tierschutzvereinigungen waren anwesend. Auf der Bahnhofstraße parkte ein Spezial-Transporter der Dogman Tierhilfe e.V..
Um 9 Uhr, als die Hauptverhandlung pünktlich beginnen sollte, ging ein Raunen durch den Gerichtssaal. Selbst Richter Kimmeskamp schien dann erstaunt, als ihm mitgeteilt wurde, dass die heutige Hauptverhandlung vertagt würde.
Eine Hauptverhandlung vertagen kann nämlich nur der zuständige Richter. Ein Hattinger Anwalt hatte den Angeklagten mitgeteilt, dass er erkrankt sei und dadurch die Hauptverhandlung vertagt würde. Nachdem Richter Kimmeskamp mit dem auswärtigen Verteidiger eines weiteren Angeklagten in diesem Prozess die Sach- und Rechtslage erörtert hatte, entschied er, die Hauptverhandlung zu einem späteren Termin neu “anzusetzen”.
Hund „Max“ hatte Kabelbinder um den Hals
Wie ruhrkanalNEWS dann erfuhr, sollte es in der heutigen Hauptverhandlung um den Hund „Max“ gehen, dessen Schicksal im Oktober 2023 viele Tierfreunde in der ganzen Region erschütterte.
In Hattingen wurde damals Rüde Max, ein „DOGO-Argentino-Mischling“ gesichtet. Mit Kabelbindern um den Hals, Panzertape und Resten einer Tüte irrte Max tagelang heimatlos durch Hattingen. Immer wieder wurde der weiße Hund mit den dunklen Ohren zuletzt in Hattingen gesichtet: Einfangen zuerst unmöglich. Nach einigen Anrufen durch die Polizei nahm sich die Dogman Tierhilfe aus Leverkusen des Falles an.
„Es war zuerst nicht so einfach, den Hund aufzugreifen um diesem zu helfen, sagte Stefanie Hirche, erste Vorsitzende der Dogman Tierhilfe, zu ruhrkanalNEWS im Gerichtsflur. Es gelang ihr dann aber doch, am 11. Oktober 2023 durch Futter den Hund anzulocken und zu sichern.
Sie bedauerte dabei, vom Gericht nicht als Zeugin geladen worden zu sein, hielt in einer Plastiktüte die Utensilien bereit, von dem der Hund bei einem Tierarzt unter Narkose befreit wurde.
Im Tierheim in Witten wurde „Max“ dann wieder aufgepäppelt und befindet sich nach Mitteilung der Tierschutzorganisation „Pfötchenalarm“ inzwischen wieder in guten Händen. Auch in der Fernsehsendung „Tiere suchen ein Zuhause“ wurde der Fall „Max“ geschildert.
Da der aufgegriffene Hund mit einem Chip versehen war, scheint die Recherche seiner Vorbesitzer:innen geklärt worden zu sein. In einer Hauptverhandlung soll jetzt ermittelt werden, ob und wer sich gegebenenfalls einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz schuldig gemacht haben könnte.
Positiv ist, dass es dem Hund Max inzwischen wieder gut geht und er ein neues gutes Zuhause gefunden hat. RuhrkanalNEWS berichtet weiterhin über diesen Fall.