FILMISCHER RUNDGANG MACHT APPETIT AUF MUSEUMSBESUCH IN DER HENRICHSHÜTTE

Claus Juergen Barteczko und Gästebegleiter Lars Friedrich bei Dreharbeiten im Gebläsehaus (Foto: Pielorz)

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Hattingen- Die jüngere Geschichte der Stadt Hattingen ist eng mit dem Gelände der Henrichshütte verbunden. Auf dem heutigen Museumsgelände wird die Vergangenheit der Hattinger Stahlindustrie wieder lebendig. Der Hattinger Filmemacher Claus Jürgen Barteczko (ENTEtainment-Film) hat im Auftrag für das LWL-Museum Henrichshütte rund ein Dutzend Filmclips und einen virtuellen Rundgang gedreht, der Appetit auf einen Besuch vor Ort machen soll. 

Gästebegleiter Jochen Prinz (Foto: Pielorz)

Der Ilsenburger Hüttenkontrolleur Karl Roth kommt 1852 aus dem Harz nach Westfalen und findet in Hattingen, was er sucht: Am 30. September 1853 genehmigt Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode die Gründung einer „Coaks-Hochofen-Anlage“ sowie den Erwerb von Bergbaurechten in Hattingen an der Ruhr. Die Konzession für die Hüttengründung erteilt das preußische Ministerium am 13. Oktober 1854 – für Graf Henrich zu spät, denn dieser stirbt am 18. Februar des gleichen Jahres auf Schloss Wernigerode. Die Verwandtschaft führt die Geschäfte weiter, die millionenschwere Anlage bekommt zur Erinnerung den Namen „Henrichshütte“. 

Gästebegleiterin Judith Sittart (Foto: Pielorz)

Wer heute über das Gelände wandert, bekommt einen Eindruck von dem, was hier einmal stand und in Blütezeiten für 10.000 Menschen ein Arbeitsplatz war. „Mehrere Großgebläsemaschinen, die Werksbahn über fünf Kilometer Schienennetz, die Hochöfen, die 365 Tage im Jahr liefen – das war schon ein gigantischer Betrieb“, erzählt Gästebegleiter Lars Friedrich. Gefilmt wird an verschiedenen Standorten auf dem Museumsgelände. Von manchen Standorten schweift der Blick Richtung Ruhr und Ruhrteiche. Für die Henrichshütte wurde 1959 sogar der Fluss auf 1,5 Kilometer Länge verlegt. Das Hüttengelände war zu klein geworden und um den Betrieb am Standort zu halten, wurde ein neues Flussbett ausgebaggert und der alte Ruhrbogen entlang der Hütte zugeschüttet. Das erschlossene Gelände diente der Errichtung einer Sinteranlage für die Erzeugung von 50.000 Tonnen Sinter (Schlacke) pro Monat. Im Jahr der Ruhrverlegung wurde auch der zweite Hochofen errichtet. Ebenso wurde ein Umschlagbahnhof für Massengüter gebaut. Auf 50.000 Quadratmeter entstanden neue Werkshallen und es gab Platz für die Lagerung von 500.000 Tonnen Erz. Es war seit der Gründung der Hütte der größte Eingriff des Menschen in die natürliche Landschaftsform des Ruhrtals. Das Gelände der Hütte wuchs von etwa 830.000 Quadratmeter auf 1.31 Millionen Quadratmeter und war damit lange Zeit das größte Unternehmen im mittleren Ruhrtal. 

1963 verschmolz die Ruhrstahl AG mit der Rheinstahl AG, zehn Jahre später wurde nach Übernahme der Rheinstahl AG die Thyssen Henrichshütte GmbH gegründet. Der sukzessive Niedergang begann 1983. Am 23. April 1987 bildeten 500 Hattinger eine Menschenkette, um gegen die Schließung der Henrichshütte zu demonstrieren. Dreißig Jahre später hat der Förderverein des LWL-Industriemuseums unter dem Vorsitz von Udo Böhm einhundert Hüttenwerker befragt und von der Fotografin Astrid Kirschey portraitieren lassen. Diese einhundert großformatigen Bilder sind in einer open-air Ausstellung bis heute am Hochofen drei zu sehen und ebenfalls Gegenstand im Film.

Gästebegleiter Jochen Prinz (Foto: Pielorz)

Genauso wie die Ofensau. So bezeichnet man das sich während der Eisengewinnung unterhalb der Abstichöffnung eines Hochofens auf der Sohle ansammelnde Roheisen, das nicht normal abgestochen werden kann und beim Herunterfahren des Hochofens einen festen Block auf dem Fundament bilden würde. 

Konverter, Walzenständer, die Gießhalle der Schmelzer, das Erzkabinett mit verschiedenen Erzen in einer Ausstellung und das Labor sind weitere Filmstationen auf dem Gelände. Neben Gästebegleiter Lars Friedrich wirken Jochen Prinz (Besucherservice), Judith Sittart (Gästebegleiterin) und Uwe Böhm, Vorsitzender des Fördervereines Henrichshütte in Wortbeiträgen mit. Sie erklären Stationen des virtuellen Rundgangs. 

Seit mehr als zehn Jahren begleitet Claus Jürgen Barteczko die Entwicklung des Museums in bewegten Bildern. Erst im letzten Jahr gab es im „Hüttenkino“ einen Zusammenschnitt mit Filmhöhepunkten aus verschiedenen Veranstaltungen zu sehen. Seine Filmbeiträge sind das besondere Markenzeichen auf dem Onlineportal Ruhrkanal.NEWS. 

Gästebegleiter Lars Friedrich (Foto: Pielorz)

„Das Museumsgelände ist heute neben den Ausstellungen und Besucherführungen sowie zahlreichen museumspädagogischen Angeboten ein Ort für Konzerte, Partys und Filmaufzeichnungen geworden. Ich bin oft mit der Kamera vor Ort – beispielsweise bei der großartigen Open-Air-Inszenierung von Carmina Burana vor der Hochofenkulisse oder bei der Nacht der Industriekultur. Gänsehautmomente, die sich in bewegten Bildern bewegend einfangen lassen. Bilder erzeugen Emotionen und wecken Wünsche. Wir alle denken, träumen, reden und erinnern uns in Bildern. Fast alle unsere Informationen nehmen wir über die Augen wahr. Dazu gehört selbstverständlich auch die Schrift, aber Bilder und Onlinemedien sind nicht zu trennen. Bilder erzählen Geschichten und wenn sie dann noch in Verbindung mit einem knackigen Text stehen, ist die Kombination unschlagbar.“

Der virtuelle Rundgang durch das LWL-Museum Henrichshütte lädt ein zu MEHR.