Sprockhövel- Regelmäßig berichten lokale Medien über die unhaltbaren Zustände der Postfiliale in Niedersprockhövel. Insbesondere die Öffnungszeiten haben immer wieder Anlass zur Beschwerde gegeben. Der Unmut der Bürger und Bürgerinnen erreichte auch den Landtagsabgeordneten Bodo Middeldorf (FDP), der sich bereits im Februar schriftlich an den Vorstand der Deutschen Post wandte, um auf die unhaltbaren Zustände des Postbank-Finanzcenters hinzuweisen. Weil er keine Antwort erhielt, erging im Mai ein erneutes Schreiben an die Verantwortlichen. Jetzt gab es eine Antwort, verbunden mit einer Entschuldigung für das Schweigen auf das erste Schreiben des Landtagsabgeordneten. Middeldorf ist zugleich auch Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender der Sprockhöveler Liberalen und Mitglied im Stadtrat.
Die Deutsche Post Zentrale „Politik und Regulierungsmanagement“ schreibt: „Bei der Filiale im Stadtteil Niedersprockhövel handelt es sich um ein Postbank-Finanzcenter, also um eine Filiale der Postbank AG, in der auch Dienstleistungen der Deutschen Post DHL Group angeboten werden. Wir haben deshalb zu den von Ihnen erwähnten Vorfällen eine Stellungnahme der Postbank AG angefordert.“ Diese ist auch eingetroffen. Darin heißt es, die Filiale Sprockhövel gehöre zum Filialgebiet Essen. Seit Anfang 2020 liege hier ein hoher Krankenstand vor. Man habe Personal aus anderen Filialen abgezogen, um Schließungen zu vermeiden. Die Filiale Sprockhövel liege allerdings weit entfernt von umliegenden Filialen, so dass dieses Konzept nicht immer umsetzbar gewesen sei. „Da die Sicherheitsvorschriften für den Betrieb eines Postbank-Finanzcenters immer die Anwesenheit von mindestens zwei Mitarbeitern verlangen, konnte die Filiale teilweise nur unter Zuhilfenahme von Mitarbeitern eines Sicherungsdienstes geöffnet werden.“
Die Postbank AG erklärt weiter, man habe zwei neue Mitarbeiter eingestellt, die ihren Dienst im März hätten aufnehmen sollen. Die Dienstaufnahme wurde durch die Corona-Pandemie verhindert. Ein Mitarbeiter gehöre zur Risikogruppe, der andere Mitarbeiter konnte erst im April in den Einsatz gehen, weil er aufgrund der Schutzmaßnahmen zur Vermeidung der Ansteckungsgefahr innerhalb eines Teams nicht kurzfristig wechseln durfte. Mittlerweile soll aber der personelle Engpass behoben und die Öffnungszeiten wieder planmäßig sein.
Für die Zukunft gibt das Unternehmen an, man habe sich bemüht, in „Sprockhövel eine zusätzliche Filiale einzurichten“. Diese Bemühungen seien erfolgreich gewesen. „Der DHL-Paketshop in der Nähe der Postbank-Filiale in der Hauptstraße 69 hat sich bereiterklärt, seinen Standort in eine Filiale umzuwandeln“ und das komplette postalische Sortiment anzubieten. Die Eröffnung ist geplant für den 8. Juni 2020. Die Paketausgabe soll dann komplett an den neuen Standort verlagert werden. Nach einer Anlaufzeit soll auch die Postfachanlage übernommen werden.
Über die grundsätzliche Zukunft des Postbank-Finanzcenters in der Hauptstraße 72 wurden keine Angaben gemacht. In dem Schreiben heißt es dazu: „Die Postbank AG ist als Tochter der Deutschen Bank ein von der Deutschen Post AG unabhängiges Unternehmen. Als eigenständiges Unternehmen ist die Postbank frei darin, Entscheidungen zur Überprüfung ihres Filialnetzwerkes zu treffen oder ggf. Standorte aufzugeben.“