WIE HITLER SICH AN KINDERN RÄCHTE – ZEITZEUGE CARL GOERDELER ZU GAST IN HATTINGEN

Zeitzeuge Carl Goerdeler im Gespräch mit Dr. Martina Przygodda von "Ein KICK für Hattingen". (Foto: Höffken)

Hattingen – Am Dienstag, 29. November 2022, findet ein Gesprächskreis statt, in dem „Ein Kick für Hattingen“, eine Hattinger Initiative des Bürgerschaftlichen Engagements, den dann Teilnehmenden die Möglichkeit bietet, sich von einem Zeitzeugen berichten zu lassen, wie Hitler sich an den Kindern seiner Gegner rächte.

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Schon das Vorgespräch mit Carl Goerdeler, 1943 in Königsberg geboren, war beeindruckend, als er, der Enkel des später hingerichteten Widerstandskämpfers Carl Friedrich Goerdeler erzählte, wie er im Alter von neun Monaten zusammen mit seinem dreijährigen Bruder zwangsweise von seinen Eltern getrennt wurde und einen neuen Namen bekam.

Attentat scheiterte – Hitler schwor Rache

Carl Goerdeler, Enkel des Widerstandskämpfers Carl Friedrich Goerdeler als Zeitzeuge im Interview (Foto: RuhrkanalNEWS)

Der Großvater des Zeitzeugen, der frühere Jurist Carl Friedrich Goerdeler, gehörte zu den führenden zivilen Köpfen der Widerstandsbewegung gegen Hitler und sollte nach einem erfolgreichen Attentat vom 20. Juli 1944, an dessen Planung er maßgeblich beteiligt war, das Amt des Reichskanzlers übernehmen.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges bildete sich um Goerdeler ein konservativer Kreis des zivilen Widerstandes heraus, der das Ende der NS-Herrschaft herbeiführen wollte. Nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli durch Graf Stauffenberg wurde Carl Friedrich Goerdeler im August 1944 verraten, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Erbitterte Rache an Unbeteiligten – Zeitzeuge berichtet in Hattingen

„Hitler überlebte das Attentat und schwor Rache“, erzählt Zeitzeuge Carl Goerdeler. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli wandte sich Hitler im Rundfunk an das Volk und betonte, dass die Verschwörer „unbarmherzig ausgerottet werden“.

Doch Hitlers Wunsch nach Vergeltung ging noch weiter. Man griff zu einer besonders perfiden Form der Vergeltung: die Festnahme unbeteiligter Familienangehöriger, die sogenannte Sippenhaft. Über 300 Verwandte von Widerstandskämpfern und Mitwissern wurden inhaftiert, ihr Hab und Gut eingezogen. Während Ehefrauen, Geschwister und Eltern in Gefängnissen oder Konzentrationslagern landeten, verschleppten die Nationalsozialisten viele der Kinder unter 16 Jahren.

Auch der Zeitzeuge Carl Goerdeler wurde zusammen mit seinem Bruder von seinen Eltern getrennt, verschleppt und mit neuem Namen versehen. Fünf Monate lang lebten die beiden traumatisierten Kinder so und können heute als Zeitzeugen die Langzeitfolgen des Erlebten anschaulich berichten.

Gleichzeitig wird in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit deutlich, sich unermüdlich für die Demokratie einzusetzen, Toleranz zu üben und unsere demokratischen Werte nicht zu gefährden.

Ein erschreckendes Beispiel der Gegenwart ist auch die Zwangsumsiedlung ukrainischer Bürgerinnen, Bürger und auch der Kinder nach Rußland.

Der nächste Gesprächskreis von „Ein Kick für Hattingen“ findet statt am 

Dienstag, 29.11.2022, 15:00 Uhr, Einlass 14:30 Uhr
Evangelische Kirchengemeinde Winz-Baak
Schützstraße 2, 45529 Hattingen

Die Teilnahme ist kostenfrei und wird von Demokratie Leben! gefördert. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Stadtarchiv und Thomas Weiß durchgeführt.

Eine Anmeldung per Telefon, unter: 0178-8712534 oder per Mail ist erforderlich.

Erklärung:

„Ein Kick für Hattingen“ ist eine Initiative des Bürgerschaftlichen Engagements. Die Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, Senior*innen zu gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Themen zusammen und ins Gespräch zu bringen. Viele Senior*innen vermissen die Auseinandersetzung mit anspruchsvollen Themen zugeschnitten für ihre Generation.

Die Organisatorin Dr. Martina Przygodda ist Diplom-Psychologin und hat 25 Jahre als Unternehmensberaterin gearbeitet.  Sie hat viele Gruppengespräche, Seminare, Workshops und Coachings durchgeführt. Sie engagiert sich seit 2020 für die Senior:innen im Rahmen der von ihr gegründeten Initiative „Ein Kick für Hattingen“.