Ennepe-Ruhr-Kreis- In den letzten 16 Monaten hat sich im Leben von Frank Leveringhaus vieles, sehr vieles verändert. Gut 17 Jahre hat er von Hartz IV gelebt. Dann kam die Wende, dank der Hilfe des Jobcenters EN und eines Tipps seines Nachbarn ist er Haustechniker bei der Sozialtherapeutischen Kinder- und Jugendarbeit e.V. (SKJ).
Leveringhaus (54), gelernter Maler und Lackierer, war nach der Ausbildung nur kurze Zeit in seinem erlernten Beruf tätig. Sein Weg führte zur Bundeswehr, anschließend fiel ihm die Rückkehr in die “normale” Arbeitswelt allerdings schwer. Aufgrund von psychischen Beeinträchtigungen konnte er lediglich Minijobs annehmen oder an Angeboten des Jobcenters teilnehmen. Bei allen Tätigkeiten hatte er seinen eigentlichen Berufswunsch stets im Hinterkopf, er wollte Haustechniker werden.
Ende 2019 kam seine Chance: Ein Nachbar machte ihn auf die Haustechniker-Stelle beim SKJ aufmerksam. In einem zweitägigen Praktikum konnte der Gevelsberger sein Können unter Beweis stellen. Ein Arbeitsvertrag wurde möglich, weil ihn das Jobcenters EN über die Förderung der Teilhabe am Arbeitsmarkt unterstützte. Unterschrieben wurde die Eintrittskarte in ein anderes Leben am Tag vor Weihnachten 2019 – für Leveringhaus ein ganz besonderes, ein unerwartetes Geschenk.
Die nächste Überraschung folge an Arbeitstag 1 im Januar 2020. “Ich wurde direkt mit drei Objekten in Schwelm und Gevelsberg betraut, war für sie verantwortlich und zuständig. Ich übernehme Maler- und Lackiertätigkeiten, beschaffe Material und kümmere mich um alles, was eben anfällt. Um das schaffen zu können, kann ich sogar einen Dienstwagen nutzen”, berichtet Leveringhaus voller Stolz. Es fühle sich toll an, wieder als Teil der Gesellschaft wahrgenommen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. “Ich trage meine Arbeitskleidung wirklich gerne. Nicht nur, weil sie für meinen Traumberuf Haustechniker steht. Nein, die Leute sehen mich jetzt anders an. Ich gehöre einfach dazu.”
Leveringhaus profitiert von einer seit Anfang 2019 möglichen Förderung für Langzeitarbeitslose. Sie bietet Unternehmen, die Personen trotz schwieriger Voraussetzungen eine Beschäftigung bieten, bis zu fünf Jahre Zuschüsse. Zwei Jahre werden die gesamten Lohnkosten übernommen, in den folgenden drei Jahren sinkt der Anteil jeweils um zehn Prozent. “Außerdem”, so Gülüm, “stehen beispielweise für Weiterbildungen jährlich 600 Euro bereit.” Das Beispiel Frank Leveringhaus zeigt für ihn, wie sinnvoll diese Regelung ist.
Eine Einschätzung, zu der es keine zwei Meinungen gibt. “Vor allem dank dieser Förderung habe ich nach so vielen Jahren der Arbeitslosigkeit überhaupt die Chance erhalten, wieder regulär arbeiten zu dürfen. Ich habe einen geregelten Urlaubsanspruch, werde vernünftig bezahlt, kann an Lehrgängen teilnehmen und deutlich unbeschwerter leben”, skizziert Leveringhaus die zurückliegenden fast eineinhalb Jahre in einem “normalen”, in seinem Traumjob.
Nachdem Weihnachten 2019 schon besonders gewesen war, galt dies auch für die Festtage 2020. “Endlich konnte ich meinen Liebsten wieder Geschenke machen. Das war etwas ganz Besonderes für mich”, erinnert er sich. Mit der Beschäftigung im Rücken plant er zudem ein weiteres persönliches Highlight: Auf der Liste seiner Herzenswünsche steht noch, zumindest einmal in die schottischen Highlands zu reisen.
Besonderer Förderung für Langzeitarbeitslose
Frank Leveringhaus profitiert von dem, was in § 16i des Sozialgesetzbuches II seit Anfang 2019 geregelt ist. Für den gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis konnte das Jobcenter EN auf diesem Weg 250 Stellen fördern, fast alle sind besetzt. Ziel ist es, Langzeitarbeitslose auf diesem Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Vielfach gelingt dies, Arbeitgeber sind meistens von den Leistungen und Integrationswilligkeit ihrer neuen Mitarbeiter positiv überrascht.