Hattingen- Die milden Vorfrühlingstage wecken nicht nur bei den Menschen Frühlingsgefühle, auch die Vogelwelt beginnt früher als sonst mit Gesang und der Gründung von Revieren. Ein geeigneter Platz für den Nestbau ist in den Siedlungen nicht immer leicht zu finden. Der Verein Naturschutz Hattingen e.V. gibt Tipps, wie Menschen in Gärten und auf dem Balkon den Vögeln “Wohnraum” anbieten können.
Naturhöhlen in alten, morschen Bäumen oder geeignete Brutnischen an Gebäuden sind in aufgeräumten Gärten kaum vorhanden. So finden höhlenbrütende Vögel, wie Kohlmeise, Kleiber oder Star, nur schwer einen geeigneten Platz, um ihre Jungen großzuziehen. Den sogenannten Höhlenbrütern kann man mit Nisthilfen relativ einfach helfen. Der Naturschutzverein in Hattingen ruft deshalb dazu auf, jetzt Nistkästen in Gärten und an Balkonen aufzuhängen.
Gefiederte Nachbarn unterstützen
Auch Unternehmen, Vereine und Kirchen sowie die Eigentümerinnen und Pächter von Kleingärten können für Nistplätze sorgen und so die Artenvielfalt fördern. „Mit dem Aufhängen von Nisthilfen sollte man sich beeilen, denn einige Vogelarten, wie zum Beispiel Kohl- und Blaumeisen, haben sich schon zu Paaren zusammengefunden und verschaffen sich nun einen Überblick über den aktuellen Wohnungsmarkt“, sagt Daniela Beisser von Naturschutz Hattingen e.V. .
Die unterschiedlichen Vogelarten haben unterschiedliche Ansprüche an einen Nistplatz. Um die Artenvielfalt im Garten zu fördern und vielleicht auch neue Arten anzulocken, sollten nach Möglichkeit Nistkästen mit unterschiedlich großen Einfluglöchern angebracht werden. Blaumeisen besiedelten schon Nistkästen mit einem Einflugloch von 2,8 cm im Durchmesser, die etwas größere Kohlmeise kann diese Nistkäste nicht nutzen, sondern benötigt 3,4 cm und der Star brütet gerne in etwas größeren Nistkästen mit einem Einschlupfloch von 4,5 cm. Daniela Beisser: „Wer nicht nur den klassischen Meisenkasten im Garten aufhängt, kann auch Hausrotschwanz, Star und Spatz eine Brutstätte bieten. In sogenannte Halbhöhlen ziehen Bachstelze, Rotkehlchen oder Gartenrotschwanz ein. Halbhöhlen sollten möglichst geschützt am besten unter der Traufe von Gartenhäusern, Schuppen oder am Wohnhaus aufgehängt werden.“
Die Kästen sollten stabil und sicher vor Nesträubern wie Katzen und Mardern in einer Höhe von 1,5 bis 3 Metern an Bäumen mit einem Aluminiumnagel angebracht werden. Eine Ausrichtung des Einflugloches nach Osten oder Südosten ist wünschenswert, damit sich der Kasten nicht zu sehr aufheizt. Manchmal werden die Nistkästen erst nach zwei, drei Jahren angenommen. In der Zwischenzeit dienen sie meist als Schlafplätze für die Vögel. Neben einer Unterkunft brauchen die Vögel auch Nahrung. Daher erhöht ein naturnaher Garten mit vielen Insekten als Nahrung für den Nachwuchs die Wahrscheinlichkeit auf belegte Nistkästen.
„Wer einen im Vorjahr besetzten Nistkasten noch nicht gesäubert hat, sollte das jetzt schnell erledigen! Alte Nester kann man aus den Nistkästen einfach herausnehmen. Wegen möglicher Parasiten, wie Flöhen oder Milben, empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen. Die Nester können in der Grünen Tonne oder im Kompost entsorgt werden,” so die Experten von Naturschutz Hattingen.
Bauanleitungen für verschiedene Nistkasten-Typen finden sich zahlreich im Internet.