„ICH MACHE ERST MAL NIX“ GEMEINDEREFERENTIN GEHT IN ALTERSTEILZEIT

Brigitte Leibold in der Kirche St. Joseph in Hattingen-Welper – seit 2015 war sie dort seelsorgliche Ansprechpartnerin. (Foto: Claudia Kook)

Hattingen- Wenn im September 2023 die Ruhephase ihrer Altersteilzeit beginnt, dann macht Brigitte Leibold „erstmal nix“, sagt die 61-Jährige lachend. Und dann? „Mache ich auch nix.“ Sie werde sich ganz bewusst nicht gleich Anschlussaktivitäten suchen. „Ich freue mich darauf, einfach einmal die frei verfügbare Zeit zu genießen.

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Brigitte Leibold, langjährige Gemeindereferentin der Pfarrei St. Peter und Paul Hattingen, wird am 31. August 2023 ihren letzten Arbeitstag in der Pfarrei haben.

Wenn nicht mehr das gesamte Leben dem kirchlichen Kalender verpflichtet ist.“ Vor allem eines werde sie auf keinen Fall jemals wieder machen, betont sie: „Eine Prozession laufen.“ „Ich kann nicht laufen, dabei singen und beten“, gibt sie unumwunden zu und ergänzt schmunzelnd, „ich kann laufen und dabei meinen Gedanken nachgehen oder stehen und singen.“ Ganz ehrlich seien Prozessionen einfach nicht ihre „Art von Spiritualität – ich habe über die Jahre eine einfache und schlichte Liturgie zunehmend geschätzt“.

Zum Abschied blickt sie zurück.

Bevor sie 1997 in St. Mauritius in Hattingen-Niederwenigern offiziell ihre Stelle als Gemeindereferentin anfing, war sie vier Jahre – zusammen mit ihrem Mann Karl- Heinz Leibold, ebenfalls Gemeindereferent – in Heilig Geist in Hattingen-Winz Baak tätig. Allerdings quasi ehrenamtlich, denn von Ehepaaren im pastoralen Dienst stellte das Bistum damals nur einen an.

In den 18 Jahren in St. Mauritius – 2003 kam noch die pastorale Verantwortung für St. Engelbert Hattingen-Niederbonsfeld hinzu – standen Erstkommunion- und Firmvorbereitung, Familien- und Schulgottesdienste auf der Agenda. Hinzu kamen Kinderbibelwochen, Exerzitien im Alltag und Bibelabende.

Alles veränderte sich 2007 auch für sie

Einen Einschnitt bildete auch für Brigitte Leibold die Pfarreigründung 2007. Aber einen Einschnitt, der für sie „auch wirklich spannend war“. Da, wo sie zuvor u.a. mit Pfarrer Werner Bering zu zweit agierte, entstand nun ein Team. „Es hat mir schon gefallen, dass sich da noch mal was anderes ergab. Den Austausch untereinander fand ich gewinnbringend. Von den anderen und ihrer Arbeit zu hören und den Blick zu weiten auf das ganze Gebiet der neuen Pfarrei. Obwohl ich noch am selben Ort blieb, veränderte sich plötzlich alles.“ Wo vorher klassische Arbeit mit Erstkommunion und Firmvorbereitung auf dem Programm stand, entwickelten sich nun zunehmend pfarreiübergreifende Schwerpunktthemen. „Das war für mich in meinem Studium nicht abzusehen. Da war ich in ganz ursprünglicher Struktur unterwegs“, sagt Brigitte Leibold über ihre dreijährige Assistenzzeit in St. Peter in Bottrop und die vorherige Zeit an der Katholischen Hochschule Paderborn (damals noch, weil drei Bewerber*innen auf einen Studienplatz kamen, mit einem Jahr Wartezeit, das sie beim Sozialpraktikum in einem Kinderheim verbrachte, um „fürs Leben zu lernen, dass das wohl nicht meins ist“).

Ihren „Wechsel“ nach Welper hat sie nie bereut

In der neuen Struktur Pfarrei führte Brigitte Leibold gemeinsam mit dem damaligen Pastoralreferenten Udo H. Kriwett u.a. die Firmvorbereitung zusammen. „Und ich habe mich damals für einen Internet-Auftritt stark gemacht“, erinnert sie sich. In diesen Zeiten noch etwas kritisch beäugt, mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, zieht sich dieser Schwerpunkt in ihrem Aufgabenfeld bis heute durch. Neuigkeiten auf die Homepage hattingen-katholisch.de zu setzen, Kontaktdaten zu pflegen und vieles mehr gehören dazu – unterstützt von ehrenamtlichen Teammitgliedern der Homepage-Redaktion.

Das Jahr 2015 brachte dann noch einmal einen ganz neuen Dreh in Brigitte Leibolds Arbeit. Es wurde klar, dass Pastor Enzio Grunert die Gemeinde St. Joseph in Hattingen-Welper verlassen würde. „Und es war klar, da würde kein Hauptamtlicher, keine Hauptamtliche mehr hinkommen. Mein Gefühl war, für diese – die kleinste – der drei Gemeinden gibt es wenig Aufmerksamkeit.“ Das könne doch nicht sein, habe sie gedacht. Und so veränderte sich Brigitte Leibold nach etwas Überzeugungsarbeit noch einmal beruflich und wurde seelsorgliche Ansprechpartnerin in St. Joseph. „Ich mochte diese Menschen, ich mochte diese Form zu arbeiten und ich habe es nicht bereut“, resümiert sie heute. Ihr sei eigentlich die Rolle zugekommen, als Begleiterin und Unterstützerin vor Ort zu sein. „Es gab Ideen und engagierte Menschen. Sie haben dann einfach gesehen: Ich bin da, sie können mich fragen, Vorschläge machen, ich überlege mit ihnen. Unterstützen, ermutigen und ermöglichen – so habe ich meine Aufgabe verstanden.“

Offizieller Abschied

Der offizielle Abschied von Brigitte Leibold wird am Samstag, 2. September, 17 Uhr, in der Vorabendmesse in St. Joseph in Hattingen-Welper, gefeiert. Danach gibt es Gelegenheit zur Begegnung.