HATTINGER FÜR HATTINGEN: „WENN HILFE GEBRAUCHT WIRD, DANN SIND WIR DA“

Hattinger für Hattingen mit Neumitglied BM Dirk Glaser am Feuerzangenbowlestand am Untermarkt (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen- Eigentlich ist „Hattinger für Hattingen“ noch ein ziemlich junger Verein. Genau am 17. Juni 2019 gegründet, haben die Vorstandsmitglieder Michael Gerhardt, Sascha Braun, Max Maaßen und Daniela Kunert seit dem jedoch im Schulterschluss mit den anderen ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern schon sehr viel Gutes über und für die Stadt Hattingen gebracht.

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Der Vereinszweck ist schnell auf den Punkt gebracht: die Unterstützung sozialer Projekte, sozialer Einrichtungen und sozialschwacher Menschen sowie die Förderung der Kooperation zwischen Organisationen und Einrichtungen, die sich ebenfalls diesen Zielen verpflichtet haben.

„Hattinger für Hattingen“ blickt zurück auf ein sehr erfolgreiches Jahr

„Für uns als Verein war 2022 ein sehr erfolgreiches Jahr“, bilanziert Michael Gerhardt, der Vorsitzende. „In den vergangenen Monaten haben wir knapp 40 neue Mitglieder gewinnen können, so dass wir jetzt auf die Unterstützung von rund 60 Ehrenamtlichen bei der Umsetzung unserer Projekte zählen können.“

Und Projekte, die ausschließlich Hattingern im weitesten Sinne zugutekommen, gab es wieder einmal reichlich in diesem für alle Menschen nicht einfachen Jahr 2022, wie Michael Gerhardt nicht ohne berechtigte Zufriedenheit über das Geleistete aufzählt.

„Zum Jahresbeginn haben wir die Flüchtlingsunterkunft an der Nierenhofer Straße ausgestattet. Hier haben wir sowohl die Einrichtungsgegenstände für die Aufenthaltsräume organisiert als auch hinterher Deko an die Wände gebracht, Spielzeug für die Kinder besorgt, einfach alles ein wenig wohnlich gemacht. Jeder Flüchtling aus der Ukraine hat zudem ein von uns zusammengestelltes Paket aus Töpfen, Pfanne und Küchenutensilien erhalten. Da waren viele Ehrenamtliche von uns vor Ort im Einsatz, das war wirklich zeitintensiv. Auch um die Installation einer Antenne auf dem Dach haben wir uns gekümmert, damit Radio und Fernsehen empfangen werden können. Für die Container draußen mit den sanitären Einrichtungen habe ich für die Stadt die Kontakte herausgesucht und Angebote angefordert. Die Kosten hat anschließend die Stadt übernommen.“

Reinerlös für Hattinger für Hattingen.V. (Foto: RuhrkanalNEWS)

Als es allmählich wärmer wurde, kümmerte sich „Hattinger für Hattingen“ wie schon im Vorjahr um die I-Dötzchen. Es wurden wieder Schultüten für bedürftige Familien zusammengestellt. Wie immer bei solchen Aktionen erhält der gemeinnützige Verein nicht die Namen der zu Beschenkenden, sondern nur Stückzahl und Wünsche werden mitgeteilt. Anschließend bringen und verteilen Mitglieder die Schultüten in die jeweiligen Familien oder direkt in die Grundschulen.

Was der Verein dabei beobachtet hat, schildert der Vorsitzende so: „Von Jahr zu Jahr nimmt die Anzahl der von uns gepackten Schultüten zu. Das hat verschiedene Hintergründe – finanzielle und kulturelle, weil es in anderen Ländern offenbar so eine Tradition nicht gibt. Wir möchten aber nicht, dass ein Kind abseits steht. Wenn alle anderen eine Schultüte erhalten, verstehen Sechs- oder Siebenjährige nicht so wirklich, warum sie selbst keine haben.“

In die Schultüten des Vereins kommen übrigens nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Nützliches für die Schule wie Etuis, Anspitzer und so, halt Grundbedarf für Erstklässler. Daher koste eine Tüte, so Michael Gerhardt, auch durchaus schon einmal 60 bis 70 Euro. Bezahlt wird die Aktion vom Verein. Dabei findet es der Vorsitzende viel für eine Stadt wie Hattingen, wenn es 30 Familien aus den genannten Gründen nicht selbst hinbekommen, ihrem Nachwuchs eine Schultüte mitzugeben.

Anschließend kümmerte sich „Hattinger für Hattingen“ aktiv um sich selbst, um die Akquise von Mitgliedern, um genau zu sein. Und das sehr erfolgreich, wie eingangs erwähnt.

Unterbrochen wurde das allerdings durch eine Anfrage der Stadt Hattingen in Person des Verantwortlichen für die Flüchtlingsunterkünfte, Dirk Hagemann. Der fragte nämlich nach, ob der Verein noch einmal für Gesellschafträume zur Verfügung stände, weil an der Unterkunft Nierenhofer Straße die zweite und dritte Etage ausgebaut würde. Michael Gerhardt: „Diesmal sollten wir allerdings auch die Kosten übernehmen, weil der Stadt die Mittel dafür fehlen. Weil wir eigentlich für solche Leistungen als Verein nicht zuständig sind, haben wir intern darüber diskutiert und uns abschließend mehrheitlich dafür ausgesprochen. Obwohl es natürlich ein schmaler Grat ist. Wir sind ja eigentlich nicht dafür da, das Defizit der Stadt auszugleichen. Aber letztlich haben wir an die Menschen gedacht und das gab den Ausschlag.“

So wurden zunächst Spenden organisiert. Dabei sprang beispielsweise der ein oder andere Fernseher heraus, der etwa von Vereinsmitgliedern und den vielen weiteren Spendern nicht mehr gebraucht wurde. Für den Rest wurde die Vereinskasse noch einmal gebeutelt. 

Michael Gerhardt, Vorsitzender des Vereins „Hattinger für Hattingen e.V.“ (Foto: Roland Römer)

„Dann trat das Frauencafé vom Holschentor an uns heran“, fährt der Vereinsvorsitzende fort. „Dort gab es einen dringenden finanziellen Bedarf für die pädagogischen Hilfskräfte, weil ein Zuschusspaket des Landes ausgelaufen ist. Die Stadt konnte nicht helfen. Damit das ganze System nicht kollabierte, haben wir als Verein Mittel zur Verfügung gestellt, mit denen es im Café drei Monate weitergehen konnte.“

Und dann kam etwas, das Michael Gerhardt heute noch gerührt schlucken lässt: „Ich habe dort den Nikolaus gespielt, eine persönliche Premiere übrigens, und kleine Präsente sowie eine Spende von Stutenkerlen der Bäckerei Nieland an 40 Kinder verteilt. Das war emotional ein ergreifender Moment, als die Kinder vor mir standen und für mich ein Lied gesungen und sich riesig über ihre Geschenke gefreut haben. Es hat mir gezeigt, dass man mit eigentlich Kleinigkeiten viel Gutes tun kann.“

Daraus resultierend soll es im kommenden Jahr durch „Hattinger für Hattingen“ eine langfristige Unterstützung für das Frauencafé geben, um den Kindern dort neben sozialen Kontakten auch Spiel und Spaß zu ermöglichen.

Im Dezember gab es wieder die Geschenkeaktion zu Weihnachten, in der über die sozialen Träger bedürftige Hattinger Familien bedacht werden. Dort wurde nachgefragt, wer benötigt was. Das kam anschließend in die Päckchen.

Wichtig ist auch hierbei für Michael Gerhardt: „Wir haben die Geschenke zum größten Teil in Hattingen gekauft. Darauf achten wir gezielt, damit wir den hiesigen Einzelhandel unterstützen. Ausnahmen sind natürlich Gutscheine für den Tierpark in Bochum oder Zoom in Gelsenkirchen. Die bekomme ich leider nicht in Hattingen. Diesmal waren es weit über 100 Geschenke, die wir gekauft haben für knapp 4.000 Euro. Sie wurden von Vereinsmitgliedern liebevoll verpackt und an die sozialen Träger übergeben. Die verteilen sie dann an die Familien, die für uns selbstverständlich anonym sind.“

Eine schöne Aktion war kurz vor Weihnachten die Lichterfahrt der Landwirte, die mit 60 fantasievoll illuminierten Treckern durch die Region gefahren sind. Aufgrund der großen Resonanz in den Medien gab es anschließend über 50 Einzelspenden für den Verein. Die Treckerfahrer hatten die Startgebühr von insgesamt knapp über 1.000 Euro ebenfalls gespendet und auch Einzelhändler hatten bei dieser Aktion Glühwein verkauft, dessen Erlös ebenfalls „Hattinger für Hattingen“ zugedacht wurde – für alle Beteiligten eine rundum gelungene Veranstaltung mit viel guter Laune in allen Gesichtern.

Die DLRG Hattingen-Süd revanchierte sich in diesem Jahr noch für eine Spende von „Hattinger für Hattingen“, die den Lebensrettern nach der Flutkatastrophe mit 5.447 Euro beim Wiederaufbau ihres Vereinsheims an der Isenbergstraße geholfen hatte. Als Dankeschön buk die DLRG-Jugend am Untermarkt Waffeln zu Gunsten des Vereins – für Michael Gerhardt ein Paradebeispiel für gegenseitige Hilfe.

Hattinger für Hattingen stellt sich selber vor

Zum Jahresende schließlich gab es nach dem Weihnachtsmarkt einen Feuerzangenbowlen-Stand am Untermarkt. Dabei flossen zwei Euro pro Tasse an den Verein, der organisatorisch bei den Vorbereitungen mitgeholfen hat.

Für 2023 laufen bei „Hattinger für Hattingen“ schon wieder teilweise die Planungen an. Neben den „Standards“ wegen der steigenden Nachfrage wie Schultüten und Weihnachtspäckchen will der Verein sich weiterhin in der Flüchtlingsunterkunft engagieren. 

Michael Gerhardt: „Wir werden zudem schauen, welche Einzelschicksale noch auf uns zukommen und wo wir helfen können. Eigentlich hoffen wir, dass kein einschneidendes Ereignis geschehen wird wie Corona oder zuletzt der Ukraine-Krieg. Aber wenn Hilfe gebraucht wird, dann sind wir da.“