Hattingen- „Nicht die Feuerwehr Hattingen bekommt drei neue Fahrzeuge, sondern der Hattinger Bürger“, betonte Thomas Stanke, Leiter der Feuerwehr Hattingen, bei der feierlichen Übergabe.
Doch wie kommt man eigentlich zu neuen Feuerwehrfahrzeugen? „Gibt es die etwa bei Amazon?“, fragte Stanke schmunzelnd. Der Prozess begann bereits 2018, als der Bedarf angemeldet wurde. Im Jahr 2019 wurden die Gelder dafür bewilligt, und 2020 starteten die Ausschreibungen. Obwohl es sich um drei identische Fahrzeuge handelt, musste für jede Ausbaustufe eine separate Ausschreibung durchgeführt werden. Die Pandemie verzögerte die Lieferzeiten auf drei bis vier Jahre, sodass die Fahrzeuge erst 2023 fertiggestellt waren.
Die Pandemie verzögerte die Auslieferung
Nach der Fertigstellung erfolgte eine detaillierte Abnahme, vergleichbar mit der Endabnahme beim Bau eines Hauses. „Bei einem Preis von 700.000 Euro pro Fahrzeug schaut man schon genau hin – ob die Fenster richtig schließen, der Klingelknopf funktioniert oder eine Tür knarrt“, so der Feuerwehr-Chef.
Fotos © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Die Fahrzeuge wurden speziell für die Bedürfnisse der Feuerwehr Hattingen entwickelt. Jedes Detail ist genau geplant, um die Einsatzbereitschaft zu optimieren. Eine besondere Neuerung ist die breite, automatisch ausklappende Einstiegsstufe zur Mannschaftskabine, die einen sicheren Einstieg ermöglicht. Auch die Helme haben nun feste Halterungen – was sich nach einem Luxus anhört, verhindert, dass diese bei jedem Einsatz in der Kabine herumkullern.
Die drei neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge (HLF) gingen an den Löschzug 9 Niederwenigern, den Löschzug 1 Hattingen Mitte und an die Hauptfeuerwache. Es war Thomas Stanke ein großes Anliegen, dass sowohl die Freiwillige Feuerwehr als auch die Berufsfeuerwehr identische Fahrzeuge erhalten. „Die Freiwillige Feuerwehr ist keine Hilfstruppe, sondern besteht aus ehrenamtlichen, voll ausgebildeten Profis“, unterstrich er.
Das dritte HLF kam gerade vom Einsatz zurück. Gut zu sehen die Breite Einstiegstreppe zur Manschaftskabine (Foto: Holger Grosz)
Aber was macht diese HLFs so besonders? Diese universell einsetzbaren Fahrzeuge sind für nahezu alle Einsätze gerüstet. Sie verfügen über Löschwassertanks, Hydraulikscheren und -spreizer, Hebekissen, Sägen, Schläuche und alles, was in einem Feuerwehralltag benötigt wird.
Die offizielle Indienststellung fand mit einem ökumenischen Gottesdienst statt, bei dem die Fahrzeuge gesegnet wurden – zumindest zwei von ihnen, denn das dritte war währenddessen im Einsatz und erhielt die Segnung später. Bürgermeister Dirk Glaser, frisch vom Ablegen des Sportabzeichens, übergab die Fahrzeugschlüssel an die jeweiligen Löschzugleiter.
Zum Abschluss wurden die Fahrzeuge traditionell mit Sekt getauft, und die anwesenden Feuerwehrfrauen und -männer genossen ein geselliges Beisammensein mit Getränken und Grillgut. Auch die Notfallseelsorge aus Hattingen und Witten war an diesem besonderen Tag vertreten.
Es ist nicht vermittelbar, dass sich der Beschaffungsvorgang für dieses wichtige Equipment über einen so langen Zeitraum erstreckt hat. Das muss dringend verkürzt werden!