EIN JAHR PANDEMIE – STADT ZIEHT BILANZ

Corona-Virus (Montage: RuhrkanalNEWS)

Die Verwaltungsspitze der Stadt zieht Bilanz nach einem Jahr Corona:

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Hattingen- Rund 300 Tote im Ennepe-Ruhr-Kreis, 68 davon aus Hattingen. Am 11. April 2021 ist es genau ein Jahr her, dass der erste Hattinger im Zusammenhang mit dem Corona-Virus verstorben ist: Dies ist nur eine Zahl von vielen beim Blick auf die vergangenen zwölf Monate der Corona-Pandemie. Neben dem Blick auf Infektions- und Todeszahlen bedeutet die Pandemie in anderen Worten aber auch: Viele Einschränkungen, große Herausforderungen, weiterhin ein Kraftakt für Menschen und Stadtverwaltung, sowie Solidarität und gegenseitige Rücksichtnahme.

„Die Corona-Pandemie hat Ausmaße angenommen, deren sich die ganze Welt vor einem Jahr so wohl nicht bewusst war. Dass wir bereits so viele Monate mit diesem Virus leben müssen, damit hätte ich zu Beginn auch nicht gerechnet. Trotzdem sind wir als Stadt auch an den Herausforderungen gewachsen“, betont Bürgermeister Dirk Glaser. Besonders der Beginn der Pandemie brachte zahlreiche Entscheidungen mit sich.

Verlauf der Pandemie

Am 11. März 2020 wurde der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) von der Stadtverwaltung eingerichtet, um auf kommunaler Ebene die Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus besser koordinieren und umsetzen zu können. Schnell folgten weitere Schritte auf kommunaler und bundesweiter Ebene: Hattingen ging am 18. März 2020 in den verordneten bundesweiten Lockdown; Einrichtungen, Restaurants und Geschäfte schlossen. Schülerinnen und Schüler mussten sich frühzeitig in die Osterferien verabschieden, Kita mussten schließen. Ende April und der Mai brachten schrittweise Lockerungen mit sich. In den Sommermonaten ging die Zahl der Infektionen deutlich zurück. Mit dem Start in das neue Schul- und Kitajahr stieg jedoch der Inzidenzwert wieder. Mitte Oktober wurde eine Maskenpflicht in Teilen der Innenstadt eingeführt und es durften sich nur noch maximal fünf Personen im öffentlichen Raum treffen. Zum 2. November trat ein teilweiser Lockdown in Kraft, der Mitte Dezember ausgeweitet wurde. Mittlerweile schreitet das Impfgeschehen voran und immer mehr Teststellen ermöglichen es den Hattingerinnen und Hattingern sich kostenfrei auf das Virus testen zu lassen.

„Mit zahlreichen Pressemeldungen und Aktionen, sowie bereits 50 Corona-Videos, die wir auch über die sozialen Medien unermüdlich streuen, haben wir die Öffentlichkeit bis jetzt hinreichend informiert, da die Dynamik der Informationslage häufig sehr unübersichtlich und schwierig war und ist“, so Bürgermeister Dirk Glaser, der auch den städtischen SAE leitet. (Innerhalb der Stadtverwaltung war der Bürgermeister allerdings zuletzt kritisiert worden, da er sich in zwei Fällen über eigene Dienstanweisungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hinweggesetzt hatte, um befreundete Paare zu trauen.)

Osterfest 2021 steht vor der Tür

Virusmutationen und steigende Inzidenzwerte prägen den aktuellen Corona-Stand. Bund und Länder verlängern die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bis zum 18. April: Geschäfte dürfen nur in eingeschränkter ihre Ware vertreiben. Gastronomie und die Tourismusbranche hoffen auf eine Öffnung. Das zweite Osterfest im Zeichen der Pandemie steht bald an und auch in diesem Jahr sind Kontaktbeschränkungen von höchster Priorität, gemäß dem Motto „Wir bleiben zu Hause“.

Bereits der erste Lockdown bedeutet für die Stadtverwaltung neue Wege zu finden, um mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu bleiben und Hilfestellung zu leisten. Ob die Einrichtung eines Bürgertelefons als zentrale Anlaufstelle für Hilfesuchende, ein Bürgerschalter, um auch die Dienstleistungen des Bürgerbüros in Pandemie-Zeiten fortzuführen oder einen Lieferservice der Stadtbibliothek: Viele Aktionen wurden von den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung auf die Beine gestellt. Doch auch die Unterstützung durch private Initiativen und ehrenamtliches Engagement verdeutlicht, dass eine gut funktionierende Stadtgesellschaft in Krisenzeiten wichtig ist. Das Nähen von Stoff-Masken zu Beginn der Pandemie, die Organisation von Einkaufshelfern oder der ehrenamtliche Fahrdienst der AWO für Senioren zum Impfzentrum: Nachbarschaftshilfe und Unterstützung haben in Zeiten der Pandemie nochmal an Bedeutung gewonnen.

Maske-Tragen schon früh Thema in Hattingen

Bereits Ende März 2020 stellte der Hattinger Kommunikationsdesigner Thomas Serres der Stadt ein Logo zur Verfügung, das einen Smiley mit einer Schutzmaske zeigt. Unter dem Kampagnenmotto „VerantwortungTRAGEN“ ziert das Logo bald viele Schaufenster der Hattinger Geschäfte. „Die Empfehlung zum Tragen einer Maske war in Hattingen schon früh Thema, bevor die Pflicht zum Tragen in verschiedenen Bereichen Ende April vom Land umgesetzt wurde“, so Dirk Glaser. Auch Plakate und Bodenmarkierungen kamen in den darauffolgenden Monaten hinzu, die auf das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes aufmerksam machen.

Ende Juni 2020 beschloss der Rat ein städtisches Corona-Konjunkturpaket, das die Unterstützung der Wirtschaft in zahlreichen Punkten aufgreift. So wurden unter anderem die Sondernutzungsgebühren für das Jahr 2020 um 75 Prozent reduziert, das Parken in der Innenstadt wurde in der ersten Stunde kostenfrei und das digitale Schaufenster unter dem Motto „Hattingen hält zusammen“ (www.hattingen-marketing.de/corona/) wurde weiterentwickelt. Doch auch Familien bedürfen in dieser schwierigen Zeit Unterstützung. Digitale Hilfsangebote, wie die telefonische Erziehungsberatung, Informationsveranstaltungen für Eltern zum richtigen Umgang mit Hürden des Lockdowns, der Erlass von Elternbeiträgen für Betreuungsangebote, ein temporärer Freizeitpark oder ein alternatives Ferienspaß-Programm im vergangenen Sommer wurden kurzerhand auf die Beine gestellt. „Mir war es ein persönliches Anliegen, dass sich niemand in unserer Stadt alleine gelassen fühlt, auch wenn uns als Kommune an vielen Stellen die Hände gebunden sind. Die Krise brachte uns als Stadt aber auch dazu, kreative und digitale Angebote zu organisieren. Dafür danke ich allen Mitarbeitenden. Wie jede Krise hat auch diese Schwachstellen deutlich gemacht und zu schnellerem Handeln veranlasst“, so Dirk Glaser.

Digitalisierung in verschiedenen Bereichen

Einen wichtigen Schub in der Krise erfährt das Thema Digitalisierung. Der Ausbau der Hattinger Schulcloud und das dazugehörige stadteigene Glasfasernetz wird im vergangenen Sommer zügig umgesetzt und ein freier und verstärkter WLAN-Zugang in der Innenstadt wird in Kooperation mit dem Freifunk-EN ermöglicht. Außerdem werden 1320 neue Tablets für Hattinger Schulen bestellt, um in Zukunft eine zeitgemäße, digitale Infrastruktur sicherzustellen. Auch die Mitarbeitenden der Stadt können seit dem zweiten Lockdown verstärkt aus dem Homeoffice arbeiten. 450 von 900 Arbeitsplätzen bei der Stadt sind Büroarbeitsplätze. Jeder von ihnen hat die Möglichkeit das Homeoffice zu nutzen. Auch die städtischen Kulturbereiche, wie die vhs und die Musikschule, machen sich den digitalen Umschwung zu Gute und stellen einen Großteil ihres Programms in den Online-Modus um.

„Es ist mein höchstes Anliegen, unsere Stadt weiterhin gut durch diese Krise zu bringen. Ich hoffe, dass die fortschreitenden Impfungen und vernünftige bundesweite Teststrategien dafür sorgen, dass wir möglichst bald zu einer Normalität zurückkehren. Bis dahin appelliere ich an alle Hattingerinnen und Hattinger, ihren Teil beizutragen und sich verantwortungsbewusst zu verhalten“, betont Dirk Glaser.

1 Kommentar zu "EIN JAHR PANDEMIE – STADT ZIEHT BILANZ"

  1. Bernd Loewe | 27. März 2021 um 0:06 |

    Zunächst ein Kompliment an das Testzentrum an der Augusta Straße, man kann einen Termin online für einen Schnelltest buchen, bekommt eine Bestätigung per E-Mail, kaum Wartezeiten und per QR Code wird über das Ergebnis informiert. Aber auch ohne Anmeldung ist ein Test möglich.

    Leider steigen die Infektionszahlen auch in Hattingen wieder an. Ich kann mich dem Eindruck nicht verwehren, auch nach einem Jahr ist man nicht in der Lage, die Infektionen mit gezielten Maßnahmen zu bekämpfen, also dort, wo hauptsächlich Infektionen stattfinden. Daher werden alle Bürger*innen in Kollektivhaft genommen und es wird verlangt in der Fußgängerzone Masken zu tragen, dort wo Begegnungen im Sekundenbereich stattfinden und die Gefahr sich zu infizieren gegen Null tendiert. Selbst bei der Corona Warn-App kommt es darauf an, wie lange man mit einer als infiziert gemeldeten Person Kontakt hatte und wie nahe man dieser gekommen ist.

    Das Tragen von FFP2 Masken in geschlossenen Räumen, wie zum Beispiel beim Einkaufen, ist sinnvoll und sollte weitaus mehr kontrolliert werden.

    Darüber hinaus wünsche ich mir intelligente Maßnahmen Richtung Normalisierung für unsere Stadt, bis hin zur Nutzung der luca App. Vor allen Dingen mindestens zweimal wöchentlich Schnelltests in den Schulen. Etwas mehr Tübingen und Rostock würde uns helfen, hat selbst die Kanzlerin erkannt.

Kommentare sind deaktiviert.