Sprockhövel – In einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit und des Ausschusses für Senioren und Demografie berieten am gestrigen Montag (8. Mai 2023) 32 eingeladene Teilnehmende beider Ausschüsse über das zukünftig zentrale bzw. über den Umfang eines ergänzend dezentralen Angebotes für die Bürgerinnen und Bürger aus Sprockhövel. Es ging um die städtischen Dienstleistungen Bürgerbüro, Seniorenbüro, Bücherei und Musikschule.
Zu der gemeinsamen Sitzung am gestrigen Tage waren auch Bürgermeisterin Sabine Noll (CDU), die Geschäftsbereichsleiter:in Stephan Sturm und Anne Hofmeister sowie einige Bürgerinnen und Bürger erschienen.
KITA jetzt im Bürgerhaus
Wie hinlänglich bekannt, musste im letzten Jahr der städtische Kindergarten KiFazMiteinander aufgrund baulicher Mängel aus dem bisherigen Objekt Hauptstraße 8 zunächst vorläufig in das Bürgerhaus Hauptstraße 6 verlagert werden. In der städtischen Kita und im Familienzentrum Miteinander werden 76 Kinder im Alter von 0 Jahren bis zum Schuleintritt in vier altersgemischten Gruppen betreut. Die Einrichtung bietet auch 17 Plätze für Kinder unter drei Jahren an.
Nach bisherigen Erkenntnissen geht die Verwaltung davon aus, dass die KITA KiFaz längere Zeit im Bürgerhaus bleiben muss bzw. bleiben wird. Dazu wird es im Bürgerhaus noch entsprechende Umbauarbeiten geben. Diesbezügliche Beratungen stehen auf der Tagesordnung des Ausschuss Jugendhilfe und Schule am 10. Mai 2023, im HFA und final im Stadtrat am 25. Mai 2023.
KITA-Verlagerung hat Folgen
Da das Raumangebot im Bürgerhaus begrenzt ist, sind von der Aufnahme des „Kindergartenbetriebes“ zwangsläufig andere Bereiche betroffen, die früher bzw. bisher dort im Bürgerhaus untergebracht wurden und jetzt ihren Standort wechseln müssen.
In einer umfangreichen Vorlage erläuterte die Verwaltung ihre Vorschläge über das diesbezüglich weitere Vorgehen und über die strukturelle Anpassung ihrer bisherigen Dienstleistungen.
Zusammenfassung:
Bücherei an nur einem Standort – Abhol-/Bring-Service prüfen
Nach umfangreicher Diskussion beschlossen gestern die stimmberechtigt Teilnehmenden beider Ausschüsse, die Bücherei am derzeitig einzigen Standort in Haßlinghausen auch zukünftig zu belassen und ergänzend die Realisierung eines Abhol-/Bring-Service für die einzelnen Stadtteile zu prüfen. Bürgermeisterin Sabine Noll (CDU) und Dipl. Bibliothekarin Ricarda Gärtner, Leiterin der Bücherei, erläuterten den Ausschuss-Teilnehmenden die Möglichkeiten, das Bücherei-Angebot an die sich auch technisch weiter entwickelnden Kommunikations- und Nutzungsmöglichkeiten anzupassen und weiter zu entwickeln. „Entweder wir machen es an einem Standort richtig oder wir machen es an zwei Standorten jeweils nur halb“, sagte dazu die Bürgermeisterin.
Zahlen und Fakten der Verwaltungsvorlage können hier nachgelesen werden.
Bürger- bzw. Servicebüro
Die zukünftige Standortfrage des Bürgerbüros sowie die damit verbundenen Öffnungszeiten und Nutzungsmöglichkeiten nahmen einen breiten Raum der Diskussionen ein.
Marion Prinz (SPD) hielt die Aufgabe des Bürgerbüros in Niedersprockhövel für nicht sinnvoll. Für Dr. Christian Waschke (CDU) war nur noch ein Standort vorstellbar, er konnte sich aber auch ein ergänzendes Angebot in Niedersprockhövel dazu noch vorstellen. Die FDP sah aus Kostengründen Vorteile, wenn man das Bürger- bzw. Servicebüro nur noch an einem Standort unterhält. Thomas Schmitz (B90/Grüne) erinnerte an die Nachbarstädte, die alle nur noch jeweils ein Bürgerbüro unterhalten.
Geschäftsbereichsleiter Stephan Sturm zählte die Vorteile auf, die den Bürgerinnen und Bürgern bei Bündelung an einem Standort hinsichtlich Öffnungszeiten und Personalverfügbarkeit entstehen, hielt ein kleineres dezentrales Angebot für den Bereich Niedersprockhövel aber nicht für ausgeschlossen.
Wolfram Junge (SPD) begrüßte ein dezentrales niederschwelliges Angebot des Bürgerbüros für Niedersprockhövel, zumindest so lange, bis die Weiterentwicklung der Digitalisierung dieses zukünftig vielleicht nicht mehr erfordere.
Einstimmig verabschiedeten dann die Teilnehmenden den Vorschlag, die Beibehaltung nur eines Standortes für das Servicebüro zu favorisieren, allerdings soll dann unter Nutzung digitaler Möglichkeiten ein -sicherlich auch zeitlich-eingeschränktes, aber insoweit ergänzendes dezentrales Serviceangebot angestrebt werden. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat am 25. Mai 2023.
Standort Seniorenbüro – Umzug zur Hauptstraße 44
Als Folgewirkung der Verlegung der KITA ins Bürgerhaus wurde das Seniorenbüro übergangsweise im Dachgeschoss des Objektes Hauptstraße 8a untergebracht. „Auch wenn dieses Objekt über einen Aufzug verfügt, ist es für eine dauerhafte Nutzung wenig geeignet, da allein im Falle eines Ausfalls des Aufzuges die erforderliche Barrierefreiheit nicht gegeben ist“, teilte die Stadtverwaltung in ihrer Vorlage mit.
Ebenso sei zu bedenken, so die Verwaltung, dass nicht jeder Mensch einen Aufzug -aus gesundheitlichen Gründen-benutzen kann/möchte. Für die zukünftige Unterbringung des Seniorenbüros bietet sich die Nutzung freier Räumlichkeiten im städtischen Objekt Hauptstraße 44 (ehemals Großtagespflege) an.
Diesem Vorschlag schlossen sich die abstimmungsberechtigen Teilnehmenden der beiden Ausschüsse mehrheitlich an. Da die SPD erst die Ergebnisse der Sitzung des Ausschusses für Jugendhilfe und Schule am 10. Mai betreffend der Zukunft der KITA abwarten will, enthielten sich die SDP-Auschussteilnehmenden bei diesem Tagesordnungspunkt bei der Abstimmung.
Standort und Angebot der Musikschule
Bleibt der Kindergarten im Bürgerhaus, hat dieses auch Auswirkungen auf die Räumlichkeiten der Musikschule.
Vorgesehen ist laut Vorlage der Verwaltung, das Dachgeschoss komplett „leerzuziehen“ und weitere städtische Räumlichkeiten, wie z.B. die Burgschützenhalle, Schulräume MAS, Kulturhaus Haßlinghausen,… für entsprechende Angebote der Musikschule zu nutzen, wobei auch diesen Alternativen entsprechende räumliche Grenzen gesetzt sind. Bei einigen Objekten(z.B. Burgschützenhalle –WC-Anlage) wären noch zusätzliche bauliche Maßnahmen erforderlich, diese wären aber beispielsweise auch für andere Nutzungen(z.B. für Kursangebote der VHS) ebenfalls zwingend.
Nach längerer Diskussion folgten die Ausschussteilnehmenden einstimmig einem Vorschlag von Dr. Christian Waschke (CDU), zuerst ein Beratungsangebot des Landes über die Angebotsbreite, Effektivität und Wirtschaftlichkeit der städtischen Musikschule einzuholen und danach erst über das weitere Vorgehen zu beraten.