Ennepe-Ruhr-Kreis- Obwohl ein ungeregelter Brexit verhindert werden konnte, bleibt der EU-Austritt weiterhin nicht ohne Folgen: Als Zielland für Auslandsinvestitionen verliert Großbritannien für südwestfälische Industrieunternehmen massiv an Bedeutung. Im Januar 2020 hatten noch 7,2 Prozent der südwestfälischen Industrieunternehmen Pläne für Investitionen in Großbritannien. Zum Jahresbeginn 2021 ist dieser Wert auf Null gesunken. Die Unternehmen fokussieren ihre Auslandsinvestitionen stattdessen vielmehr auf die EU. Im Laufe des Jahres 2020 hat sich dieser Wert von 34 Prozent auf 65 Prozent fast verdoppelt. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) hervor.
Für viele Unternehmen ist Großbritannien aus Sicht des SIHK-Außenwirtschaftsexperten Frank Herrmann wegen des erhöhten bürokratischen Aufwands, der unsicheren Rahmenbedingungen und der damit verbundenen Kosten unattraktiv geworden. Die Stärkung der innereuropäischen Lieferketten habe dagegen handfeste Vorteile. „Für die Beneluxländer, Frankreich und Skandinavien sprechen die Nähe, die Rechtssicherheit und die hohe Kaufkraft“, so Herrmann und ergänzt. „Rumänien und Bulgarien werden mehr in den Fokus genommen, weil hier auch im Vergleich zu China kostengünstig produziert werden kann.“
Klar sei aber auch, dass die Industrie an den großen Märkten in Nordamerika und Asien kaum vorbeikomme. Sobald die Unternehmen eine gewisse Größe erreichen, wird der Absatzmarkt Europa zu klein. Informationen zu ausländischen Märkten erteilt bei der SIHK Frank Herrmann entweder online oder unter 02331 390-220.