Ennepe-Ruhr-Kreis- Corona sei Undank, bereits seit Mai war klar: Die Markthalle der beruflichen Einstiegschancen muss in diesem Jahr geschlossen bleiben. Anders als in jedem September seit 2009 werden im Busdepot der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr in Ennepetal 2020 keine Stände aufgebaut werden können, die Ausbildungsmesse Ennepe-Ruhr fällt aus.
“Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn sich auch in diesem Jahr mehr als 4.500 Jugendliche auf ihrem Weg von Stand zu Stand über ihren Einstieg ins Berufsleben hätten informieren können. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn mehr als 130 Unternehmen rund 180 Berufsbilder vorgestellt hätten und mit ihren Fachkräften von morgen ins Gespräch gekommen wären”, bedauert Katja Kamlage von der Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr die Absage.
Für sie und viele andere Partner für berufliche Bildung in der Märkischen Region war das hoffentlich einmalige Aus aber auch Ansporn, um Alternativen auf den Weg zu bringen. “Erfreulicherweise können wir den Schülern und Unternehmen zwei Angebote machen, sich kennen zu lernen und auszutauschen. Zum einen wird es eine digitale Ausbildungsmesse geben, zum anderen laden wir Betriebe ein, Schulen und damit Nachwuchskräfte zu besuchen”, zeigt sich Landrat Olaf Schade mit der Übergangslösung zufrieden.
Am Donnerstag, 12. November, bietet die digitale Ausbildungsmesse beispielsweise Handwerk, Industrie und Pflege, Handel und Verwaltung, die Chance, sich zu präsentieren. Geplant sind unter anderem Live-Vorträge, in denen Auszubildende mit kurzen Videoclips ihren Beruf sowie Karrieremöglichkeiten im Unternehmen vorstellen, sowie Videochats, in denen Interessierte mit den Ausbildungsverantwortlichen ins Gespräch kommen können.
Da neben der Ausbildungsmesse für den Ennepe-Ruhr-Kreis auch ähnliche Angebote in Hagen und im Märkischen Kreis ausfallen müssen, haben sich 25 Partner und Institutionen aus der Märkischen Region für die virtuelle Version zusammengeschlossen. Seit gut zwei Wochen können sich Unternehmen aller Branchen online anmelden.
“Unser Ziel ist es, auch in Zeiten der Coronapandemie, die Jugendlichen rechtzeitig über die beruflichen Einstiegsmöglichkeiten in der Region zu informieren und so Praktikanten und Auszubildende für das nächste Jahr zu gewinnen”, macht Jürgen Köder, Geschäftsführer der EN-Agentur deutlich. Die Wirtschaftsförderer gehören ebenso wie das Jobcenter EN zur Veranstaltergemeinschaft. Da die Messe Teil der schulischen Berufsorientierung “Kein Abschluss ohne Anschluss” ist, können sich die Jugendlichen wie gewohnt in der Schule auf die Messeteilnahme vorbereiten.
Da virtuell und digital nicht in jedem Fall eine Alternative für ein face-to-face-Gespräch sein können, setzen das Bildungsbüro des Ennepe-Ruhr-Kreises und die EN-Agentur ein zweites Projekt um. Ihr Konzept mit dem Namen Roadshow EN sieht den Besuch von Betrieben in Schulen vor.
“An einem Tag informieren bis zu acht Unternehmen Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen, stellen ihre Angebote rund um Ausbildung direkt in Schulen vor. Natürlich unter Beachtung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln”, skizziert Bastian Kuhr vom Bildungsbüro den Ablauf.
On the road geht die Show – gefördert durch die Agentur für Arbeit – Anfang Oktober. Bisher haben zehn Schulen und zwanzig Unternehmen ihr Mitmachen angekündigt. Weitere Interessenten können und sollen sich noch melden, Ansprechpartnerin ist Katja Kamlage, sie ist per Mail erreichbar.
Ausbildung auch 2020 noch möglich
An Jugendliche, die noch für dieses Jahr einen Ausbildungsplatz suchen, wendet sich das Online-Speed-Dating, das die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen ihren Mitgliedern noch bis zum 7. Oktober bietet. Termine mit den Unternehmen können über ein Buchungssystem vereinbart werden, auf der Homepage der SIHK.