Hattingen- Die katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Paul Hattingen lädt am kommenden Sonntag (9. Mai 2021) zwischen 16 und 17 Uhr in ihre Kirchen als „Segensraum“ ein. Haupt- und ehrenamtliche Seelsorge und Seelsorgerinnen stehen in den Gotteshäusern St. Peter und Paul in Hattingen-Mitte, St. Mauritius Niederwenigern, St. Joseph Welper, St. Johannes Baptist Blankenstein und Heilig Geist Winz-Baak für ein Gespräch zur Verfügung und laden Menschen ein, sich ein persönliches – auf ihre Lebenssituation abgestimmtes – Segenswort zusprechen zu lassen. Gerne mit dem Partner, der Partnerin fest an ihrer Seite.
„Der oft berührendste kirchliche Gestus ist, einen persönlichen Segen zu erfahren. Umso schmerzlicher ist derzeit die Diskussion der katholischen Kirche, wer Segen empfangen darf und wer nicht. Vor allem homosexuelle Menschen, wie auch Wiederverheiratete und Geschiedene sind neben vielen anderen Lebensentwürfen im Blick“, sagt Pfarrer Andreas Lamm. „Kirchen sind Ort des Segens. Niemand soll sich diskriminiert und unerwünscht fühlen, sofern er oder sie ein gutes Wort im Leben braucht.“
Als Zeichen dafür ist zukünftig am Eingang der Kirchen in der Pfarrei ein Regenbogenfisch zu finden. „Der Fisch ist das älteste Erkennungszeichen der Christen, denn die Buchstaben des griechischen Wortes für Fisch (ICHTUS) ergeben das kürzeste Glaubensbekenntnis. Der Regenbogen steht als Zeichen des Bundes zwischen Gott und allen Menschen. Daran wollen wir erkennbar sein: mit Gott verbunden, Segen sein – für alle.“
Vor dem zeitgleichen Segensangebot in den Kirchen wird ab 15 Uhr ein Video-Impuls zum Thema „Segen für jede Lebensform“ auf den digitalen Kanälen der Pfarrei online gehen. Zu finden über die Homepage der Gemeinde.
Gläubige fordern Segen für gleichgeschlechtliche Paare
An vielen Orten bundesweit sind rund um den 10. Mai Segensangebote unter dem Stichwort #liebegewinnt geplant. Auslöser der Aktion ist u.a. die Erklärung der Glaubenskongregation von März 2021, dass die katholische Kirche keine Vollmacht hat, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.
Viele Menschen innerhalb der Kirche haben inzwischen öffentlich gegen diese Haltung Stellung bezogen. Darunter Frauenverbände, Diözesanräte, Bischöfe, Theologieprofessoren und -professorinnen. Auch die Pfarrer des Kreisdekanates Hattingen-Schwelm haben sich in einem offenen Brief an die Pfarreien dazu geäußert.