Sprockhövel – In der gestrigen Sitzung des Betriebsausschusses (17. März 2025) wurde u.a. die derzeitige und zukünftige Situation der Kita Haßlinghausen und des KiFaZ in Niedersprockhövel teils kontrovers diskutiert.
Interimslösung Kita-Haßlinghausen
Ruhrkanal.NEWS berichtete bereits über die Aufstellung der neuen Interims-Container, in die Kita-Kinder, die derzeit am Hoppe untergebracht sind, in der nächsten Woche umziehen.
Die Interimslösung wurde erforderlich, nachdem der derzeitige Eigentümer des Grundstückes der bisherigen Kita Hoppe hinsichtlich des schon einmal verlängerten Mietvertrages kein Einvernehmen mit der Stadtverwaltung über eine weitere Verlängerung des Mietvertrages erzielen konnte. Details der aufgetretenen Schwierigkeiten, die den Umzug in eine weitere Interimslösung erforderlich machten, wurden im nichtöffentlichen Teil erläutert.
Mehrkosten von 355.000 EURO
Die Zentrale Gebäudebewirtschaftung der Stadtverwaltung (ZGS) bezifferte die Mehrkosten zur Realisierung der weiteren Interimslösung im Bereich der Straße Susewind mit rund 355.000 Euro. Die SPD-Fraktion hatte dazu eine entsprechende Anfrage gestellt.
„Wir hatten keine andere Wahl und haben glücklicherweise in kürzester Zeit ein entsprechendes Grundstück für diese jetzt weitere Interimslösung gefunden“, sagte Bürgermeisterin Sabine Noll, betonte dabei, dass das Wohl der Kita-Kinder an erster Stelle stehen muss.
Inzwischen sind die 34 Mobilcontainer aufgestellt und in den nächsten Tagen bzw. zeitnah soll der Umzug in die Räumlichkeiten am neuen Standort Am Susewind“ an der Wittener Straße erfolgen. Ob die Gestaltung des Außengeländes für die Kinder dann auch schon fertig ist, bleibt abzuwarten.
Neubau KITA Haßlinghausen
Die ZGS informierte weiterhin, dass die Ausschreibung für den Rohbau der neuen Kita am Rathausplatz erfolgt sei. Die geschätzten Kosten, so die ZGS in der Vorlage, lägen dabei aufgrund der momentan günstigen Marktlage über der tatsächlichen Angebotssumme.
Eine der Planungsvarianten. ( Plan: Stadt Sprockhövel, Foto: Höffken)
Hinsichtlich der von der SPD-Fraktion geäußerten Kritik an der Dauer der Baumaßnahme bis zur Fertigstellung der neuen Kita verwies die Bürgermeisterin auf die bisherigen Beschlüsse und auf die Herausforderungen zur Lösung der Entwässerungsprobleme. Unter Berücksichtigung der erforderlichen europaweiten Ausschreibungen bleibt es dabei, dass mit der Fertigstellung im dritten bzw. vierten Quartal 2026 zu rechnen sei, wie es bisher immer geplant gewesen und mitgeteilt worden sei.
SPD-Ratsherr Hans-Joachim Müller beklagte diesbezüglich auch den empfundenen Stillstand bzw. beklagte mangelnde Bauaktivitäten bei der Straßenbaustelle im Bereich des neuen Netto-Marktes an der Wittener Straße, über den viele Bürgerinnen und Bürger verärgert seien.
KiFaZ Niedersprockhövel
Im Gebäude des früheren Bürgerhauses in Niedersprockhövel (Hauptstraße 6) ist jetzt das KiFaZ untergebracht. Vier Gruppen von Kindern (grüne, rote, gelbe und blaue Gruppe), rund 70 Kinder im Alter bis zu 6 Jahren, werden in dem Gebäude betreut und gefördert.
Die Verwaltung erläutert in ihrer Vorlage dazu u.a. wie folgt:
Das (frühere) Kindergartengebäude Hauptstraße 8 entspricht nach Angaben des Fachbereichs Jugend / Familie nicht mehr den Anforderungen an die entsprechende Raummatrix der Landesjugendämter zum Betrieb einer Kita, so dass eine Rückkehr in diese Räumlichkeit aus Sicht des LWL- Landesjugendamtes als Bewilligungsbehörde für eine erforderliche Betriebserlaubnis von Kindertageseinrichtungen nicht mehr gegeben ist.
Dass die hier benötigten Voraussetzungen für eine Kita-Nutzung nicht mehr vorliegen teilte der LWL der Verwaltung bereits mit dem Begehungsprotokoll vom 18.01.2023 schriftlich mit. Die Nutzung des alten Bürgerhauses als Kita würde den aktualisierten Anforderungen – insbesondere für einen in Sprockhövel vermehrten Bedarf an U3-Betreuung – dagegen sehr entsprechen, allem voran durch die Größe der Gruppen-, Schlaf- und Mehrzweckräume sowie der bestehenden Möglichkeit die Kita bei Bedarf ohne größeren Aufwand im 2. OG noch um eine weitere fünfte Gruppe zu ergänzen.
Darüber hinaus habe sich der Elternbeirat des KiFaz zwischenzeitlich mehrfach deutlich für einen Verbleib der Kita im jetzigen Gebäude ausgesprochen, so die Stadtverwaltung.
Antrag der SPD-Fraktion – Neubau an alter Stelle
Die SPD-Fraktion beantragte, die in der Vorlage der Stadtverwaltung aufgeführten Brandschutzmaßnahmen im früheren Bürgerhaus auszusetzen und gleichzeitig zu prüfen, das frühere Kita-Gebäude Hauptstraße 8 abzureißen und auf dem dortigen Grundstück eine neue Kita zu errichten. Vorteil hierbei wäre, dass alle KiFaz-Kinder vom Inneren des Gebäudes problemlos in den geschützten Außenbereich der Kita wechseln könnten.
Bürgermeisterin Noll vertrat die Ansicht, dass die derzeitige Gebäude- und Grundstückssituation des früheren Kita-Gebäudes für einen zeitgemäßen allen Anforderungen gerecht werdenden Neubau nicht ausreicht.
Aktuell ist vorgesehen, dass die KifaZ-Kinder zwar im früheren Bürgerhaus (Hauptstr. 6) untergebracht sind, der Parkplatz hinter diesem Gebäude allerdings nicht als Außenbereich bzw. Spielfläche vorgesehen ist. Die Außenfläche bleibt hinter dem früheren Kita-Gebäude (Hauptstr. 8).

Ein unschöner Punkt auf dem Parkplatz hinter dem KiFaZ mit Einmalhandschuhen und Spritzen. (Foto: Höffken)
„Heute müssen die Kinder, um draußen zu spielen, über eine öffentliche Fläche gehen“, sagten besorgte Vertreter des Fördervereins zu unserer Redaktion. Selbst wenn der Übergang vom alten Bürgerhaus durch eine geplante „Zaunanlage“ abgegrenzt würde, bleibt es unglücklich, das Außengelände des KiFaz hinter dem alten Gebäude zu belassen. „Ein „unbefugter Zugriff“ auf die Kinder muss in jedem Fall von allen Seiten verhindert werden und es wäre wünschenswert, das Außengelände auf dem Parkplatz hinter dem früheren Bürgerhaus direkt anzulegen. Die dadurch wegfallenden Parkplätze könnten problemlos dann auf dem Platz vor dem KifaZ geschaffen werden, da diese große Fläche nur ganz selten genutz wird“, so die Meinung einiger Eltern.
Aufgrund der politischen Mehrheitsverhältnisse wurden dann beide Anträge der SPD mehrheitlich abgelehnt.