Hattingen – Die in Holthausen wohnende und weit über die Stadtgrenzen von Hattingen hinaus bekannte Chormusikerin Lore Goes begeht heute (19. Januar 2023) ihren 90. Geburtstag. Mit einer Homestory vor laufender Kamera gratuliert RuhrkanalNEWS der Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, dieses Nitzsche Zitat hatte sich Lore Goes bereits als Motto für ihren 70. Geburtstag ausgewählt. Wer erlebt, mit welcher Leidenschaft und großer Begeisterung, mit welcher Einsatzbereitschaft und Beharrlichkeit Lore Goes auch 20 Jahre später noch „im Takt“ unterwegs ist, darf sich sicher sein: Ihr Leben war kein Irrtum, auch wenn sie allmählich schon ihr Alter spüre, wie sie ruhrkanalNEWS verriet.
Im Stehen kann sie keine Konzerte mehr dirigieren. Die 90-Jährige ist lange Jahre ihrem großen Engagement treu geblieben, großen Komponisten ganz persönliche Porträts zu widmen.
Bereits seit 2001 gibt es die Komponistenporträts
Für die Aufführung zahlreicher Komponistenportraits war sie verantwortlich. Noch im Mai 2022 spielte das Hattinger Vokalensemble unter der Leitung der inzwischen 89-Jährigen Lore Goes ein gut einstündiges religiöses Benefizkonzert zugunsten der Ukraine mit einem Kurzportrait ihres Lieblingskomponisten Heinrich Schütz. Auch im Oktober 2022 erklang in der Zwiebelturmkirche in Niedersprockhövel Lore Goes’ inzwischen 40. Komponistenporträt. Gewidmet war es dem Komponistes Heinrich Schütz, dessen Todestag man 2022 zum 350. Mal gedachte.
Bereits seit 2001 werden die von Lore Goes Komponistenporträts angeboten – in Kooperation mit der Volkshochschule Hattingen und verschiedenen Kirchengemeinden. Unter Leitung der Hattingerin sind bei dieser Veranstaltungsreihe dabei Live-Musikbeispiele von Solisten, Chor und Instrumentalisten zu hören, jeweils mit einführenden und begleitenden Worten vorgestellt.
Lore Goes fing als Elfjährige am Harmonium an. 1944 übernahm Lore Potthoff in der Kleinkirche an der Behrenbeck in Holthausen am Harmonium den Organistendienst. Drei Jahre Klavierunterricht hatte damals die Tochter einer Bauernfamilie hinter sich und bewältigt die Aufgabe mit Bravour. Nach ihrem Abitur absolviert sie ihr Theologie- und Französischstudium in Münster, Bonn und Lyon. Sie wurde dann Realschullehrerin.
Musik ist aber ihre Leidenschaft und durch die lernt sie die Liebe kennen – genau gesagt: Rudolf Goes, ein junger Historiker, der aus Tübingen nach Bochum kam. Der Wissenschaftler und Bibliothekar sucht musikalischen Anschluss im Ruhrgebiet – und „aus dem ersten gemeinsamen Musizieren hat sich sehr schnell mehr entwickelt”.
Der Name Goes stand seit 1979 für den Chor in der St.-Georgs-Kirchengemeinde, später für die St.-Georgs-Kantorei Hattingen e.V., er stand für die St.-Georgs-Konzertreihe und steht heute vor allem für die Komponistenporträts wie z.B. Georg Friedrich Händel, Robert Schumann, Joseph Haydn, Felix Mendelssohn Bartholdy, Vivaldi, Beethoven und Heinrich Schütz.
Bundesverdienstmedaille verliehen
Durch ihre Chorkonzerte wurde sie weit über Hattingen hinaus bekannt. 1994 wurde sie für ihre Verdienste um das Hattinger Chorwesen mit der Hattinger Chormedaille ausgezeichnet, 1997 erhielt sie den Kulturpreis der CDU Hattingen und 2001 die Bundesverdienstmedaille.
„Musik ist und bleibt meine Leidenschaft und mein Lebenselixier“, sagte die im Glauben fest verwurzelte Seniorin zum Abschluss des Interviews. Dazu passend hatte die Hattingerin auf der Einladungskarte zu Ihrem Geburtstag den Spruch „Ich will dem Herren singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin“, aus Psalm 104, Vers 33 übernommen.