Ennepe-Ruhr-Kreis- Auf der Bühne drückt eine Schülerin eine Zahnpastatube aus, anschließend soll sie den Inhalt zurück in die Tube füllen – das klappt natürlich nicht. “Worte haben Kraft”, macht Wertecoach Martin Rietsch damit deutlich. Diskriminierende Worte sind schnell gesagt, sie zurückzunehmen funktioniert nicht. Wenn sie draußen sind, sind sie draußen, so wie die Zahnpasta.
Das Kommunale Integrationszentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises (KI) hat während der Woche der Vielfalt 2024 als Regionalkoordination “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen zu einem Workshop eingeladen. In der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Wetter kamen Jugendliche aus acht Schulen des Courage-Netzwerks zusammen.
Rietsch, mit nigerianischen Wurzeln in Deutschland geboren und aufgewachsen, hat selbst Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung gemacht. Seine Kampagne “Against Racism – for a better tomorrow” ist auf dem Wunsch nach Veränderung begründet. Immer wieder erzählte er den Jugendlichen von seinen eigenen Erlebnissen, von unbedachten Äußerungen von Bekannten bis hin zu einem gezielten Schuss auf die Fahrerseite seines Autos.
Durch eine Filmsequenz über Alltagrassismus in der Straßenbahn kamen die Jugendlichen ins Gespräch: Fast jeder von ihnen hat schon mal vergleichbare Szenen beobachtet oder war selbst von Rassismus betroffen. Gemeinsam überlegten sie, wie sie in brenzligen Situationen reagieren sollten und sich gegen Ausländerfeindlichkeit einsetzen können.
In der Aula hat Rietsch zudem einen Teil seiner Wanderausstellung “Sei eine Stimme” aufgebaut, in der sich Personen des öffentlichen Lebens gegen Rassismus positionieren. Sie soll Impulse zur Reflektion geben und die Schülerinnen und Schüler ermutigen, ihre eigene Stimme zu erheben. Einen Tag vor Veröffentlichung des neuen Begleitbuchs zur Ausstellung präsentierte Rietsch in diesem Rahmen bereits Auszüge.
Landrat Olaf Schade (SPD) erhob beim Abschlussfest der Woche der Vielfalt 2024 im Haus Ennepetal ebenfalls seine Stimme gegen Rassismus und Ausgrenzung. In seinem Grußwort betonte er, dass Vielfalt ein Gewinn für die Gesellschaft ist: “Aktuell leben Menschen aus rund 130 Nationen zwischen Ruhr und Ennepe. Sie haben verschiedene Interessen, Sprachen, Kulturen und Religionen, aber was sie alle eint: Sie haben hier im Kreisgebiet ihr Zuhause. Wir sind vielfältig statt einfältig, bunt statt braun”.
Während der vom KI organisierten Woche der Vielfalt haben 54 Vereine, Kooperationsbündnisse und Institutionen an neun Tagen der gesellschaftlichen Vielfalt die Bühne gegeben, die sie verdient. Das Programm umfasste 60 Themen, darunter ein internationaler kulinarischer Abend in Witten, ein Stadtrundgang zu “Hattingen postkolonial”, den Basar “köstlich und kreativ” in Schwelm und ein Backtreff in Sprockhövel.
Teilnehmende Schulen
Jugendliche der folgenden Schulen haben am Workshop teilgenommen: Friedrich-Harkort-Gymnasium Herdecke, Geschwister-Scholl-Gymnasium Wetter, Gymnasium Gevelsberg, Gymnasium Holthausen Hattingen, Gymnasium Waldstraße Hattingen, Hardenstein-Gesamtschule Witten, Holzkamp-Gesamtschule Witten, Wilhelm-Kraft-Gesamtschule Sprockhövel.
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