Ennepe-Ruhr-Kreis – Am heutigen Sonntag (02. April 2023) führten Polizeikräfte einen Sondereinsatz im Rahmen der Behördenvereinigung “Netzwerk Kradfahrer” zur Bekämpfung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit durch. Viele Verkehrsteilnehmer waren zu schnell.
Unangepasste Geschwindigkeit ist immer noch mit eine der wesentlichen Hauptunfallursachen. Am heutigen Sonntag wurden im Bereich des Ennepe-Ruhr-Kreises, im Oberbergischen Kreis und auch im Märkischen Kreis Geschwindigkeitskontrollen durch verdeckte und durch offene Kontrollstellen durchgeführt.
Auch wenn sich der Schwerpunkt der Kontrollen auf „zu schnelle motorisierte Zweiradfahrer“ bezog, waren auch viele Autofahrer zu schnell unterwegs. Aufgrund des recht kühlen Wetters waren nicht viele Motorradfahrer auf den Straßen anzutreffen.
Bei der Kontrollstelle auf der Querspange in Sprockhövel wurden innerhalb einer kurzen Zeit 17 PKW-Fahrer gemessen, die die vorgegebene Geschwindigkeit von 70 km/h überschritten hatten. Davon waren 10 PKW-Fahrer:innen schneller als 89 km/h und erhielten eine Anzeige, 3 Fahrer:innen waren sogar schneller als 100 km/h unterwegs.
„Ich habe nur eben kurz überholt“, war eine der Ausreden, nachdem die Polizeikräfte die Verkehrsteilnehmer auf den Randstreifen leiteten.
An der Kontrollstelle auf der Eichholzstraße in Gevelsberg hatten die Kräfte der Polizei viel zu tun. Verunglückte dort noch im Mai des letzten Jahres ein 26-jähriger Motorradfahrer tödlich, gaben auch heute wieder viele Fahrer ordentlich „Gas“.
Dabei war die Polizei noch „gnädig“ und führte die Geschwindigkeitsmessungen auf der 70 km/h-Strecke kurz vor der Begrenzung auf 50 km/h durch. Sonst hätten zahlreiche „erwischte“ Autofahrer:innen vorübergehend auf ihre Fahrerlaubnis verzichten müssen.
Kind im Kofferraum transportiert
Trauriger Tagessieger der heutigen Kontrollen war ein 50-jähriger PKW-Fahrer aus Bochum, der mit 121 km/h in einer 70-er Zone gemessen wurde. Nach Toleranzabzug kommt auf ihn nun ein Bußgeldverfahren von 320 Euro zuzüglich Verfahrenskosten, 2 Punkten und ein Monat Fahrverbot zu. In Gevelsberg fuhren zahlreiche Autofahrer zwischen 25 und 35 km/h zu schnell.
Und dann staunten sogar die Einsatzkräfte der Polizei, als sie einen PKW aus dem Verkehr zogen, der ebenfalls als zu schnell „gelasert“ wurde. Neben drei Erwachsenen in dem PKW entdeckten die Beamten auch noch weitere drei Kinder, für die es in dem PKW keinerlei Kindersitze gab. Und dann ragten noch Kinderbeine aus dem Innenbereich des Kofferraumes. Dort befand sich ein weiteres 10-jähriges Kind. Sieben Personen also insgesamt in dem PKW.
Die ausländischen Mitbürger wurden von den Polizeikräften über die geltenden Regelungen und über die möglichen Gefahren informiert. Eine Weiterfahrt für alle war natürlich so nicht möglich. Die Polizeikräfte fanden dann aber eine „menschliche Regelung“ und ließen eine Person mit den Kindern nach Erledigung der Formalitäten weiterfahren. Zwei Männer mussten zu Fuß den weiteren Heimweg antreten.
Vorher erfuhr der Vater der transportierten Kinder, dass gegen ihn eine Anzeige ausgefertigt wurde, weil er den Transport seiner Kinder so zugelassen hatte. Ein Punkt in der “Verkehrssünderkartei” und rund 100 Euro Strafe wird es ihn kosten. Sein Sohn als Fahrer dieses PKW erhält ebenfalls eine Anzeige wegen zu schnellem Fahrens.
Insgesamt, so informierte die Polizei nach Abschluß des Kontrolltages, wurden 132 Verstöße festgestellt. 56 Ordnungswidrigkeiten und 74 Verwarnungsgelder wegen Geschwindigkeitsüberschreitung, ein Verwarnungsgeld wegen Gurtverstoß und eine Ordnungswidrigkeit wegen einer Nutzung des Mobiltelefones während der Fahrt.
Fazit: Auch wenn das Wetter heute noch nicht so frühlingshaft war und nicht so viele Motorradfahrer unterwegs waren, erwiesen sich die Geschwindigkeitskontrollen für die erwischten Fahrer:innen verständlicherweise als ärgerlich. Notwendig waren und sind sie auch in Zukunft allemal. Den Polizeikräften muss an dieser Stelle für ihre Freundlichkeit gegenüber allen heute kontrollierten Verkehrsteilnehmern:innen ein Lob ausgesprochen werden.