Sprockhövel – Die SPD Sprockhövel übt Kritik am geplanten dauerhaften Verbleib des Kindergartens KifaZ im früheren Bürgerhaus an der Hauptstraße. Im Rat der Stadt Sprockhövel soll morgen ( 25. Mai 2023) darüber entschieden werden.
Laut SPD-Stadtverband in seiner Pressemitteilung, musste der Kindergarten Kifaz wegen hygienischer Mängel am Gebäude in das alte Bürgerhaus in Niedersprockhövel umziehen. Die SPD Sprockhövel unterstützt diesen Umzug zwar als Übergangslösung, äußerte in der Sitzung des Ausschusses für Jugendhilfe und Schule am 10. Mai 2023 aber Bedenken an der Verwaltungsvorlage, den Kindergarten dauerhaft an diese Adresse zu verlegen. Auch in der kommenden Ratssitzung am 25. Mai 2023 wird die SPD Sprockhövel den dauerhaften Verbleib des Kifaz im alten Bürgerhaus ablehnen.
Im Jugendhilfeausschuss wurde laut SPD argumentiert, dass die Betroffenen Kinder, Eltern und Mitarbeitenden eine schnelle Lösung wollen. Deshalb sollte auch sichergestellt werden, dass es tatsächlich eine Befragung aller Beteiligten gab. „Was bei der Entscheidung für einen Kita-Standort meiner Meinung nach keinesfalls vernachlässigt werden darf, ist die Meinung der unmittelbar Betroffenen – also der Kinder, Eltern und Beschäftigten. Denn die müssen sich in der KiTa unbedingt wohlfühlen. Die Verwaltung ist hier aber scheinbar nicht in den Austausch gegangen“, so Marion Prinz, Vorsitzende der SPD Sprockhövel in ihrer Pressemitteilung.
Bisher liegt laut der SPD auch keine detaillierte Kostengegenüberstellung vor. Für eine abgewogene Entscheidung für einen KiTa-Standort ist es aber notwendig, zuvor die Kosten aller Möglichkeiten zu überprüfen: Die Sanierung des alten Standorts, ein Abriss und Neubau, ein Umzug an einen anderen Standort oder der Umbau des alten Bürgerhauses sind mögliche Alternativen. Nur für einen Teil dieser Varianten sind bislang Kostenschätzungen im Betriebsausschuss genannt worden. Dabei muss auch die langfristige Unterhaltung des Gebäudes bedacht werden. Denn das alte Bürgerhaus ist ein Altbau, wird also höhere Unterhaltungskosten haben als ein neueres, energieeffizienteres Gebäude.
Die konzeptionelle Ausrichtung des Kindergartens sollte laut SPD ebenfalls berücksichtigt werden. Der Kifaz ist seit 2007 ein zertifiziertes Familienzentrum und bietet einen Raum der Begegnung für Familien. Dazu gehören Beratungen, ein Elterncafé, Themenabende sowie Eltern-Kind-Gruppenangebote. Es ist aber nicht klar, ob diese Angebote auch im alten Bürgerhaus weiterhin garantiert werden können. Zum Konzept gehört auch, dass der Kifaz seit 2010 ein anerkannter Bewegungskindergarten ist. Hierbei ist unklar, ob das Konzept im alten Bürgerhaus gleichwertig zum vorherigen Standort umgesetzt werden kann. Zusätzlich ist nicht abschließend geklärt, ob es genügend Schlafräume für die Kinder geben wird und ob diese dann barrierefrei erreicht werden können.
Auch die Lage des alten Bürgerhauses am verkehrsreichen und deshalb lauten Busbahnhof weckt Zweifel an der Eignung des Standorts. „Das alte Bürgerhaus befindet sich direkt am Busbahnhof, es gibt deshalb auch keinen Plan B, falls das Außengelände nicht nutzbar sein sollte und das Gebäude ist dauerhaft eingerüstet, um den modernen Brandschutzstandards gerecht zu werden – es ist höchst fraglich, ob dort der ideale Ort für einen Kindergarten ist oder einfach nur die gesetzlichen Standards eingehalten werden. Aber gerade bei der Zukunft unserer Kinder sollten wir bereit sein, mehr zu investieren, und nicht die absoluten Mindeststandards als Ziel setzen, nur weil das die einfachere Lösung ist“, gibt Marion Prinz zu bedenken. „Deshalb sollte die Verwaltung unbedingt auch alternative Standorte in Betracht ziehen.“
Gleichzeitig sollte aber auch der Standort der Bücherei besprochen werden. Haßlinghausen ist nicht ideal für Ältere und kann auch nur Übergangslösung sein.