GUT 400 TEILNEHMENDE GEDENKEN HATTINGER CORONA-OPFER

Gut 400 Menschen gedenken der Corona-Opfer auf dem Untermarkt ( Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen- Der Untermarkt vor dem Alten Rathaus ist voll mit Menschen. Alle tragen Masken, die meisten FFP2-Masken. Gruppen, häufig Paare oder Familien stehen etwas enger zusammen, dazwischen ist immer wieder Platz. Häufig keine anderthalb Meter, aber die meisten achten erkennbar darauf, dass sie nicht zu nah an fremden Menschen stehen. Gut 400 Menschen sind gekommen, um der Opfer der Corona-Pandemie zu gedenken. Sie machen das still, keine Trillerpfeifen oder Parolen werden gerufen, das ist ausdrücklicher Wunsch des Organisatorenteams.

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Dr. Martina Przygodda beim Hattinger Gedenktag 2022 (Foto: RuhrkanalNEWS)

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Anmelder Olaf Jacksteit geht das Mikrofon an Dr. Martina Przygodda. Sie erinnerte in ihrer kurzen Rede an die schwierigen Situationen in denen sich viele Menschen wegen der Corona-Pandemie befinden. Auch sie bittet die Anwesenden um respektvolles, ruhiges Verhalten, um der Opfer zu gedenken.

Hauptredner ist Bürgermeister Dirk Glaser (parteilos). Zu Beginn weist er darauf hin, dass die Gedenkveranstaltung eine gemeinsame Aktion der „Partnerschaft für Demokratie“ und der daran angeschlossenen Bündnisse ist. „Wir sind heute zusammengekommen um ein Zeichen zu setzen, ein stilles Zeichen. Ohne Geschrei über eine angebliche Coronadiktatur, über eine angebliche Weltverschwörung in Sachen Impfung und, ich kann es wirklich schon nicht mehr hören, über eine angebliche Lügenpresse.“ Im Anschluss zeigt Glaser Verständnis für die Montagsdemos, die in vielen Städten und auch in Hattingen stattfinden. Es gebe Menschen, die mit den Corona-Maßnahmen nicht einverstanden seien. Und dafür gebe es durchaus Gründe. Bedrohte wirtschaftliche Existenzen, Einschränkungen und psychische Auswirkungen wie Depressionen, aber eben auch um Leben und Tod. Aber er warnte die montags marschierenden Demonstranten auch davor, sich von rechten Personengruppen vereinnahmen zu lassen.

Hattinger Gedenktag 2022 (Foto: RuhrkanalNEWS)

Bedauerlicherweise habe allein Hattingen 80 Menschen verloren, die im Zusammenhang mit Corona verstorben seien, bundesweit seien es mehr als 100.000, weltweit mehr als 5,5 Millionen. „Für viele bleiben die in Berichten verkündeten Zahlen abstrakt. Aber bei dieser Gedenkveranstaltung sind auch Menschen, die Angehörige oder Freunde durch Corona verloren haben.“ Die Bedeutung von Wissenschaft und Politik hebt Glaser in diesem Zusammenhang besonders hervor. Vor allem die Entwicklung der Impfstoffe ist demnach ein Segen, ohne sie wären der Pandemie noch mehr Menschenleben zum Opfer gefallen.

Einen besonderen Dank richtet Dirk Glaser an alle, die der Gesellschaft bisher durch die schweren Corona-Zeiten geholfen haben. Beispielhaft nennt er Pflegerinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte, Lehrerinnen und Lehrer und Erzieherinnen und Erzieher und die vielen Menschen die sich ehrenamtlich engagiert haben.

Bürgermeister Glaser schließt seine, mehrfach durch Applaus unterbrochene, Rede: „Wir werden jetzt im Gedenken an die Verstorbenen Hattinger und Hattingerinnen gemeinsam mit unseren 80 Kerzen auf Abstand schweigend zum Rathaus gehen. Gerne können Sie natürlich eigene Lichter anzünden.“ Auf den Treppen des Rathauses werden die Kerzen die an die Verstorbenen erinnern sollen auf der Treppe abgestellt.

Kerzen für die Hattinger Corona-Toten auf der Rathaustreppe (Foto: RuhrkanalNEWS)
Der Untermarkt beim Hattinger Gedenktag 2022 (Foto: RuhrkanalNEWS)