Ennepe-Ruhr-Kreis- Die Landesregierung aus CDU und FDP will Sozialwissenschaften als Schulfach ersetzen. Anstelle dessen soll zukünftig „Wirtschaft/Politik“ auf dem Stundenplan stehen. Die Grüne Jugend und Jusos im Ennepe-Ruhr-Kreis lehnen den Vorstoß der Landesregierung entschieden ab und befürchten, dass die Politik des Landes sich so noch weiter von der Jugend entferne.
Niels Wagener, Sprecher der Grünen Jugend, erklärt dazu: „Wirtschaftliche und politische Bildung in der Schule zu vertiefen begrüßen wir selbstverständlich. Mit ihrem Vorschlag zeigt die Schwarz-Gelbe Landesregierung jedoch, dass soziale und gesellschaftliche Werte für sie nicht von Bedeutung sind. Gerade jetzt, wo das gesamtgesellschaftliche Interesse junger Menschen so stark ist wie lange nicht, muss es einen Raum geben, indem gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und soziale Fragestellungen gleichermaßen diskutiert werden können. Die Sozialwissenschaften zeichnen sich durch einen lebhaften Austausch im Unterricht und das Verständnis für soziales Handeln aus. FDP und CDU stellen die Wirtschaft mit der Veränderung jedoch stark über das Soziale, unsere Gesellschaft und unsere Werte. Das können und dürfen wir nicht zulassen.“
Laut der Jugendorganisationen von Grünen und SPD sei ihre Generation höchst politisiert und habe Interesse an dem was vor Ort, aber auch in der Welt geschehe. „Junge Leute wollen mitreden. Der SoWi-Unterricht hilft dabei komplexe Themen zu analysieren und mündige Bürger zu erziehen“, so Grüne Jugend und Jusos. Die Landesregierung vernachlässige ihre verfassungsmäßige Pflicht zu allgemeinpolitischer Bildung. „Was wir brauchen ist das genaue Gegenteil“, so der Juso-Vorsitzende Leon Reinecke: „Wir brauchen mehr politische Bildung, statt weniger. Wie wichtig das ist zeigt die jüngste Vergangenheit. Außerdem schaffen Laschet und Gebauer neue Probleme, denn wo sollen die Lehrer herkommen? Gibt es jetzt jahrelang Vertretungsunterricht, bis die ersten Studenten des neuen Schulfachs Wirtschaft fertig sind? Dass die Abschaffung von SoWi ohne Rücksprache mit Lehrern und Schülern geschieht, setzt dem ganzen die Krone auf.“
Martha Sonström, stellv. Juso-Vorsitzende, ergänzt: „Die schwarz-gelbe Regierung hat ein unvollständiges Projekt vorgelegt. Was soll überhaupt unterrichtet werden? Verbraucherschutzthemen, Altersvorsorge und Steuererklärung oder Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen, Controlling und Management?“ Für die Jugendorganisationen sei dies keine Begründung, um dafür wichtige Themen wie Ungleichheit, Demokratie und Klimawandel im Lehrplan zu vernachlässigen.
„CDU und FDP beweisen mit ihrem Vorgehen, dass sie keine Ahnung davon haben, was junge Menschen bewegt. Die Arbeitgeberparteien zeigen sich in ihrer Schulpolitik als ideologisch motiviert.“, schließt Gina Huber, Sprecherin der Grünen Jugend, ab.