EIN SCHRITT ZUR INTEGRATION

Pressekonferenz bei der SIHK Hagen (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen/EN – Im Rahmen eines Pilotprojektes werden nun unter der Federführung der SIHK in Hagen junge Flüchtlinge fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Dabei arbeitet die Kammer eng mit der Stadt Hagen zusammen, deren Sozialarbeiter die Teilnehmer ausgewählt haben. Die Organisatoren haben dabei darauf geachtet, dass die Flüchtlinge gute Aussichten haben, langfristig in Deutschland bleiben zu dürfen. Aber eine Duldung oder einen anerkannten Asylstatus hat noch keiner von ihnen. „Wir mussten uns auf 15 Flüchtlinge beschränken, Interessenten gab es deutlich mehr,“ sagt Reinhard Goldbach, von der Stadt Hagen.

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Zunächst werden die Teilnehmer mit einem vierwöchigen Sprachkurs vorbereitet. Dabei lernen sie vor allem Begriffe, Wörter und Redewendungen die in der Arbeitswelt gebraucht werden. Anschließend bekommen sie in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte der SIHK in Hagen Grundlagen in der Metallbearbeitung vermittelt, bzw. bei Menschen die in ihrer Heimat bereits in entsprechenden Berufen gearbeitet haben, werden die Kenntnisse aufgefrischt und vertieft. Danach steht im Idealfall ein betriebliches Praktikum an und wenn es nach den Vorstellungen und Hoffnungen aller Beteiligten geht, folgt darauf eine Anstellung oder eine Lehre. „Die gesamte Maßnahme kostet etwa 13.000 Euro, wobei die Kosten unserer Ausbilder mit eingerechnet sind, die ja schon in der Ausbildungsstätte arbeiten,“ so die Verantwortlichen. „Aber das ist gut angelegtes Geld, denn wenn wir auf diese Weise die Menschen in Arbeit bringen, hat die Gesellschaft langfristig davon einen Vorteil.“ Die Maßnahme wird unter anderem auch von den Lions und den Rotariern finanziell unterstützt. Langfristig sollen die Bundesanstalt für Arbeit und das Jobcenter die Qualifizierungen bezahlen.

Berufsausbildung kann anerkannt werden

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Der Oberbürgermeister aus Hagen, Erik O. Schulz und der SIHK Präsident Harald Rutenbeck in der Pressekonferenz. (Foto: Ruhrkanalnews)

Falls das Projekt ein Erfolg wird, soll es auf den gesamten Kammerbezirk ausgeweitet werden. Bereits jetzt können Firmen sich bei der SIHK melden, die Praktikumsplätze für Flüchtlinge anbieten. „Wir haben vor einigen Wochen testweise in Lüdenscheid eine Umfrage unter unseren Mitgliedsunternehmen gemacht,“ berichtet SIHK-Präsident Harald Rutenbeck. „Allein dort haben sich 40 Firmen spontan bereiterklärt Plätze zur Verfügung zu stellen.“

Wie groß der Bedarf an Angeboten für die Eingliederung in den Arbeitsmarkt unter den Flüchtlingen ist, wird auch daran deutlich, dass regelmäßig Anrufe bei der SIHK eingehen. Dann erkundigen sich Menschen, ob ihre Ausbildung aus den Heimatländern anerkannt werden kann. Das ist oft schwierig zu klären, denn entsprechende Papiere sind häufig auf der Flucht verloren gegangen. „Dann hilft entweder ein Test, mit dem wir das Wissen überprüfen oder ein Anruf bei der Kammer in Nürnberg,“ erklärt Thomas Haensel von der SIHK. „Dort sitzen Experten, die die Ausbildungswege in fast allen Ländern der Welt kennen und denen die meisten Flüchtlinge in ihrer Muttersprache schildern können, welche Fähigkeiten sie besitzen.“ Firmen die sich über das aktuelle Pilotprojekt der SIHK, gemeinsam mit der Stadt Hagen, informieren möchten, wenden sich an Pauline Henne 02331-390216. Die Projektleiterin freut sich auch über Angebote für Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplätze.

Interview mit SIHK Präsident, Harald Rutenbeck