Hattingen- In der vergangenen Woche (2. Dezember 2021) wurde der Haushalt 2022 für die Stadt Hattingen verabschiedet. Die positive Nachricht ist: Er ist höchstwahrscheinlich genehmigungsfähig, da er einen Planüberschuss von rund 110.000 Euro aufweist. Das klingt erstmal viel, schließlich ist es noch nicht so lange her, dass Hattinger Haushalte mit einem Defizit geplant wurden. “Aber angesichts des Gesamtvolumens von 179 Millionen Euro ist der Planüberschuss ziemlich knapp. Um halbwegs sicher auch wirklich ohne Defizit durchs Jahr zu kommen, müssten wir mit 1,6 Millionen Euro Plus kalkulieren”, ordnet Kämmerer Frank Mielke (SPD) die Zahlen ein.
Doch es hätte für ihn und seine Planungen auch “schlimmer” kommen können. Beispielsweise haben SPD und Bündnis90/DieGrünen Anträge gestellt, um Arbeitsabläufe in der Bauverwaltung zu analysieren, um so die Bearbeitung von Bauanträge zu beschleunigen. Dazu wären beispielsweise externe Beratungsfirmen hinzugezogen worden. Obwohl beide Parteien letztlich das Gleiche erreichen wollten und sich ihre Ideen nur in Details unterschieden, konnten sie sich offenbar nicht zu einem gemeinsamen Antrag durchringen. Das Ende vom Lied: Keiner der beiden Anträge bekam die nötige Stimmenmehrheit in der Stadtverordnetenversammlung. Externe Analysen sind damit im kommenden Jahr nicht drin.
Wirklich freuen kann sich Frank Mielke über die gescheiterten Anträge nicht, auch wenn er dadurch weniger Geld ausgeben muss. “Der Haushalt ist ja kein Selbstzweck. Er ist dazu da, um Geld zum Wohle der Bürger unserer Stadt auszugeben”, sagt der Finanzchef der Stadt und spart nicht mit Kritik in Richtung der Politik. “Ich hätte mich gefreut, wenn wir Impulse von Außen für die Verwaltung bekommen hätten.” Im anschließenden Interview vor der RuhrkanalNEWS-Kamera erklärt er den Haushalt 2022 verständlich und bewertet die Bädersituation in Hattingen aus finanzieller Sicht.