Ennepe-Ruhr-Kreis- Die diesjährige NABU-Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“ vom 13.-16. Mai 2021 ist beendet. Auch im Ennepe-Ruhr-Kreis nahmen noch mehr Menschen teil, als in allen Vorjahren. Trotz kühlen Wetters und Regen beteiligten sich am Himmelfahrtswochenende in Nordrhein-Westfalen über 25.000 Menschen an der Stunde der Gartenvögel. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wurden 415 Gärten 12.602 Vögel gezählt. 595 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde waren dabei aktiv. Im Schnitt wurden in den Gärten 21 Arten festgestellt (2020:20). Im vergangenem Jahr wurden im Ennepe-Ruhr-Kreis in 353 Gärten 9462 Vögel von 487 Beobachterinnen gezählt. Der „Vogel des Jahrs 2021“ – das Rotkehlchen – wurde in annähernd 4/5 der Gärten beobachtet.
Manchen Vogelarten macht das derzeit wechselhafte und teils recht kühle Wetter wenig aus, einige Arten profitieren sogar. Etwa die Amsel, sie kommt bei feuchtem Wetter viel besser an ihre Leibspeise: Regenwürmer. Allerdings kann sich dieses vorläufig positive Bild nach der Brutzeit ganz anders darstellen, da Kälte und Insektenmangel die Aufzucht der Brut stark negativ beeinflussen. Die Regenwurmjägerin Amsel belegt nach der Kohlmeise Platz zwei der am häufigsten gemeldeten Gartenvögel. Sie ist die zuverlässigste Gartenbesucherin in NRW und zwischen Ruhr und Ennepe wurde in über 94 Prozent aller Zählungen genannt. Auf den weiteren Plätzen landeten im Ennepe-Ruhr-Kreis Haussperling (3.) Blaumeise (4.) und die Ringeltaube (5).
„Während die Gesamtzahl der Vögel im Siedlungsraum im Gegensatz zu den Beständen in der Agrarlandschaft damit weiterhin weitgehend konstant bleibt, gibt es doch für viele Vogelarten besorgniserregende Entwicklungen“, sagt Thomas Griesohn-Pflieger, Vogelkundler aus Hattingen. So verharren die Sorgenkinder Mauersegler, Mehlschwalbe, Grünfink und Zaunkönig auf Höhe der schlechten Ergebnisse aus den Vorjahren. Bei Mauersegler und Mehlschwalbe spiele neben Insektenmangel und Wohnungsnot aber auch das Wetter eine Rolle. „Ist es hier im Beobachtungszeitraum kalt und nass, müssen sie hunderte Kilometer weiter südwestlich auf Insektenjagd und werden dann in unseren Gärten natürlich nicht gesichtet.“
Mit Spannung erwartet wurden die Zählergebnisse der Blaumeise. Bei der kleinen Meise mit dem blauen Köpfchen hatte im Frühjahr 2020 ein bakterieller Erreger namens Suttonella ornithocola erstmals zu einem Massensterben in vielen Teilen Deutschlands geführt. Dort, wo es grassierte, hatten die Sichtungen bei der Vorjahreszählung deutlich abgenommen. Eine Welle verstorbener Blaumeisen war zwar auch in diesem Frühjahr wieder festzustellen, sie war jedoch deutlich kleiner. Offenbar konnten erfolgreiche Bruten die Verluste weitgehend ausgleichen. Im Ennepe-Ruhr-Kreis konnte sogar ein Fünftel mehr Blaumeisen festgestellt werden als im Vorjahr.
Das aktuelle Ergebnis der Vogelzählaktion ist auf der Hompage von Stunde der Gartenvögel abrufbar und kann mit vergangenen Jahren verglichen werden. Die Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen finden sich ebenfalls online.