Ennepe-Ruhr-Kreis – Positiv getestete Reiserückkehrer haben erstmals Folgen für Schulen im Ennepe-Ruhr-Kreis. In Hattingen sind zwei Geschwisterkinder positiv getestet worden. In Witten und Sprockhövel gibt es in Familien mit fünf Schülern bestätigte Fälle. Die Ergebnisse der Abstriche bei den Schülern selbst liegen allerdings noch nicht vor.
Da alle Kinder nach dem Ende der Sommerferien bereits in ihren Schulen gewesen sind, hat das Gesundheitsamt umfangreiche Recherchen eingeleitet und vorbeugend Klassen geschlossen sowie Tests auf den Weg gebracht beziehungsweise in Vorplanung.
Im Einzelnen: Die Geschwisterkinder aus Hattingen besuchen die Grundschule Heggerfeld und die Realschule Grünstraße. Da Grundschüler keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, wurde die betroffene Klasse geschlossen. „Derzeit ermitteln wir noch die genaue Zahl der Schüler und Lehrer sowie die Enge der Kontakte. Die dafür notwendigen Telefonate laufen noch“, so Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein. Voraussichtlich am Dienstag steht für alle Betroffenen ein vom Gesundheitsamt organisierter Test auf dem Programm. Bis die Ergebnisse vorliegen, wird die Klasse geschlossen bleiben.
Etwas anders ist die Ausgangslage an der Realschule: Da die Schüler dort Mund-Nasen-Bedeckungen tragen müssen, werden nur die ganz engen Kontaktpersonen des erkrankten Kindes in Quarantäne geschickt und Tests angeordnet. Die Klasse wurde nicht geschlossen. „Auch hier laufen noch Gespräche. Je nachdem, welche Erkenntnisse diese liefern, könnte es sein, dass noch weitere Klassenmitglieder abgestrichen werden“, macht Dr. Klinke-Rehbein deutlich.
Von der Wittener Familie besuchen zwei Kinder die Grundschule Hüllbergschule. Ihre Testergebnisse stehen zwar noch aus, ihre beiden Klassen sind aber vorsorglich geschlossen. Insgesamt 70 Schüler sowie 7 Lehrer bleiben derzeit zuhause. „Hauptgrund hierfür ist die in Grundschulen nicht zutragende Mund-Nasen-Bedeckung. Wie lange der Schulausschluss andauert, hängt von den Testergebnissen der beiden Kinder ab“, skizziert Dr. Klinke-Rehbein das weitere Vorgehen. Sind diese negativ, können die Klassen wieder geöffnet werden. Sind sie positiv, stehen auch für die rund 80 Wittener Tests auf dem Programm.
Die übrigen drei Kinder – eins aus Witten, zwei aus Sprockhövel – besuchen die Otto-Schott-Realschule (Witten), die Mathilde-Anneke-Schule und die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule des Ennepe-Ruhr-Kreises (beide Sprockhövel). Da auch dies weiterführende Schulen mit Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen sind und aktuell noch kein bestätigter Fall vorliegt, hat das Gesundheitsamt die Klassen nicht geschlossen. Ob dies so bleiben kann, hängt an den ausstehenden drei Testergebnissen.
„Bei unsere Recherchen und Einschätzungen, was an den einzelnen Schulen jetzt gemacht werden muss, haben uns die Schulen mit ihren Vorkehrungen sehr geholfen. Dazu zählen beispielsweise die Sitzpläne der Klassen sowie die Regelungen, wann welche Schüler wo Pause machen“, lobt Dr. Klinke-Rehbein die Vorarbeit.
Gleichzeitig appelliert sie an die Eltern aller Schüler, Ruhe zu bewahren und der Arbeit des Gesundheitsamtes zu vertrauen. „Aus unserer Sicht gibt es angesichts der derzeitigen Sachlage beispielsweise keinerlei Gründe, die betroffenen Schulen komplett zu schließen.“
Für die anstehenden Tests ganzer Klassen sieht sich der Ennepe-Ruhr-Kreis vorbereitet. Da dieses Szenario mit Schulbeginn absehbar wahrscheinlicher war, hatte der Krisenstab bereits in der letzten Woche den Wiederaufbau der Diagnostikstation am Schwelmer Kreishaus beschlossen. Mit jetzt zwei Zelten ist sie doppelt so leistungsfähig wie die vor Monaten abgebaute Station. Den Startschuss planen die Verantwortlichen für Dienstag.
Informationen für Reiserückkehrer
Mit an die Familien gerichteten Vorwürfen gilt es nach Angaben des Gesundheitsamtes sehr vorsichtig umzugehen. Beispielhaft wird auf die Familie verwiesen, die sich bei der Rückreise am 6. August in Bayern hat testen lassen. Abschließend erhielt sie dort die Information: „Wenn sie innerhalb von 24 Stunden keine Nachricht erhalten, sind die Tests negativ.“ Völlig überraschend kam dann am Donnerstagnachmittag (13. August) die Mitteilung, der Vater sei positiv. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kinder aber bereits zwei Tage in der Schule gewesen.
Grundsätzlich bittet das Gesundheitsamt alle Bürger, sich regelmäßig und umfassend darüber zu informieren, was sie mit Blick auf die Corona Pandemie beachten sollten und beachten müssen.
Verlässliche Quellen sind hierfür beispielsweise Internetseiten, auf denen Bundes- und Landesregierung sowie die Kreisverwaltung über die Lage berichten sowie aktuelle Vorgaben und einzuhaltende Schritte aufzählen. Zu finden sind die Informationen unter anderem auf den Seiten der Bundesregierung, des Landes NRW und des Ennepe-Ruhr-Kreis.