MEHR ALS 1.100 UNWETTEREINSÄTZE IM KREIS

Birschels Mühle unter Wasser (Foto: RuhrkanalNEWS)

Ennepe-Ruhr-Kreis- Überschwemmte und stark beschädigte Straßen und Gebäude im gesamten Kreisgebiet, großflächiger Stromausfall in Gevelsberg, Erdrutsche in Ennepetal, Rettungseinsätze mit Booten in Hattingen und Probleme mit der Trinkwasserversorgung in Witten: Der Starkregen hat auch den Ennepe-Ruhr-Kreis heftig getroffen. Personenschäden sind bislang nicht bekannt.

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Zu 1.179 Einsätzen rückten die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk und die Hilfsorganisationen bis Donnerstagmorgen im Kreisgebiet aus. „Der Regen hat in der Nacht zwar aufgehört. Dennoch ist die Lage an vielen Stellen nach wie vor sehr angespannt. Zahlreiche Einsätze laufen noch“, berichtet Rolf-Erich Rehm, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz beim Ennepe-Ruhr-Kreis.

Bis Donnerstagmorgen ist es in den kreisangehörigen Städten zu folgenden Einsätzen gekommen:

Breckerfeld: 46 Einsätze, die Straßen Prioreier Straße und Steinbachstraße wurden überspült und beschädigt. Sie mussten in Teilbereichen gesperrt werden. Ein Bach trat über die Ufer.

Ennepetal: 112 Einsätze, der Hasperbach trat über die Ufer, die Hagener Straße und die Ennepetalstraße wurden infolge von Erdrutschen gesperrt. Mehrere Personen mussten aus ihren Häusern gerettet werden.

Gevelsberg: 173 Einsätze, zwei Umspannwerke der AVU sind ausgefallen, sodass es zu einem großflächigen Stromausfall kam. Davon waren auch fünf Altenheime betroffen, sie wurden mit Notstromaggregaten versorgt. Die Kräfte der Polizei unterstützten hier mit Lautsprecherdurchsagen, um die Bewohner aus den Gefahrenbereichen zu leiten und mögliche Stromschläge in den überfluteten Bereichen zu vermeiden. 

Hattingen: 246 Einsätze, Schwerpunkte zunächst in Bredenscheid, Oberstüter und Blankenstein, ab etwa 4 Uhr entlang der Ruhr. Einige Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden, teilweise mit Booten. Betroffen sind vor allem die Straßen Schleusenstraße, Am Wallbaum, Auf dem Stade, An der Kost, Haus Kemnade sowie der Campingplatz Tippelstraße.

Herdecke: 60 Einsätze, die komplette Innenstadt ist stark betroffen, die Straßen Hauptstraße, Wetter Straße und Herdecker Bach mussten teilweise gesperrt werden. Im Bachviertel wurden rund 40 Bewohner aus ihren Häusern evakuiert.

Schwelm: 21 Einsätze, kein Schwerpunkt.

Sprockhövel: 79 Einsätze, die Straßen Elberfelder Straße, Bochumer Straße und Hiddinghauser Straße sind gesperrt. Die Grundschule Gennebreck ist überschwemmt.

Wetter: 62 Einsätze, über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Stark betroffen ist der Ortsteil Wengern, dort stand der Dorfkern 60 Zentimeter unter Wasser. Die Schmalenbecke und die Elbsche hatten diesen Bereich überspült. Mittlerweile hat sich der Einsatzschwerpunkt an den Harkortsee im Bereich Schöntal/Am Obergraben verlagert, weil See und Ruhrverlauf über die Ufer getreten sind. Im Bereich des Schöntals ist es zu einem kompletten Stromausfall gekommen.

Witten: 380 Einsätze, die Straßen Im Hammertal, Wittener Straße, Uferstraße, Herbeder Straße, Nachtigallstraße, Rauendahlstraße und In der Lake wurden teilweise gesperrt. Die Stadtwerke haben Probleme mit der Trinkwasserversorgung gemeldet, die Einwohner wurden über die Warn-Apps NINA und Kat-Warn informiert.

Landrat Olaf Schade (SPD) dankt allen Einsatzkräften, die im Ennepe-Ruhr-Kreis und teilweise auch schon seit Mittwochmorgen in Hagen und Altena im Dauereinsatz sind. „Die Auswirkungen dieses Unwetters sind immens und dramatisch für jeden einzelnen, der Schäden zu beklagen hat. Mein Dank gilt allen Feuerwehren, dem THW und allen Einsatzkräften der Hilfsorganisationen, die unermüdlich überall helfen, um Menschen in Sicherheit zu bringen und den Schaden zu begrenzen.“

Impfzentrum und Drive-In

Auch in das Impfzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal ist am Mittwochabend (14. Juli 2021) Wasser eingedrungen. Der Impfbetrieb musste um 18 Uhr eingestellt werden, alle bis zum Donnerstagmittag geplanten Termine wurden telefonisch um 24 Stunden verschoben; ab Donnerstag (15. Juli 2021, 12 Uhr) finden die Impfungen wieder wie geplant statt. Die Kühlung des Impfstoffs war zu keiner Zeit beeinträchtigt. Zu Schaden gekommen sind in erster Linie die Stellwände, mithilfe derer der ehemalige ALDI-Markt zum Impfzentrum umfunktioniert worden war.

Der Betrieb an der Außenstelle des Impfzentrums (Drive-In) war nur am Mittwochabend (14. Juli 2021) kurzzeitig beeinträchtigt. Dort laufen die Impfungen seit Donnerstagmorgen (15. Juli 2021) wieder.

Umladeanlagen

Ebenfalls überflutet wurde die Umladeanlage in Gevelsberg. Sie war zeitweise ohne Strom und deshalb am Donnerstag zunächst außer Betrieb. Um 13.30 Uhr öffnet sie wieder und kann am Donnerstag einmalig bis 18 Uhr angefahren werden. Die Umladeanlage in Witten, Bebbelsdorf 73, ist regulär in Betrieb. Eine Terminvereinbarung ist bei beiden Anlagen in den nächsten Tagen nicht notwendig. Öffnungszeiten Gevelsberg: Montag bis Freitag von 13 Uhr bis 16.30 Uhr, Samstag von 9 bis 12 Uhr. Öffnungszeiten Witten: Montag bis Freitag 8 Uhr bis 16.30 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr.

 Pontonbrücke

Die Pontonbrücke zwischen Bochum und Hattingen wurde durch das Unwetter stark beschädigt. Sie bleibt zunächst sowohl für den motorisierten Individualverkehr als auch für Fußgänger und Radfahrer vollständig gesperrt.

Polizeieinsätze

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeibezirks des Ennepe-Ruhr-Kreises wurden 265 polizeiliche Einsätze verzeichnet – eine Verdopplung der normalen Einsatzbelastung. In den Nachmittags- und Abendstunden wurden die Polizeikräfte sukzessive verdoppelt, um der Einsatzlage gerecht zu werden.