Hattingen- Unsere Redaktion erreichte ein Leserbrief von Roland Römer zum Altstadtfest-Programm in Hattingen, den wir hier gerne veröffentlichen:
Über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) trefflich streiten. Aber mussten Sie nicht auch schlucken, als Sie das Programm des diesjährigen Altstadtfestes durchgeschaut haben? Mir jedenfalls blieb die Spucke weg angesichts der ollen Kamellen darin. Und des stark ausgedünnten Programms.
Wo früher die Bühne Untermarkt mit ausgefallenem Programm ihre Fans begeisterte, soll heute Biergarten-Atmosphäre stimmungsvoller Ausgleich sein. Oder das Krämersdorf, ebenfalls ein Garant für eher weniger Mainstream-Bands, dafür mit viel musikalischer Leidenschaft. Diesmal sollen DJs dort ihr Publikum live beglücken – mit Musik aus der Konserve…
Und auf der Bühne Kirchplatz darf mal wieder Stadtmarketing-Mitarbeiter Acki Löbbecke ein Heimspiel zur besten Auftrittszeit geben. Das darf er übrigens gerne, denn da bin ich mir mit vermutlich der Mehrzahl des Publikums einig, er und seine hochkarätigen Mitmusiker können es wenigstens. Ob am nächsten Abend die Peter-Maffay-Band ebenso wird für Stimmung sorgen können? Das zumindest könnte dann eine der ganz wenigen Überraschungen des Altstadtfestes 2025 werden.
Besonders traurig sieht es jedoch am Bunker aus. An der sowieso ein wenig abgelegenen Bühne dort sollen Bands begeistern, die alle schon mal zu erleben waren, also die „Allstars“ und AC/DC – aufgelockert mit der Big Blast Company, die allerdings allem unbestrittenen musikalischen Können zum Trotz nicht gerade für „Rock am Bunker“ steht.
Apropos: Was ging letztes Jahr ein Aufschrei durch Stadt und Politik, als eigentlich „Rock am Bunker“ der Musiker-Initiative Hattingen (MIHA) aus vermeintlichen Kostengründen gestrichen werden sollte, bevor sich Alfred Schulte-Stade dort dankenswerterweise finanziell engagierte und die Traditionsveranstaltung damit rettete. Dieses Jahr war bislang davon nichts zu hören/zu lesen. Stattdessen stellt der Hattinger Großgastronom diesmal höchstselbst ein Programm zusammen, das ganz sicher seiner Generation gefallen, aber der Hattinger Jugend einfach nur am Allerwertesten vorbeigehen wird.
Somit endet nach 33 Jahren anno 2025 das ehrenamtliche Engagement der MIHA sang- und klanglos. Gleichzeitig ist der beliebte Treffpunkt für Jugendliche und Junggebliebene ersatzlos gestrichen zugunsten eines 08/15-Programmpunkts.
Und das ist das eigentlich Traurige des diesjährigen Altstadtfestes.
Roland Römer, Hattingen
Das passt in mein Bild von Hattingen: die jungen Leute kommen hier einfach zu kurz!!!