Ennepe-Ruhr-Kreis – “Wir dürfen – bei aller gebotenen Vorsicht nach den Erfahrungen der letzten zwei Jahre – optimistisch sein, die Dinge wirklich in den Griff zu bekommen.” Dieses Fazit zogen Landrat Olaf Schade sowie Bürgermeisterin Gabriele Grollmann (Schwelm) und Bürgermeister Claus Jacobi (Gevelsberg) nach einem Gespräch zum Stand der Dinge in Sachen Geruchsbelästigungen durch die Schwelmer Firma Schmidt & Geitz (Knochenmühle).
Arbeiten an Kocher, Luftkondensator und Abluftanlagen sowie Messungen und Kontrollen in den Bereichen Abluft und Abwasser – in den letzten Monaten wurde viel unternommen, um mögliche Ursachen für den Gestank zu finden und auszuschalten. Daran beteiligt waren Mitarbeiter der Kreisverwaltung, der Technischen Betriebe Schwelm und der Stadt Gevelsberg sowie ein vom Unternehmen beauftragter Gutachter und Fachfirmen.
Optimismus, die Dinge in den Griff zu bekommen
Auch eine erneute Geruchswelle Ende März ist aus Sicht der Kreisverwaltung nicht geeignet, diese Arbeiten als erfolglos einzustufen. Als Begründung heißt es aus dem Schwelmer Kreishaus: “Bei der Frage, auf welchen Wegen der Gestank verbreitet wird, stehen für uns noch der Luftkondensator sowie insbesondere die Abwassereinleitung im Mittelpunkt.”
Für den Luftkondensator gilt: Aus Temperaturgründen konnten erst Anfang dieser Woche die letzten 4 von 170 Dichtungen getauscht werden. Inzwischen vorliegende Messergebnisse zeigen: Der Kondensator ist jetzt so dicht, wie er sein sollte.
Ähnliche Ergebnisse erhoffen sich die Verantwortlichen von einer Kontrolle der Temperaturspitzen am gleichen Gerät. Um zu prüfen, ob die in mehreren Schritten optimierte Steuerung sowie der Einbau von Temperaturfühlern hier erfolgreich gewesen sind, steht noch eine Dauermessung auf dem Programm. Hierbei sollen an sieben Tagen durchgehend die Temperaturen in Zulauf und Ablauf überwacht und aufgezeichnet werden. Diese Daten zeigen dann, ob der Luftkondensator tatsächlich in der Lage ist, die stark riechenden Dämpfe, die beim Kochen der Schlachtnebenprodukte entstehen, so zu minimieren, dass der Biofilter sie abbauen kann.
Im Blick haben die Mitarbeiter der unteren Immissionsschutzbehörde der Kreisverwaltung aber auch noch die Abwassereinleitung. “Um hier zu einer abschließenden Bewertung zu kommen, warten wir aber noch auf Messergebnisse und Auswertungen. Mitte nächster Woche dürften wir hier klarer sehen”, kündigt Wolfgang Flender, Leiter des Sachgebietes Wasserwirtschaft und Immissionsschutz, an. In der Folgewoche werden weitere Ergebnisse mitgeteilt.
Stichwort Geruchsbelästigungen
Geruchsbelästigungen, die auf die Produktion des Unternehmens Schmidt & Geitz zurückgeführt werden, waren in den letzten Jahren regelmäßig Thema für Bürger und Kreisverwaltung. Bei Beschwerdewellen in den Jahren 2016 und 2017 konnten relativ zeitnah unter anderem Produktionsrückstände und Probleme mit dem Biofilter als Ursachen ausgemacht und abgestellt werden.
Anders stellte sich die Lage im letzten Jahr dar. Der andauernde Gestank machte die Mitarbeiter der Immissionsschutzbehörde zu Dauergästen auf dem Firmengelände. Im Oktober brachte die Kreisverwaltung zudem eine Anordnung auf den Weg. Eindeutige Botschaft an das Unternehmen: Die festgestellten Mängel – insbesondere am Luftkondensator – sind zu beheben. Am Ende aller Arbeiten muss ein Sachverständiger bestätigen, dass die Anlage ordnungsgemäß funktioniert und die Abluftanlagen dicht sind.