„JETZT ZEIGT SICH, WER EIN UNTERNEHMER IST“

Lucas Kemna und Mitarbeiterin Petra Michalke im umgebauten „Tante Emma-Laden“, der vor der Corona-Krise ein Café war (Foto: Pielorz)

Sprockhövel- 2017 eröffnete Kaffeeliebhaber Lucas Kemna sein Café und seine Kaffeerösterei auf der Sprockhöveler Hauptstraße. In „Lulus Coffee Factory“ investiert der 22jährige Jungunternehmer, Gastronom und Röster viel Zeit. Und eigentlich lief alles super – bis plötzlich Corona-Zeiten anbrachen. Jetzt ist alles dicht. Und das Café von Lucas Kemna natürlich auch.

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„Kein Verkauf, keine Einnahmen“, bringt der Unternehmer es auf den Punkt. Natürlich hat er erstmal die NRW-Soforthilfe 2020 für Solo-Selbstständige und Kleinstbetriebe beantragt. „Das klappte super. Schnell und unbürokratisch. Antrag stellen, Genehmigung und dann kam auch das Geld.“ Was für ihn und viele andere als Soforthilfe (über)lebensnotwendig war, lockte leider auch Betrüger. Das Wirtschaftsministerium (MWIDE) entschied in Abstimmung mit dem Landeskriminalamt, die Zahlungen jetzt vorerst zu stoppen (Stand 9. April 2020). Nach ersten Hinweisen auf Fake-Webseiten, die in Suchergebnissen prominent platziert waren, musste das MWIDE Strafanzeige wegen Betrugs stellen. Betreiber mit gefälschten Antragsformularen haben Daten abgefischt und diese mutmaßlich für kriminelle Machenschaften genutzt. Jetzt wird eine Ermittlergruppe ihre Recherchen fortsetzen, um betrügerische Anträge zu identifizieren. Die Antragstellung ist davon nicht berührt: Kleinunternehmer und Selbstständige können weiterhin die NRW-Soforthilfe beantragen. Cyberexperten von Wirtschaftsministerium und LKA raten erneut dringend, dafür ausschließlich die offizielle Internetseite des Landes NRW zu nutzen. Offizielle Webseiten des Landes enden stets auf der Endung „.nrw“ oder „.nrw.de“. Antragsteller, die auf Ihre Überweisung warten, müssen jetzt etwas Geduld aufbringen.

Lucas Kemna hatte Glück. Er hat sein Geld bereits und sein Antrag lief selbstverständlich über die offizielle Webseite. Immerhin ist er nicht nur Jungunternehmer, sondern auch politisch bei den Sprockhöveler Liberalen engagiert. „Doch die Soforthilfe ist natürlich nur ein Baustein. Sie soll überbrücken. Das bedeutet nicht, das man die Hände in den Schoß legen und abwarten kann, bis sich die Situation normalisiert hat. Jetzt zeigt sich, wer ein Unternehmer ist und wirklich auch selbst etwas unternimmt.“

Lucas Kemna hat sich damit nicht schwergetan. „Ich hatte schon vor der Corona-Krise die Idee, gemeinsame Projekte mit lokalen Versorgern und regionalen Anbietern zu starten. Das hat jetzt Fahrt aufgenommen. Ich baue das Café quasi zu einem kleinen Tante-Emma-Laden um. Neben Kaffee und Tee gibt es schon Molkereiprodukte und Eier, aber auch frischen Ingwer, Hefe und Mehl. Sonntag und Dienstag ist geschlossen, an den anderen Tagen ist geöffnet von 10 bis 15 Uhr, samstags bis 13 Uhr. Auf diese Weise konnte ich auch meine Mitarbeiterin Petra Michalke weiter beschäftigen. Und ich baue diese Angebote jetzt auch aus. Bei Obst und Gemüse bin ich mit Landwirten im Gespräch, was ich davon im Laden verkaufen kann. Und wenn jemand mitmachen möchte, darf er gerne auf mich zukommen. Ich biete einen Verkauf im Laden an, habe aber auch einen Lieferservice. Und das Wichtigste: ich mache das jetzt nicht nur in der Corona-Krise. Die regionalen Kundenbeziehungen, die ich jetzt aufbaue, sollen und werden diese Zeiten überstehen. Sie werden wachsen und hoffentlich ein neues Denken auch bei Verbrauchern initiieren. Diese Krise ist schlimm, keine Frage. Aber sie kann auch die Chance auf Neues eröffnen.“

Natürlich, irgendwann sollte ein Normalbetrieb wieder möglich werden. „Mein Café will ich unbedingt wieder aufmachen“, sagt Kemna. Ein paar Monate könne er dank der Soforthilfe, seiner Ideen und etwas Sparwillen durchhalten. „Aber natürlich wünsche ich mir, dass es so schnell es möglich ist, auch wieder losgehen kann.“

Kontakt Lucas Kemna: Telefon 02324/3443707 oder mobil 0157/33109990.