Ennepe-Ruhr-Kreis/Hagen- Großer Auflauf am Hengsteysee in Hagen. Alle, die irgendwie am Ausbau des Ruhrtalradwegs im „Mittleren Ruhrtal“ beteiligt sind, haben Repräsentan:innen zum großen Treffen am 10. September 2024 geschickt. Die Bürgermeister der beteiligten Städte Hagen, Wetter, Witten und Hattingen sind vor Ort, die Bürgermeisterin aus Herdecke muss aus terminlichen Gründen absagen. Dazu kommen die Vertreter der Fördermittelgeber und natürlich alle Projektpartner. Der Konferenzraum im Strandhaus ist prall gefüllt, als nach dem Pressefoto direkt am See die eigentliche Veranstaltung beginnt.
Interkommunale Zusammenarbeit als Prinzip
Die Verwaltungschefs der beteiligten Kommunen betonen in ihren kurzen Reden immer wieder, wie gut die Städte bei dem Projekt zusammenarbeiten. Das verbindende Element bei der interkommunalen Zusammenarbeit ist der Ruhrtalradweg, der auf 45 Kilometern zwischen Hagen und Hattingen ausgebaut werden soll. Die Bedeutung für den (Fahrrad-)Tourismus betonen alle. Besonders profitieren wird wahrscheinlich Hattingen. „Tourismus macht einen großen Teil der Wirtschaft in unserer Stadt aus. Die Hotels sind gut gebucht“, sagt Dirk Glaser (parteilos). So wie alle am Projekt Beteiligten will auch er den Teil des Ruhrgebiets „nach außen tragen“. Soll heißen, die Premiumradstrecke soll Werbung für diesen schönen Abschnitt des Ruhrgebietes machen. „Unsere Region besteht nicht nur aus der Emscher!“

Projektbeteiligte, Pressevertreter und Politiker:innen sind am Hengsteysee erschienen (Foto: Strohdiek)
Dazu entstehen entlang der Strecke viele kleine und große Projekte, die Touristen wie Einheimische begeistern sollen. In Hattingen beispielsweise der Gethmannsche Garten. Er soll eins der Highlights sein. Bis zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 werden allerdings nicht alle Projekte umgesetzt sein. Das wird klar, als berichtet wird, dass für einige schon Fördergelder beantragt sind, während andere noch im ersten Planungsstadium stecken.
Einheitliche Gestaltung spart Geld
Wie der schick neue Ruhrtalradweg zwischen dem Osteingang in Hagen und Hattingen im Westen aussehen soll, ist am Hengsteysee, direkt vor dem Beachclub, bereits zu sehen. Etwa 200 Meter sind schon fertiggestellt. Als Grundlage dient dabei das von allen Kommunen verabschiedete Gestaltungshandbuch. Hier ist festgelegt, wie breit Rad- und Fußwege sein sollen, wie die Wegweiser aussehen und wie Rastplätze gestaltet werden. Eine Vereinbarung, die beim Vertreter der Bezirksregierung gut ankommt. „Es ist für uns wesentlich effektiver und einfacher, wenn überall einheitliche Planungen genehmigt werden können. Aber auch die Kommunen profitieren, wenn sie nicht immer wieder neu im Stadtrat entscheiden müssen, wie in ihrem Bereich die Pflasterung oder Farbgestaltung umgesetzt werden soll.“
Besondere Stationen sind die „Ruhrfenster“
Parallel zum Ruhrtalradweg sollen sogenannte „Ruhrfenster“ entstehen. Das sind touristische Angebote, die die Einstufung des Teilstücks als Premium-Radweg dauerhaft gewährleisten sollen. „Ruhrfenster“ sind beispielsweise der SeePark Hengstey, Zeche Nachtigall, Koepchenwerk, Wasserwerk Volmarstein und Ruhrpromenade Winz-Baak. Gefördert durch Land, LVR und weitere Institutionen sollen zwei neue Ruhrbrücken in Wetter und Hattingen entstehen. Durch sie sollen die Anwohnerinnen und Anwohner profitieren, wenn ihre Quartiere besser an den Fluss angebunden werden.
Die ersten 200 Meter des Ruhrtalradwegs im „Mittleren Ruhrtal“ sind gegenüber des Koepchenwerks nach Gestaltungshandbuch gebaut worden (Foto: Strohdiek)
Die Vertreter des Landes, des LVR und der RuhrTourismus GmbH machen aber klar, dass die Summen, die sie zur Verfügung stellen können, deutlich kleiner sind als noch vor zwei, drei Jahren gedacht. Begründet wird das mit: „Nicht nur den Kommunen geht es schlecht.“ Aber in diesem Zusammenhang wird die interkommunale Zusammenarbeit gelobt, da durch die Synergieeffekte wesentlich kostengünstiger gearbeitet werden kann. Und das soll einer der bleibenden Effekte für die Region werden. „Wir lernen hier sehr gut, wie städtische Verwaltungen zusammenarbeiten können. Das lässt sich anschließend auch auf andere Bereiche übertragen.“