Nordrhein-Westfalen- Im vergangenen Jahr führten Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen besonders intensiv Handel mit Ländern der Europäischen Union, China und den USA. Im weltweiten Geschäft leiden die Firmen jedoch weiterhin unter Protektionismus und Überregulierungen, was zu einer gedämpften Geschäftsperspektive auf fast allen Märkten führt. Das geht aus dem aktuellen IHK-Außenwirtschaftsreport der Industrie- und Handelskammern in NRW hervor, über den die SIHK zu Hagen informiert. Er liefert einen umfassenden Blick auf das Auslandsgeschäft von Unternehmen in NRW und informiert über internationale Entwicklungen sowie aktuelle außenwirtschaftliche Themen.
Die Handelshemmnisse bewegen sich der aktuellen IHK-Umfrage „Going International“ zufolge auf einem Hochniveau. Dies sowie die schwelenden geopolitischen Konflikte, die steigende Kostenbelastung und zahlreiche weitere Faktoren wirken sich negativ auf die Handelsströme und die Geschäftsperspektive der Unternehmen aus.
„Unternehmen haben große Probleme bei der Abwicklung des Auslandsgeschäfts. Dabei geht es nicht nur um immer komplexer werdende Anforderungen bei der Einfuhr von Rohstoffen und Materialien, sondern auch um protektionistische Maßnahmen anderer Länder sowohl beim Import wie beim Export von Waren. Auch Überregulierung und oft nicht nachvollziehbare Entscheidungsregeln, insbesondere in der EU, führen zur unnötigen Belastung der Unternehmen und Verzögerungen im Geschäftsablauf“, mahnt Ralf Stoffels, Präsident der SIHK zu Hagen und zugleich von IHK NRW.
Der Außenwirtschaftsreport zeigt: 8 von 10 Unternehmen fühlen sich durch weitere Regulierungen, über die klassischen Handelshemmnisse hinausgehend, belastet. Davon sehen sich 60 Prozent Unsicherheiten bei der Umsetzung von Maßnahmen ausgesetzt, wie dem CO2-Grenzausgleichsystem CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) oder dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Ebenso viele Unternehmen beklagen Hürden bei der Abwicklung durch komplexe Verfahren bei der Zollabwicklung oder lange Genehmigungszeiten bei Ausfuhrbehörden. Für NRW ist der funktionierende Außenhandel ein wichtiges Standbein für wirtschaftlichen Wohlstand.
Die EU ist wichtigste Handelsregion für Unternehmen aus NRW
Der EU-Binnenmarkt trägt wesentlich zum Erfolg der nordrhein-westfälischen Wirtschaft bei. Zwei Drittel des Handels entfallen auf Länder der EU. Zugleich zeigt der Binnenmarkt Schwächen auf, die sich negativ auf die Standortattraktivität auswirken. Unternehmen sehen sich mit Hürden aufgrund intransparenter Gesetzgebung, lokaler Zertifizierungsanforderungen und verstärkter Sicherheitsanforderungen konfrontiert.
„Der Fokus der EU sollte ganz klar auf dem Abbau der bürokratischen Anforderungen und handelspolitischen Hindernisse liegen, damit der EU-Binnenmarkt zukunftsfähig und attraktiv für Unternehmen bleibt und sich die EU als starker Player auf dem Weltmarkt behaupten kann“, fordert SIHK-Außenhandelsexperte Frank Herrmann.