FORSCHUNGSPROJEKT: WALKING BUS

Schulanfänger (Symbolfoto: Höffken)

Hattingen- Laut einer bundesweiten Befragung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr werden 43 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler zur Schule gefahren. Das soll sich ändern – zur Sicherheit und Selbstständigkeit der Kinder und für den Umweltschutz. Aktuell führt die Stadt Hattingen gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ein vom Land NRW gefördertes Projekt durch, mit dem eine sichere und nachhaltige Mobilität von Kindern gestärkt werden soll. Gemeinsam mit den Eltern der Hattinger Grundschüler sollen mögliche Gefahrenstellen und schwierige Verkehrssituationen auf den Schulwegen identifiziert und das Mobilitätsverhalten positiv beeinflusst werden. Die Eltern von Grundschülern erhalten dazu einen Fragebogen, den der Lehrstuhl für Verkehrswesen der Ruhr-Universität Bochum erarbeitet hat.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

„Während der Grundschulzeit müssen Kinder lernen, ihren Schulweg sicher und – in Vorbereitung auf die weiterführende Schule – irgendwann auch eigenständig zu bewältigen. Hierbei stellen schlecht einsehbare oder schlecht beleuchtete Stellen, enge Gehwege oder die Querung von Straßen oft Gefahrenstellen dar. Dies führt häufig dazu, dass Eltern ihre Kinder auch bei kurzen Wegen zur Schule bringen und dafür meist den Pkw nutzen. Werden Schülerinnen und Schüler mit dem Auto zur Schule gefahren, verpassen sie häufig den Start in die selbstständige Mobilität zu Fuß“, weiß Projektleiterin Dr. Sandra Hohmann von der RUB.

Stadt und Ruhr-Uni arbeiten zusammen

Um Grundschulkinder in ihrer eigenen Sicherheit, aber auch ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen und ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern, wurde das Konzept „Walking Bus“ entwickelt. Hierbei bilden Kinder mit teilweise gleichem Schulweg eine „Buslinie“, treffen sich an definierten „Haltestellen“ und laufen gemeinsam. Die Rolle des „Busfahrers“ wird von einem Erwachsenen übernommen.

„Wir als Stadtverwaltung möchten im Sinne eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens der jungen Bürgerinnen und Bürger das Konzept „Walking Bus“ für alle neun Grundschulen der Stadt prüfen. Ich freue mich daher über die Kooperation mit der Ruhr-Universität, die das Konzept wissenschaftlich begleiten wird“, so Schuldezernent Matthias Tacke.

„Es sollen alternative, umweltverträgliche Mobilitätsoptionen für Schülerinnen und Schüler aufgezeigt werden, die im Regelfall mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Eine selbstständige Teilnahme am Verkehrsgeschehen sorgt darüber hinaus für eine frühzeitige Steigerung des Sicherheitsverhaltens der Kinder, des Orientierungssinns in der eigenen Umgebung und des Verantwortungsbewusstseins in der Gruppe“, weiß Matthias Tacke.

Unter anderem anhand dieser Fragen wird das Mobilitätsverhalten der Schülerinnen und Schüler aller neun Hattinger Grundschulen untersucht:

  • Mit welchem Verkehrsmittel kommt das Kind in der Regel zur Schule?
  • Gibt es Unterschiede zwischen Sommer und Winter oder weitere Randbedingungen?
  • Bestreitet das Kind den Schulweg allein oder wird es von anderen Kindern oder einem Erwachsenen begleitet?
  • Was sind die Gründe dafür, dass das Kind von einem Erwachsenen gebracht wird?
  • Gibt es Gefahrenstellen auf dem Schulweg des Kindes?

Dr. Sandra Hohmann erläutert: „Basierend auf den Wohnorten der Schülerinnen und Schüler und der Auswertung der Fragebögen wird die Verlagerung der Schulwege vom Auto zu eigenständigem Laufen und die Machbarkeit des Konzepts „Walking Bus“ geprüft. In Zusammenarbeit mit den neun Grundschulen soll das Konzept für die Schulanfängerinnen und -anfänger des Schuljahres 2023/24 eingeführt werden. Bei Erfolg soll der Walking Bus auch in den kommenden Jahren – hauptsächlich durch Eltern organisiert – weitergeführt werden.“