Hattingen – Der zweite Teil der Baustellentour am 18. August 2025 führte zu drei Schulen. Bislang wurde meist nur dort saniert, wo akuter Handlungsbedarf bestand. Jetzt verfolgt die Stadt einen neuen Weg: Raum für Raum, Klasse für Klasse, Jahr für Jahr. Verantwortlich für diesen Plan ist Architektin Susanne Rosenberg von der Gebäudewirtschaft, die mit spürbarem Engagement über die Arbeiten berichtete.
Gesamtschule Welper
An der Marxstraße sind die Klassen 5 bis 8 untergebracht. Alle fünf neuen Klassen, die nach den Sommerferien starten, ziehen in frisch renovierte Räume.
Die Arbeiten im Überblick:
- alter Boden raus, Estrich geschliffen, neuer Vinylboden rein
- Einbauschränke überarbeitet
- neue LED-Deckenbeleuchtung mit moderner Steuerung
- Austausch der Zwischendeckenplatten
- neue Flachheizkörper statt alter Rippenheizkörper
Die Waschnischen werden in den Herbstferien modernisiert, wenn ohnehin die Leitungen erneuert werden. Die auffälligen gelben Fliesen verschwinden, stattdessen gibt es weiße Standardfliesen – eine einheitliche Lösung für alle Schulen, die spätere Reparaturen erleichtert.
Gesamtkosten: 68.000 Euro.
Neben den städtischen Arbeiten waren auch Schüler und Lehrer aktiv: Mit eigenen Projekten verschönerten sie ihre Schule. Die Stadt unterstützte diese Aktionen finanziell.
Die Waschnischen werden in den Herbstferien modernisiert, wenn ohnehin die Leitungen erneuert werden. © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Grundschule Oberwinzerfeld
Auch hier setzt die Stadt auf das Prinzip „Schritt für Schritt“. Die ersten Klassenräume sind fertig, weitere folgen im nächsten Jahr.
Wie in Welper: Boden erneuert, Heizkörper getauscht, LED-Licht eingebaut. Eine unangenehme Überraschung gab es jedoch: Im alten Parkettkleber wurden Asbestfasern gefunden. Die Entsorgung erfolgte fachgerecht, verursachte aber Zusatzkosten.
Die neuen Waschnischen sind schon eingebaut und wirken hell und freundlich. Außerdem wurden gleich die Flure und die Räume für das Projekt „Brotzeit“ mit saniert, das die Schüler künftig mit einem Frühstück versorgen wird. (RuhrkanalNews berichtete darüber)
Investition: 97.000 Euro.
Wie in Welper: Boden erneuert, Heizkörper getauscht, LED-Licht eingebaut. ©RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Grundschule Niederwenigern
Hier standen die Sanitäranlagen im Fokus. Bisher gab es auf jeder Etage nur eine Toilette pro Geschlecht – zu wenig.
Deshalb wurden die Toilettenräume entkernt, sämtliche Leitungen vom Keller bis unters Dach erneuert und die Anlagen neu aufgeteilt. Die Jungs haben nun eine Toilette und ein Urinal, die Mädchen entsprechend mehr Kapazität.
Auch hier wurde im Fliesenkleber Asbest gefunden – allein die Entsorgung des Bauschutts kostete 12.000 Euro.
Parallel wurde die Aula so umgebaut, dass sie künftig als Mensa genutzt werden kann. Neue Feuerschutztüren und umfangreiche Elektroarbeiten waren dafür notwendig.
Gesamtkosten: 75.000 Euro.
Hier werden noch die Trennwände und Türen eingebaut. Auf dem iPad sieht man wie es vorher aussah. © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Fazit
Die Tour zeigte: Sanierungen sind mehr als ein neuer Anstrich. Sie bedeuten oft unerwartete Funde, hohe Kosten und viel Koordination. „Wir wollen weg vom reinen Flickwerk und hin zu einem klaren Plan“, so Baudezernent Jens Hendrix.
Schon jetzt ist klar: Auch im kommenden Jahr wird es eine Baustellentour geben – vielleicht sogar öfter. Denn vor Ort zu sehen, wie viel Arbeit in einer „einfachen“ Schultoilette oder einem Klassenraum steckt, vermittelt mehr Verständnis als jede trockene Pressemeldung.