Hattingen- Weihnachten steht vor der Tür und der tägliche Kampf um einen Parkplatz ist in dieser Zeit das reine Chaos. In einem Zeitungsartikel äusserte sich Hattingens Marketing Chef Georg Hartmann zu diesem Problem und zog damit den Unmut vieler Anwohner auf sich.
In dem Artikel „Hattingens Weihnachtsmarkt leuchtet noch ein bisschen mehr“ der WAZ vom 12. November 2024 heisst es im Wortlaut: „Es stehen bekannte Parkräume zur Verfügung, ein Zusatzangebot – etwa an Sonntagen durch eine Öffnung der Kaufland-Parkdecks – gibt es nicht. Das Park-Problem ist ein Luxus-Problem“, meint Hartmann. „Denn wir können ja glücklich sein, dass so viele Menschen nach Hattingen kommen, nur deshalb sprechen wir ja darüber“.
Park-Problem ist ein Luxus-Problem
Christian Hausen vom Anwohnerverein Hattinger Altstadt findet diese Einstellung äußerst ignorant den Anwohnern gegenüber und will das nicht auf sich beruhen lassen. Mit einem offenen Brief möchte er auf die Parksituation aufmerksam machen und hofft auf Besserung.
Lieber Herr Hartmann!
Ja, es ist für die Stadt und die Händler sehr schön, dass so viele Touristen nach Hattingen kommen. Auch wir Anwohner genießen die weihnachtliche Stimmung direkt vor unserer Haustüre. Allerdings ist die Parksituation für uns Anwohner alles andere als ein Luxus-Problem. Es ist der blanke Horror! Im wesentlichen hat das vom Weihnachtsmarkt verursachte Parkfiasko drei Auswirkungen für uns Anwohner :
Deutlich erschwerte Parksituation
Am offensichtlichsten ist natürlich, dass die Parkplatzsuche auch für Anwohner drastisch erschwert wird. Gerade die Berufstätigen können ein Lied davon singen, wie schwer es nach 17 Uhr ist in der Innenstadt einen Parkplatz zu finden. Am Wochenende wird es dann richtig schlimm. Da darf man auch schon mal gerne bis zu 60 Minuten suchen oder man parkt gleich komplett außerhalb.
Nicht Erreichbarkeit des eigenen Hauses mit einem Fahrzeug
Aufgrund der Absperrungen in der Altstadt sowie dem Weihnachtsmarkt an sich können die Häuser und Wohnungen der Anwohner nicht mit einem Fahrzeug erreicht werden. Das ist gerade für Ältere oder Behinderte bei weitem kein Luxusproblem, sondern stellt manch Einen vor eine ernste logistische Herausforderung.
Zugestellte und zugebaute Rettungswege
Hier kommen wir zu dem aus meiner Sicht wichtigsten Punkt. Durch die zahllosen Falschparker gerade an den Wochenenden wird die Zufahrt zur Altstadt für Rettungskräfte erschwert oder gar unmöglich gemacht. Wir sehen immer wieder Autos hintereinander in den engen Altstadtgassen parken.
Im Jahre 2019 stürzte eine Anwohnerin des Kirchplatzes in ihrem Haus so ungünstig, dass sie sich mehrere Knochen brach und einen Rettungswagen benötigte. Dieser konnte auf Grund des Weihnachtsmarktes und zugestellter Rettungswege nicht auf den Kirchplatz fahren. Die Frau musste verletzte mehrere 100 Meter weit transportiert werden.
Was passiert eigentlich, wenn hier in der Altstadt ein Haus anfängt zu brennen? Sind alle Rettungswege und Gassen zugeparkt, brennt die halbe Altstadt. Die Feuerwehr hat keine Chance. Die Frage die sich mir stellt ist, reden wir hier wirklich von einem Luxus-Problem? Ist es Luxus, wenn Einsatzfahrzeuge nicht durchkommen, verletzte Menschen ggf. zu spät versorgt werden können, Brände nicht schnell genug gelöscht werden…?
Lieber Herr Hartmann, ich weiß, Sie wohnen nicht in der Hattinger Altstadt. Daher wird es Ihnen eventuell schwer fallen, sich vorzustellen welche Ausnahmesituation ein mehrwöchiger Weihnachtsmarkt direkt vor der Haustür für uns Anwohner darstellt. Ich möchte daher dringend an Sie und die Stadt appellieren ein tragfähiges Parkkonzept zu entwickeln, welches auch an den anderen Festen der Stadt zum Einsatz kommt. Denn dann kann Parken tatsächlich zum Luxus-Problem werden.
Mit freundlichen Grüßen, Christian Hausen, Vorsitzender Anwohnerverein Hattinger Altstadt
Auf diesen öffentlichen Brief hat Marketingchef Georg Hartmann bereits reagiert, mit der Aussage, eine endgültige Antwort erst noch mit Alfred Schulte-Stade, als Veranstalter des Nostalgischen Weihnachtsmarktes auf dem Kirchplatz abzustimmen.
+++UPDATE+++23. November 2024+++
Beitrag zur Antwort von den Machern des Weihnachtsmarktes