Hattingen – Wer am Wochenende (11. bis 13. Juli 2025) auf dem Porbecker Hof war, hat gefeiert. Und wie. Das traditionelle Scheunenfest der Landjugend Bredenscheid-Stüter lockte auch in diesem Jahr wieder hunderte gut gelaunte Gäste auf das ländlich gelegene Veranstaltungsgelände. Doch was nach zwei Nächten ausgelassener Stimmung aussah, war in Wahrheit das Ergebnis von wochenlanger, durchdachter und vor allem gemeinschaftlicher Vorarbeit.
Denn: Die Landjugend lebt vom Miteinander – nicht nur auf der Tanzfläche, sondern auch beim Aufbau. Bereits in den Tagen vor dem Fest waren täglich rund 40 der insgesamt 86 Vereinsmitglieder im Einsatz. Da wurde nicht einfach nur ein Fest „hingestellt“ – da wurde geplant, geschleppt, gezimmert, geschmückt, ausprobiert, verworfen und wieder aufgebaut.
Ein Zaun wird zur Deko, der Feldweg zur Zufahrt
Allein die Einzäunung des Partygeländes: kein schöner Anblick, aber notwendig. Also wurden kurzerhand Birkenzweige organisiert und angebracht – rustikal und stimmungsvoll zugleich. Die angrenzende Parkfläche wurde ebenfalls vorbereitet. Nicht jeder Gast findet hier alleine den Weg, weshalb ein eingespieltes Parkanweiserteam dafür sorgte, dass bis spät in die Nacht Ordnung auf dem Feldweg herrschte. Bei zunehmendem Verkehrsaufkommen übernahmen sie kurzerhand auch die Rolle der Verkehrsregelung – mit Warnweste, Taschenlampe und Gelassenheit.
Slideshow mit Fotos vom Scheunenfest © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Theken aus Paletten, Grill mit System
In Eigenarbeit entstanden Theken, Grills und Verkaufsstände. Das ist alles andere als improvisiert – vielmehr zeigt sich hier das Zusammenspiel aus Handwerk, Logistik und Vereinsgeist, das typisch für die Landjugend ist. Das Essen folgte einem klaren Prinzip: Bewährt, zügig und lecker. Bratwurst, Currywurst, Nackensteak – nichts Neues, aber alles gut. Denn wer hungrig warten muss, tanzt nicht.
Auch der Getränkeservice war durchdacht. Statt Becher für Becher durch die Menge zu tragen, setzte die Landjugend auf ihre selbstgebauten „Ein-Meter-Bier“-Träger aus Holz. Die entstehen bereits im Winter – lang genug vor der eigentlichen Party. „Man muss halt weniger laufen“, erklärt jemand lachend – und trifft den Kern: Es geht um praktische Lösungen, nicht um großen Schnickschnack.
Eine Party, die tragen muss – das ganze Jahr
Was viele nicht wissen: Das Scheunenfest ist nicht nur ein Highlight, sondern die finanzielle Lebensader des Vereins. Alles, was die Landjugend im Laufe des Jahres für Projekte, Ausflüge und Bildungsarbeit braucht, muss in diesen zwei Tagen erwirtschaftet werden. „Wenn’s nicht läuft, läuft halt das ganze Jahr nicht“, heißt es ehrlich und ohne Lamento. Genau deshalb geben alle alles, um den Gästen einen unvergesslichen Abend zu bereiten – und um Lust auf ein Wiedersehen zu machen.
Tanzfläche statt Traktor
Am Freitag und Samstag öffneten sich pünktlich um 20 Uhr die Tore. Gegen 21 Uhr füllte sich das Gelände zunehmend – erst zögerlich, dann mit Tempo. Aus Wippen wurde Tanzen, aus Kopfnicken wurde Mitsingen. DJ Louis Kalin und Dirk Neuenfels verstanden es wie gewohnt, das Publikum mitzunehmen – vom ersten Beat bis in die Nacht.
Das Besondere: Die Stimmung war weder jung noch alt – sie war gemeinsam. Neben Teenagern in Jeans fanden sich auch Männer mit grauen Schläfen, die mit einem Bier in der Hand leise „Früher, im Studium …“ murmeln – und dann laut mitsangen. Silberrücken, die noch wissen, wie eine gepflegte Eskalation aussieht.
Landjugend, wie sie leibt und lebt
Wer noch nie auf dem Porbecker Hof war, hat nicht nur ein Fest, sondern ein echtes Stück gelebte Dorfgemeinschaft verpasst. Denn hier trifft handfeste Organisation auf ehrlichen Spaß. Diese beiden Nächte waren mehr als nur Party. Sie waren das Ergebnis von Zusammenhalt, Erfahrung, Motivation – und Vorfreude aufs nächste Jahr.
Immer wieder schön!!!!