Hattingen – Wenn man Amely Czombera und Sina Grewe begegnet, merkt man schnell: Das sind zwei ganz normale Mädchen. Sympathisch, zurückhaltend, und doch tragen sie etwas in sich, das man nicht übersehen kann – eine Leidenschaft für Musik, die weit über das Übliche hinausgeht. Die beiden Nachwuchstalente aus der Hattinger Musikschule haben 2025 beim renommierten Wettbewerb „Jugend musiziert“ überzeugt – und dabei Geschichte geschrieben.
Zwei junge Musikerinnen aus Hattingen beeindrucken bei „Jugend musiziert“
Amely Czombera (12) trat in der Kategorie „Pop-Gesang“ an und gewann den Regionalwettbewerb. Zwar ist sie noch zu jung für den Landesentscheid, aber ihr Auftritt war ein klares Signal: Hier wächst eine Stimme heran, die man sich merken sollte. Entdeckt wurde sie auf einem Weihnachtskonzert in der Aula der Holthauser Schule von Peter Brand, Dozent der Musikschule. „Die musst du dir anhören“, sagte er – und behielt Recht. Seitdem wird Amely nicht nur stimmlich, sondern auch musikalisch am Klavier und in Kompositionslehre gefördert. Ihre musikalische Reise führt sie inzwischen in Richtung Jazz, und sie ist sich sicher: Musik soll auch beruflich ihr Weg sein.
Aufzeichnung aus dem „Henrichs“ Amely Czombera live © RuhrkanalNEWS
Sina Grewe (11) überzeugte in der Kategorie „Komposition“ – ein Bereich, in dem noch nie ein Kind aus Hattingen an „Jugend musiziert“ teilgenommen hat. Sina spielt Altblockflöte und Geige, aber ihr eigentliches Talent liegt im freien Spiel. „Sie hat oft vor dem Unterricht einfach improvisiert – da war sofort klar, das ist mehr als nur ein bisschen Üben“, erzählt ihre Lehrerin. Der Anstoß kam: „Schreib das doch mal auf!“ Gesagt, getan – Wochen später lag eine eigene Komposition vor. Als Peter Brand sie sah, war sein Kommentar: „Eine Mischung aus Tschaikowsky und Schönberg.“ Kurz darauf reichte Sina das Werk beim Wettbewerb ein – und wurde ausgezeichnet.
Musikschule „Jugend musiziert“ Sina Grewe und Amely Czombera (Foto: Holger Grosz)
Die Musikschule Hattingen ist stolz auf die beiden Ausnahmetalente. Trotz begrenzter Mittel und Räumlichkeiten gelingt es den engagierten Lehrerinnen und Lehrern immer wieder, Talente zu entdecken und zu fördern – und das auf Augenhöhe. Über die Hälfte des Unterrichtsangebots dient der Breitenförderung, doch genau aus dieser Basis entstehen manchmal solche besonderen Geschichten.
Und was sagen die Mädchen selbst? Große Worte liegen ihnen nicht. Sie freuen sich über die Anerkennung – und wollen einfach weitermachen. Um auszuprobieren, was noch alles möglich ist.
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