Hattingen – Mit Entsetzen mussten Aktive des NABU (Naturschutzbund Deutschland) in Hattingen zwischen den Feiertagen feststellen, dass ein wertvoller Lebensraum durch die Stadt zerstört wurde. Zwei in Hattingen sehr seltene Vogelarten verloren ihren Brutplatz. Ersatz ist nicht in Sicht.
Bei dem kleinen Stück Wildnis handelt es sich um eine Regenrückhaltebecken direkt vor dem Westfälischen Industriemuseum. Hier hatte sich im Laufe der Zeit eine attraktive Vegetation entwickelt. „Mich traf der Schlag, als ich Weihnachten von dem Verlust dieses wertvollen Vogel-Lebensraumes erfuhr. Der letzte uns bekannte Brutplatz des Gelbspötters in Hattingen und einer von nur noch drei Brutplätzen der Klappergrasmücke sind zerstört. Das Gelände sieht aus, wie verwüstet. Unter „Freischneiden“ stellt man sich was anderes vor. Hier wurde Tabula rasa gemacht, alles weggesägt auch Bäume!“, ärgert sich Jürgen Hendricks vom NABU in Hattingen.
Der NABU hat sich an die Stadt gewandt. um gemeinsam zu beraten, wie man solche lokalen Katastrophen in Zukunft verhindern könne. Die Antwort, so die Naturschützer, ließe nicht erkennen, dass dort das Problem überhaupt erkannt worden sei. Die kleinen „Restflächen“, die zwischen Bebauung, Agrarwüste und intensiv genutzter Erholungslandschaft übrig geblieben sind, sind von enormer Wichtigkeit für die Bio-Diversität, die Vielfalt des Lebens. „Hier erwarten wir ein behutsames Vorgehen!“, so der NABU , der seine Beratung gerne anbietet.
„Es geht hier nicht um Menschen, die gerne Vögel beobachten wollen, sondern um die Erhaltung der Lebensgrundlagen. Das hört sich groß an, aber sie ist genau durch diese Gedankenlosigkeit und mangelnden Respekt vor der Natur bedroht – auch in Hattingen.“